Die Kandidaten stellen sich vor
Sieben Bewerber auf einen Streich

Bürgermeisterwahl in Hilzingen | Foto: Sieben KandidatInnen bewerben sich in Hilzingen um das Amt des Bürgermeister und wollen ins Rathaus ziehen. Im WOCHENBLATT-Wahltest kommen alle Sieben zu Wort und zeigen ihre Pläne und Vorstellungen auf.
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  • Bürgermeisterwahl in Hilzingen
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Hilzingen. Sieben Kandidaten stellen sich am Sonntag, 2. Februar, in Hilzingen zur Wahl, um in die Fußstapfen von Rupert Metzler zu treten und BürgermeisterIn der Hegaugemeinde zu werden. Das
WOCHENBLATT lässt alle Sieben zu Wort kommen, um ihre Ziele, Pläne und Verbesserungen darzulegen.

Zu folgenden vier Fragen nahmen die sieben KandidatInnen in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Bewerbung Stellung:
1. Welches sind für Sie die drei wichtigsten Projekte – in Reihenfolge Ihrer Priorität, die Sie als BürgermeisterIn in Hilzingen umsetzen wollen?
2. Wie wollen Sie die Ansprüche und Wünsche der fünf Hilzinger Ortsteile mit denen des Kernortes vereinbaren?
3. Was fehlt der Gesamtgemeinde Hilzingen, um fit für die Zukunft zu werden und die Lebensqualität der Bürgerschaft zu steigern?
4. Wo sehen Sie Ihre Stärken als BürgermeisterIn und wo müssen Sie aufholen?

Karin Chluba, 57 Jahre alt, Vermessungsdirektorin, aus Radolfzell.
1. - Herstellen einer Einheit des Dreiklanges der Gemeinde: Die Bürgermeisterin als Bindeglied zwischen Verwaltung, Gemeinderat und der Bürgerschaft.
Konsequentes Umsetzen der bereits angestoßenen Projekte.
- Erarbeiten einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklungsstrategie für die Gesamtgemeinde, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und allen Akteuren vor Ort.
2. Der Reiz an der Gesamtgemeinde Hilzingen liegt darin, dass jeder Ortsteil seine eigenen Schwerpunkte setzt und auch seinen besonderen Liebreiz erhalten hat.
Genau das hat jeden Ortsteil als Gemeinschaft zusammengeschweißt. Wesentlichen Anteil haben die Vereine und die kirchlichen Gemeinden.
Das ist in der Region beispielhaft. Was gut ist, muss nicht vereinbart werden – sondern wertgeschätzt und gefördert!
3. Eine/n Bürgermeister/in, die bodenständig ist, fundierte Fachkenntnisse besitzt, praktische Erfahrung hat, politisches Feingefühl besitzt und immer ein offenes Ohr für alle Bürgerinnen und Bürger hat. Aber vor allem auch Ideen, wie man möglichst viele der Anliegen umsetzen kann. Dabei immer das Wohl aller, egal ob jung oder alt, im Blickpunkt hat und auf dieser Grundlage Entscheidungen trifft.
4. Meine Stärke liegt darin, dass ich keine lange Einarbeitungszeit benötigen werde und gleich in das Alltagsgeschäft starten kann. Bei meinen Terminen vor Ort wurde mir jedoch klar, dass mich noch nicht alle Bürgerinnen und Bürger kennen, aber auch ich nicht alles kenne. Daher habe ich Nachholbedarf, alle Vereine, kirchliche Einrichtungen und die Betriebe vom Handwerk bis zur Gastronomie kennenzulernen.

Holger Mayer, 29 Jahre alt, Politik- und Verwaltungswissenschaftler, aus Engen-Biesendorf.
1. Hilzingen ist eine liebenswerte Gemeinde. Die hohe Lebensqualität gilt es zu erhalten. Als erstes wichtiges Projekt sehe ich, vorhandene Schwachstellen anzupacken. Ich denke hier daran, den Sanierungsstau konsequent abzubauen, neue Gewerbeflächen bedarfsgerecht auszuweisen, Kitas und Schulen zu stärken, ein Pflegeheim umzusetzen. Als Verwaltungsprofi will ich zweitens eine klare Linie vorgeben und eine moderne, serviceorientierte Verwaltung durch gute Führung vorantreiben. Drittens möchte ich gemeinsam mit den Bürgern, den Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie der Verwaltung Zukunftsperspektiven für Hilzingen erarbeiten.
2. Für mich sind die Anliegen der Ortsteile mit dem Kernort immer vereinbar. Ich will verbinden und zusammenbringen, ohne dass die eigenständige Identität der einzelnen Orte darunter leidet. Dazu gehört, die unechte Teilortswahl beizubehalten und sich für eine gute Zusammenarbeit mit den Ortschaftsräten einzusetzen. Mir ist wichtig, dass wir die Arbeit in den Ortsteilen wertschätzen.
3. Ich wünsche mir, dass alle wieder an einem Strang ziehen. Ehrliche Kommunikation und eine gute Diskussionskultur sind mir wichtig. Wir müssen die Stärken hervorheben, Defizite aufarbeiten und Hilzingen positiv entwickeln.
4. Als Verwaltungsfachmann habe ich das Handwerkszeug, um als Ideengeber die Verwaltung zu leiten. Ich bin gerne nah bei den Menschen und bringe durch meine offene Art die nötige Kommunikationskompetenz mit. Viele Ideen habe ich gesammelt – hier muss ich mir schnell ein Bild machen, welche Möglichkeiten es zur Umsetzung gibt.

Rüdiger Marx, 51 Jahre alt, Geschäftsführer eines Gastronomie- und Eventunternehmens, aus Sauldorf.
1. Als allererstes gehören für mich sichere Fußgängerüberwege an die Hauptstraßen im Hauptort und den Teilgemeinden. Wir haben sehr viele Kinder und ältere Menschen, die die Straßen queren müssen.
Als zweites würde ich keine neuen Bauprojekte planen, da wir so viel angefangen haben oder gerade damit beginnen. Ich denke, wichtig ist, einen genauen Ablauf und ein Ende zu planen, damit alles für alle überschaubar bleibt.
2. Hier ist es für mich ganz wichtig, regelmäßige Treffen mit allen Ortsvorstehern zu organisieren. Sie waren bisher unregelmäßig. Ich vergleiche den Hauptort mit seinen Teilorten immer mit einem Handballspiel. Denn hier sind die Außenspieler (Teilorte) sehr wichtige Teamspieler. Niemand kann es sich erlauben, auf sie zu verzichten. Denn nur gemeinsam kann man gewinnen.
3. Es fehlt ganz klar an frei zugänglichem WLAN. Aber auch an Grünanlagen oder auch an Einzelhandel. Dieser gehört geschützt und gefördert.
4. Ich sehe meine Stärken darin, dass ich sehr interessiert bin. Ich liebe faire und offene Diskussionen schon im Vorfeld. Meine Fähigkeit zu planen und zu organisieren. Aber auch die termingerechte Umsetzung ist meine Stärke. Ebenso ist die Informationspolitik für mich wichtig, genau wie das Teambuilding. Ich denke, in der Verwaltungsführung habe ich hier und da noch etwas aufzuholen. Aber ich stehe jeden morgen auf, um zu lernen. Und ich denke, ich habe ein fähiges Team im Rathaus.

Norbert Schaible, 49 Jahre alt, Rektor, aus Singen.
1. - Zu Ende bringen der angefangenen Aufgaben. Eine eventuell notwendige Prioritätenliste bei diesen Aufgaben kann nur in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und dessen Expertise stattfinden. Dies soll in Klausurtagungen gefunden werden.
- Das Zusammenführen aller Ebenen kommunaler Willensbildung, um dadurch die Kommune zu befähigen, die anstehenden Fragen der Zukunft gewinnbringend beantworten zu können.
- Erarbeiten des Step 2035.
2. Die Ortsteile sind im Gemeinderat vertreten. Es ist die Aufgabe der Ortschaftsräte, die Wünsche und Ansprüche zu priorisieren und im Gemeinderat eine Mehrheit zu finden. Diese Beschlüsse gilt es dann schlicht umzusetzen. Durch das obengenannte zweite Projekt lösen wir zusammen die anstehenden Anspruchs- und Wunschbedürfnisse gewinnbringend.
3. Die Umsetzung meiner zehn Leitsätze unter meiner Leitung und Moderation.
4. Meine breite Berufs-, Führungs- und Studienerfahrungen werden ergänzt um viele Jahre Erfahrung in verantwortungsvollen Positionen im Ehrenamt. Meine Zeit als Leistungssportler prägt dabei bis heute meine Arbeits- und Herangehensweise an Projekte. Diese würde ich als ausdauernd, ehrgeizig, und zielgeführt bezeichnen. Mit diesen Voraussetzungen bin ich gut für das Amt des Bürgermeisters vorbereitet.
Eine meiner Schwächen ist, dass ich mich über Niederlagen enorm ärgere.

Barbara Kissmehl, 55 Jahre alt, Diplom Verwaltungswirtin, aus Hilzingen.
1. Stärkung der Kommunikation zwischen Rathaus, Gemeinde- und Ortschaftsrat und Bürgerschaft. Dazu kommt ein Umbau der Verwaltung zum bürgernahen modernen Dienstleistungsbetrieb sowie die Einführung digitaler Prozesse. Ebenso die rasche Umsetzung von bereits beschlossenen Projekten mit ggf. zusätzlich ökologischen Nachbesserungen im Rahmen einer anzustrebenden Klimaneutralität. Zudem das Erstellen eines Leitbildes für die künftige Entwicklung der Gemeinde.
2. Über einen intensiven Austausch mit gut funktionierenden Ortschaftsräten bzw. mit der Vereinssitzung (Duchtlingen), die die Anliegen der jeweiligen Ortschaft aufnehmen und an die Verwaltung bzw. den Gemeinderat kommunizieren.
3. Ein Klimaschutzkonzept eingebettet in ein Leitbild für die Gesamtgemeinde, worin Maßnahmen zum Schutz unserer Heimat und für die nachhaltige Entwicklungen unserer Gemeinde enthalten sind und welches Hilzingen langfristig unter Berücksichtigung sowohl ökonomischer Gesichtspunkte und agrarrelevanter Interessen in die Klimaneutralität führt.
4. Bürgerbefragung, Haustürwahlkampf und Bürgergespräch haben gezeigt, dass ich noch viele Fragen, Zusammenhänge und Bedürfnisse nicht kenne, da muss ich noch kräftig aufholen. Meine Stärken liegen in meiner langjährigen Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung und in der Kommunalpolitik sowie in meiner Leidenschaft für Kommunikation auf allen Ebenen. Verwaltung ist meine Berufung.

Jochen Miklo, 36 Jahre alt, Abteilungsleiter Logistik, aus Hilzingen.
1. Da es in Hilzingen so gut wie keinen Wohnraum gibt, muss vor allem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum angegangen werden. Zudem muss ein großer Fokus auf den Ausbau der Kinderbetreuung und ein seniorengerechtes Wohnen mit der Ansiedlung eines neuen Pflegeheims gelegt werden.
2. Die Hilzinger Ortsteile sehnen sich vor allem nach einer guten und regelmäßigen Kommunikation mit dem Bürgermeister. Erst wenn die verschiedenen Ortschaftsräte wieder als Partner angesehen werden, tragen die Teilorte auch zu einer zielgerichteten Arbeit in der Verwaltung bei.
3. Der Gesamtgemeinde fehlt vor allem eine auf die Zukunft ausgerichtete Strategie.
Diese Strategie sollte vom Bürgermeister und dem Gemeinderat gemeinsam mit den Bürgern, den Ortschaftsräten, dem Seniorenrat, den Elternvertretern aus Schulen und Kindergärten und den Gewerbetreibenden entwickelt werden.
4. Da ich ein dynamischer und kommunikativer Mensch bin, würde ich mich regelmäßig mit allen Anspruchsgruppen in allen Ortsteilen austauschen.
Das dadurch entstehende Vertrauen resultiert in einer gemeinsamen Strategie, welche die Verwaltung schlussendlich umsetzen muss.
Aufgrund meiner großen Führungserfahrung würde es mir sicherlich schnell gelingen, die Verwaltung auf diese Zukunftsthemen auszurichten. Hierbei ist es wichtig, sich in den ersten Monaten intensiv in die Verwaltung von Hilzingen einzuarbeiten, um das gesamte Know-how der Verwaltung nutzen zu können.

Dirk Klein, 46 Jahre alt, Kaufmann, aus Sommerach.
1. – Stärkeres Einbinden aller Gemeindemitglieder bei relevanten Änderungen in der Gemeinde (Zone 30, Seniorenheim, Ortskernsanierung).
– Entscheidungen mit der Akzeptanz aller Betroffenen.
– Bessere Kommunikation mit allen Beteiligten.
Ohne die Umsetzung dieser drei Punkte wird es nur zu weiteren und ausgelagerten Problemen innerhalb der Gemeinde kommen.
2. Was die Leute besonders aufregt ist ja die schlechte Kommunikation und auch Zusammenarbeit mit den betroffenen Bürgern vor Ort. Beispielsweise wegen der Kiesgrube, einer Entscheidung aus dem Jahr 2017, die der damalige Gemeinderat so mitgetragen hat. Insgesamt sollten bei Entscheidungen immer auch die Ortsteilvertreter mit eingebunden werden. Um die Situation zu verbessern müssen die Abläufe geändert werden und ein klares Konzept erstellt und umgesetzt werden.
3. Der Ausbau der Infrastruktur. Da wären einmal Fahrradwege, Internet und bessere Jugend- und Seniorenarbeit als Gesamtkonzept für alle Ortsteile. Da fehlt es teilweise an einfachen Grundlagen, die richtigen Schritte für die Menschen vor Ort. Diese Aufgaben sehe ich als Bürgermeister, keinen blinden Aktionismus, sondern ein Konzept, das die Gemeindeteile eint und verbindet.
4. Durchsetzungsvermögen, ich gehe systematisch vor und behalte auch im größten Chaos den Überblick. Zudem besitze ich politisches Feingefühl.

Am Donnerstag, 23. Januar, um 19 Uhr, stellen sich alle sieben Bewerber bei der offiziellen Kandidatenvorstellung in der Hegau-Halle in Hilzingen vor.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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