Einweihung von Gerätehaus und Fahrzeug
Endlich "alles gut" bei der Feuerwehr in Schlatt
Schlatt am Randen/Hilzingen. Gut besucht war die feierliche und sonnige Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses und Fahrzeuges der Feuerwehrabteilung Schlatt am Randen. Nach dem Spatenstich im Mai vergangenen Jahres dauerte es nur knapp über einem Jahr, bis das brandneue Heim der Wehr am Sonntag, 11. Juni, eingeweiht werden konnte.
"Trotz schwierigster Bedingungen im Bausektor" sei es dem ArchitektenJoachim Binder "gelungen, das Projekt im Zeit- und Kostenrahmen zu halten", machte Hilzingens Bürgermeister Holger Mayer bei seiner Eröffnung deutlich. In dem Gebäude sehe er ein "Symbol für Gemeinschaft, Zusammenhalt und Schutz", es biete der Mannschaft und dem neuen Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) mehr Platz als die alte "Feuerwehr-Garage". Die Weihe von Neubau und Fahrzeug am Sonntag betrachtete der Bürgermeister als "einzigartigen Tag für den Ortsteil".
Der Weg dorthin startete mit der Feuerwehrbedarfsplanung von Mayers Vor-Vorgänger im Bürgermeisteramt, Franz Moser. Früh und nachhaltig habe die Gemeindeverwaltung erkannt, dass die Feuerwehr unverzichtbar sei. Ein "klares Bekenntnis" nannte Holger Mayer die Investition und Umsetzung: "Wir alle benötigen ein funktionierendes Feuerwehrhaus, auch dezentral in den Ortsteilen." Diese Struktur der Hilzinger Feuerwehr sei allerdings laut Abteilungskommandant Peter Jäckle im Bedarfsplan 2010 zunächst auf der Kippe gestanden. Dort sei der Standort Schlatt "mit keinem Wort erwähnt worden". Mit der neuen Fassung im Jahr 2011 wurde dann am Erhalt aller sechs Abteilungen festgehalten.
Kampf um Förderung
Das Fahrzeug TSF-W kostete die Gemeinde Hilzingen 180.000 Euro, der Neubau forderte rund 1,2 Millionen Euro. Finanziell abgefedert wurden die Ausgaben über das Programm Z-Feu (Zuwendungen Feuerwehrwesen) mit 60.000 Euro auf Landesebene, wofür Mayer und Kreisbrandmeister Andreas Egger "gemeinsam gekämpft" hätten. Vom Bund gab es ebenfalls eine Förderung für den Bau nach KfW55-Standard in Höhe von 152.735 Euro. Durch die rechtzeitige Ausstellung des Förderbescheids nur einen Monat vor der Überarbeitung des Programms sei hier viel Glück im Spiel gewesen: "Heute wäre eine Förderung nicht mehr möglich."
Die Umsetzung mehrerer Großprojekte bei der Feuerwehr innerhalb weniger Jahre, erlebe man gerade im ländlichen Raum selten, hob Gesamtwehrkommandant Jean-Pierre Müller hervor. Die letzte Doppelweihe habe es erst vor kurzem in Duchtlingen gegeben.
Mehr zum Umbau und dem neuen Fahrzeug in Duchtlingen:
Eine Wehr, fünf Standorte
Müller begrüßt die mit Kosten verbundene Entscheidung der Flächengemeinde Hilzingen, ihre "eine Feuerwehr an aktuell fünf Standorten" zu erhalten und angemessen auszustatten (Anmerkung der Redaktion: Die Abteilung Riedheim befindet sich am selben Standort, wie die Abteilung Hilzingen). Die Beschaffung von gleich drei neuen Fahrzeugen des Typs TSF-W, für Schlatt, Duchtlingen und Tengen im Verbund, bezeichnet er als einzigartig im Landkreis. Hier habe man durch gemeinsames Zusammenstellen und Ausschreiben der "Drillinge" eine ganze Menge Geld sparen können.
Kreisbrandmeister Andreas Egger beschrieb die positiv weiterentwickelte Situation am neuen Standort in Schlatt mit zwei Worten: "Alles gut." Einzig eine Jugendabteilung fehle in der Gemeinde, dann "ist eure Zukunft gesichert".
Ehrenamt mit hohem gesellschaftlichem Wert
Unter den Gästen befand sich auch der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (CDU), der in den Investitionen der Gemeinde einen Ausdruck des Zusammenhalts sieht. Während man sonst "viel Spaltung und ein Gegeneinander" erlebe, treffe man hier auf Personen, die freiwillig, egal wo und bei wem, Hilfe leisten. Die auffällige Überschneidung zwischen Feuerwehrleuten und den Mitgliedern des Musikvereins, die eine oft erwähnte "Feuerwehrkapelle" ergaben, unterstreiche für ihn diesen gesellschaftlichen Wert.
Die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger (Grüne) hob das große Interesse des Landes Baden-Württemberg an den "Blaulichtorganisationen" hervor, neben diesen finanziellen Investitionen seien auch das ehrenamtliche Engagement und Nachwuchsförderung hier von besonderer Bedeutung.
Durch die Grenznähe ist auch die Kooperation mit der Schweiz für Schlatt von Bedeutung. "Not und Klimawandel machen an der Grenze nicht Halt", sagt Christoph Meister, der als Stellvertreter des Thaynger Gemeinderats anwesend war. Passenderweise befand sich unter seinen Geschenken auch ein Schweizer Hydrantenschlüssel.
Der kirchliche Teil mit Gebet und Segnung rundete den offiziellen Teil der Einweihung ab. Pfarrer Thorsten Gompper von der katholischen, sowie Michael Weber von der evangelischen Kirche hoben hervor, dass die Mannschaft sprichwörtlich für ihre Mitbürger "durchs Feuer gehen". Dieser Einsatz sei praktizierte Nächstenliebe.
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Autor:Anja Kurz aus Engen |
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