Leserbrief zum Thema Schlossparkmauer in Hilzingen
»Kulturhistorischer Sachverstand statt Populismus«

Erhalt oder Abriss Schlossparkmauer Hilzingen Leserbrief | Foto: Die Schlossparkmauer ist ein heiß diskutiertes Thema in Hilzingen.
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Hilzingen. Zum Thema »Abriss oder Erhalt der Schlossparkmauer in Hilzingen« erreichte uns folgender Leserbrief: »Die von zwei jungen Gemeinderäten unternommene Initiative zur Zerstörung der Schlossparkmauer löst auch bei „Alt-Hilzingern“, die schon lange woanders leben, aber immer noch Kontakte zu ihrem ehemaligen Heimatort pflegen, höchst ungute Gefühle aus. Wirkte bereits die „fortschrittliche“ Neugestaltung des Dorfplatzes (früher Schulhof) mit seinem Erscheinungsbild wie ein preußischer Exerzierplatz auf Einheimische und Ortsbesucher geradezu schockierend, so stellt sich nun vor dem Hintergrund der Absicht, die Schlossmauer abzureißen die Frage, ob in dem schönen Hegau-Ort vermeintlicher Progressismus höher bewertet wird als die Pflege kulturgeschichtlichen Bewusstseins und der Tradition. Das Argument, mit dem Abbruch der Mauer freien Blick auf den Schlosspark zu bekommen, ist entschieden zu schwach und würde niemals die Abbruchkosten rechtfertigen. Die Schlossmauer muss als integraler Teil des denkmalschutzwürdigen Gebäude-Ensembles aus heutigem Rathaus und den zugehörigen Annex-Baulichkeiten betrachtet und behandelt werden. Schon der Abriss des Nordflügels des heutigen Rathausgebäudes 1973 wegen angeblicher Baufälligkeit stellt genügend Verlust an Bausubstanz dar, dem nun nicht noch die Mauerniederlegung hinzugefügt werden darf. – Die Abrissbefürworter wären gut beraten, polemische Begriffe und Sätze zu unterlassen wie z.B. „Schandfleck im Ortsbild“ oder „Eine Mauer ist immer ein Symbol der Trennung“. Die Schlossmauer trennt nicht, sondern schützt, indem sie (wie in einem bemerkenswerten früheren Leserbrief bereits zum Ausdruck gebracht) als „hortus conclusus“ Oasenatmosphäre erzeugt, die durch ihre Zerstörung nicht mehr vorhanden wäre. Auch bei kulturellen Veranstaltungen im Schlosspark erweist sich die Umfassungsmauer immer wieder als sehr vorteilhaft. Gerade diese Tage mit vielen Gedenkveranstaltungen zum Ende des 2.Weltkrieges mit seinem unbeschreiblichen Maß an Zerstörungen sollten die Abrissbefürworter zur Einsicht bringen: „Es ist genug kaputt gemacht worden. Wir lassen die Schlossmauer stehen!«
Paul Schmidle (Rheinfelden – früher Hilzingen)

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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