Abgesang auf Hilzinger Fasnacht
Tristesse und eine närrische Taufe
Watterdingen / Hilzingen. Freud und Leid liegen auch bei den Narren eng bei einander: Am Fasnetsunntig um 14 Uhr, feierte der erste Randenumzug in Watterdingen eine gelungene Premiere und zeitgleich wurde auf den traditionellen Hilzinger Sonntags-Umzug ein Abgesang gesungen. Denn die Zukunft der Hilzinger Fasnacht ist ungewiss - wenn sich niemand findet, der sich im nächsten Jahr um die Organisation kümmert, war dies wohl der letzte Narrenumzug. Diese traurige Aussicht unterstrich die Gülläpumpä Bänd, die das Schlusslicht des Fasnetsunntig-Umzugs bildete und einen Sarg mit sich zog - die letzte Ruhestätte der Hilzinger Fasnet. Doch trotz aller Tristesse ließen sich die Hilzinger Narren die Stimmung am Sonntag nicht vermiesen. Bei Kaiserwetter feierten zahlreiche Fasnachtsfreunde auf dem Hilzinger Dorfplatz und füllten ihn mit Leben. Unter dem Motto »Mir londs fädärä« hatte die »Gülläpumpä Bänd« den großen Narren- und Guggenumzug organisiert, bei dem knapp 20 Gruppen teilnahmen. Dabei waren nicht nur der Musikverein und die Feuerwehr Hilzingen sowie die Bodensprenger aus Duchtlingen, die Burggarde, die Zimmermannsgilde, die Klavbachstrueli und der Fanfarenzug Castellaner aus Riedheim, sondern auch die Vulkanteufel aus Singen und die Engener Ringelbachhexen oder die Weißbierhexen waren mit am Start und begeisterten mit guter Laune aber vor allem mit viel Sinn für Schabernack.
Ganz andere Vorzeichen herrschten in Watterdingen. Dort wurde eine neues Kind der Narretei aus der Taufe gehoben: Der Randenumzug mit fast 20 Gruppen vom Randen und darüber hinaus. Anlass war das 60+1-Jubiläum der Narrenzunft Biberjohli, das ausgiebig und ausgelassen gefeiert wurde. Künftig soll der Randenumzug die närrische Vielfalt bündeln und alle zwei Jahre stattfinden - in 2021 wird der Narrenverein Clown & Römer aus Büßlingen Ausrichter sein.
Bei der Narrenmesse am Sonntag früh in der voll besetzten St. Gordian und Epimachus Kirche machte Tengens Pfarrer Harald Dörflinger seine Schäfchen fit für das anstehende närrische Treiben ehe es zum Zunftmeisterempfang ins Rathaus ging. Dort entpuppte sich Zunftmeister Alexander Schmid ebenso als perfekter Gastgeber wie sein närrisches Biberjohli-Volk beim anschließenden Umzug. Angeführt von den Biberjohli mit den charmanten Bibernixen folgten der Narrensamen des Kindergartens Watterdingen, die wilden Radenwölffe aus Nordhalden und natürlich die große Schwester aus Tengen, die Kamelia. Auch die Teilorte Blumenfeld mit den Kistenfegern, die Talheimer Lehmbruddler die kunterbunten Clown & Römer aus Büßlingen, die Grenzgeister aus Wiechs a. R., Weils Buschälä Wieber und Uttenhofens Rote Füchse zeigten die ganze närrische Vielfalt am Randen auf - abgerundet von Schlatter Chriesi, den Gebsensteiner-Narren mit ihren venezianischen Masken, die Rolli Zunft Welschingen und die Guggenmusik Burnin’Tunes 21 aus Gottmadingen. Heinz Dieter Frank, Watterdinger Fasnachs-Urgestein kommentierte den Umzug mit viel Fachwissen für zahlreichen Zuschauer, die die Straßen säumten.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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