In geheimer Abstimmung schließt sich das Gremium der gemeinsamen Stellungnahme von Singen, Rielasingen-Worblingen und Gottmadingen an
Hilzinger Rat kippt seine Dellenhau-Entscheidung
Hilzingen. Eine Kehrtwende machte der Hilzinger Gemeinderat am Dienstag Abend beim Reizthema »Kiesabbau im Dellenhau«. Vor gut 70 Zuhörern kippte der bisherige Beschluss zum »Raumordnungsverfahren über den Rohstoffabbau im Gewann Dellenhau« nach geheimer Abstimmung mit zwölf zu sieben Stimmen. Mehrheitlich schließt sich damit der Gemeinderat Hilzingen der gemeinsamen Stellungnahme der Gemeinden Singen, Rielasingen-Worblingen und Gottmadingen an, die sich gegen den Kiesabbau in dem Gebiet aussprechen.
Mit Applaus und Bravo-Rufen wurde das Abstimmungsergebnis von den Zuhörern kommentiert. Zuvor wurden in einer kurzen Aussprache noch die unterschiedlichen Argumente aufgezeigt. So erklärte FDP-Rat Sigmar Schnutenhaus, dass ihm die Stellungnahme der Verwaltung zu kurz greife, der weiterführende, fraktionsübergreifende Antrag von neun Ratsmitgliedern aber zu wenig Forderungen im Falle eines genehmigten Verfahrens zum Kiesabbau biete.
Andrea Baumann von der SPD/UL ergänzte, dass konkrete Forderungen noch nicht im Raumordnungsverfahren sondern erst nach einer gemeinsamen Ablehnung im 2. Verfahren gestellt werden könnten. Sie betonte, dass sie mit dem Beschluss vom 14. März nicht zufrieden war und zusätzliche Informationen sie darin bestärkt hätten, sich der Stellungnahme der drei Nachbargemeinden anzuschließen.
Auch CDU-Rat Olaf Fuchs sah die gemeinsamen Argumente als »durchgängig schlüssig« und votierte für die Ablehnung des Kiesabbaus im Dellenhau. »Das ist alternativlos, denn der Antrag auf Abbau ist nach genauer Prüfung nicht zulässig«, so Fuchs.
In ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt sah sich Doris Buhl von den Freien Wählern durch den immensen öffentlich Druck, den die Kiesabbau-Gegner ausübten. »Mir sind bei dieser Entscheidung zu viele Emotionen und zu wenig Sachlichkeit drin«, kritisierte sie. Dem widersprach CDU-Rätin Marianne Guthoff: »Ich unterstütze den Antrag aus rein sachlichen Gründen«.
Auch Bürgermeister Rupert Metzler ließ es sich nicht nehmen, seine persönliche Meinung zur Sachlage zu äußern. Er beharrte darauf, dass die Ablehnung des Kiesabbaus für ihn nach reichlicher Abwägung zu wenig Argumente habe. Zudem sollte man nicht vergessen, dass das Verfahren eigentlich von der Stadt Singen angestoßen wurde, die eine Abbaufläche in Überlingen am Ried verweigert habe. Außerdem gäbe es auch bei einer Ablehnung des Abbaus im Dellenhau nur eine Verlagerung der Kiestransporte.
Nach dem deutlichen Ergebnis der Abstimmung zugunsten des der ablehnenden Stellungnahme gegenüber dem Kiesabbbau im Dellenhau versicherte der Bürgermeister aber, dass er die Entscheidung mittragen werde, denn so Metzler, »das gehört zu einer guten Demokratie.«
Am Mittwoch steht das selbe Thema im Singener Gemeinderat auf der Tagesordnung.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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