Ausgrabungen im neuen Baugebiet bestätigen erste Funde von 2011 als Siedlung
Die Wiege von Weiterdingen stand in der Bronzezeit

Weiterdingen Ausgrabung | Foto: Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald, Bürgermeister Holger Mayer und Ortsvorsteher Egon Schmieder (v.l.) vor einer etwa 3500 Jahre alten Grube mit Brandresten im neuen Baugebiet Schwärzengarten II“. swb-Bild: Landkreis Konstanz
  • Weiterdingen Ausgrabung
  • Foto: Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald, Bürgermeister Holger Mayer und Ortsvorsteher Egon Schmieder (v.l.) vor einer etwa 3500 Jahre alten Grube mit Brandresten im neuen Baugebiet Schwärzengarten II“. swb-Bild: Landkreis Konstanz
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Weiterdingen. Im Hilzinger Ortsteil Weiterdingen wird bald das neue Baugebiet „Schwärzen­garten II“ erschlossen. Vor dem Beginn der Bauarbeiten waren allerdings die Archäologen dort tätig. Anlass hierzu gaben Probegrabungen der Kreisarchäo­logie des Landratsamtes Konstanz im März 2021, die zur Entdeckung von Resten einer prähistorischen Siedlung führten, die sich hier vor etwa 3500 bis 2800 Jahren befunden haben muss. Erste Hinweise auf eine bronze­zeitliche Siedlung ergaben sich bereits 2011 durch Funde in einer Bau­grube im ersten Teil des Baugebiets, als dieses entstand.

Um Verzögerungen bei den geplanten Erschließungsarbeiten zu vermeiden, wurde der Oberboden in den künftigen Straßen, in denen der Kanal und die Leitungen gebaut werden, bereits vorab mit dem Bagger abgetragen. Die daraufhin eingeleiteten archäologischen Untersu­chungen führte die von der Gemeinde Hilzingen beauftragte Fachfirma ArchaeoTask GmbH unter der örtlichen Leitung von Simon Rottler vom 12. bis 30. Juli durch. Wissenschaftlich und fachlich wurden die Arbeiten von Kreisarchäologen Dr. Jürgen Hald und Dr. Julia Goldhammer vom Landesamt für Denkmalpflege begleitet.

Auf der freigelegten Fläche von etwa 3400 Quadratmetern konnten insbesondere im westlichen Bereich des Baugebiets, wo mächtige Hangsedimentschichten die archäologischen Horizonte geschützt haben, noch etwa 50 Einzelfund­stellen von dem vierköpfigen Grabungsteam ausgegraben und dokumen­tiert werden. Es handelt sich dabei meist um Verfärbungen ehemaliger Fundamentgruben, in welchen die Pfosten von Häusern mit Flechtwerk­wänden standen. Hinzu kommt beispielsweise auch eine kleine Siedlungs­grube, in der Brandreste nachgewiesen werden konnte. Es dürfte sich um die Reste eines kleinen Weilers oder Dorfes handeln. Schon die ersten Tierknochenfunde von 2011 haben gezeigt, dass hier auch Schafe, Ziegen und Rinder gehalten wurden, wurde nun informiert.

Zu den Highlights zählen neben den üblichen Keramikscherben einige Bronzefunde aus einer sogenannten Kulturschicht, welche die Fundstellen abdeckte. Hierzu gehören neben dem Fragment einer spätbronzezeitlichen Bronzesichel, die vermutlich im 11. bis 9. Jahrhundert vor Christi gefertigt und zum Getrei­deernten benutzt wurde, auch ein vollständig erhaltener Bronzefingerring. „Der Fingerring ging vermutlich vor etwa 3500 Jahren verloren. Möglicher­weise hat ihn eine zierliche Person oder ein Kind getragen, da der eigentlich für einen Erwachsenen gefertigte Ring zusammengebogen war“, vermutet Kreisarchäologe Hald, der sich über die Grabungsergebnisse freute.

„Die Funde zeigen, dass sich in Weiterdingen schon etwa 1500-800 vor Chisti Menschen niedergelassen und Landwirtschaft betrieben haben, lange vor der ersten Erwähnung des frühmittelalterlichen Ortes als Witardinga villa 779 nach Christi“

uch Bürgermeister Holger Mayer zeigte sich erfreut über den pünktlichen Abschluss der Ausgrabungsarbeiten: „Die Zusammenarbeit mit der Kreisarchäologie und der Firma ArcheoTask hat hervorragend funktio­niert. Solche Funde wie in Weiterdingen sind ein wichtiger Bestandteil der regionalen Geschichte im Hegau“. Die Erschließungsarbeiten können nun planmäßig starten und werden vermutlich im April nächsten Jahres abge­schlossen sein«, kündigte er an.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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