Michael Fuchs bei der Kirchweih-Kunstausstellung
Die Leere zwischen Abschied und Aufbruch
Hilzingen. Die diesjährige Hilzinger Kunstausstellung ist dem Maler Michael Fuchs, der in der Region ja auch vor allem als der Macher des „Fastnachtsmuseum 4.0“ bekannt ist, konnte am Sonntag seine Ausstellung beim Förderkreis für Kunst und Kultur (FKK) in Hilzingen in prominenter Runde eröffnen mit seinem ganz speziellen Blick auf die Menschen. „Zwischen Raum und Zeit“ hat Fuchs seine Ausstellung überschrieben.
„Ein Kontrastprogramm zu den üblichen Ausstellungen“ meinte der Vorsitzende des Förderkreis für Kunst und Kultur, Bernhard Hertrich in seiner Begrüßung, im Rahmen derer er doch einige politische Prominenz begrüßen konnte, so als Premiere sogar Landrat Zeno Danner, und auch den Bundestagsabgeordneten Andreas Jung, die Landtagsabgeordnete Saskia Frank, als Premiere der Gailinger Bürgermeister Dr. Thomas Auer, Altbürgermeister Franz Moser. Eine Premiere bei der Ausstellung war dann auch der Besuch von Erzbischof Stefan Burger, der schon den Festgottesdienst in der Kirche zusammen mit dem scheidenden Dekan Matthias Zimmermann gehalten hatte in Erinnerung an 500 Jahre Bauernkrieg, der damals zur Kirchweih seinen Anfang nahm. Und auch bei der musikalischen Begleitung gab es in diesem eine Premiere mit Bürgermeister Holger Mayer in Begleitung von Manuela Kreutzer von der Jugendmusikschule westlicher Hegau am Akkordeon.
Eine weitere Premiere dieser Ausstellung ist zudem, dass es nicht nur einen Katalog zur Ausstellung, sondern gleich ein ganzes Buch über den Künstler Michael Marcel Fuchs. Die erst im Frühjahr neugewählte Bürgermeisterin von Lizzano in Belvedere, der Hilzinger Partnergemeinde, musste freilich wegen einer Überschwemmung im eigenen Ort vorzeitig abreisen.
Bürgermeister Holger Mayer sagte, dass man sehr geehrt sei, die Ausstellung hier mit eine so international gewürdigten Künstler vorstellen zu können.
„Was ist nicht, was ist Leere, was macht sie aus?“ eröffnete Thomas Warndorf seine Laudatio auf den Künstler. Der Philosoph Martin Heidger habe gesagt: „Das Nichts ist ein Nichts, aber der Mensch kann es denken“, deshalb sei auch fassbar.
Michael Fuchs hat viele internationale Erfahrung gesammelt, war rund um die Welt unterwegs und fand in Radolfzell doch wieder eine Heimat. Über die Fastnacht kam er wieder „zurück“, doch das Reisen ist weiter sein Thema – auch wegen des Zweitwohnsitzes in Berlin. Die viele Flugreisen und das Warten darauf, machten ihn für seine Bilder zum Beobachter. Menschen in einem Zwischenraum sind sein Thema. Zwischen Aufbruch und Zurücklassen,
Dali, Warhol, Lichtenstein waren seine „Götter“ der Kunst, von denen er sich inzwischen emanzipiert hat. Seine neue Serie, die er 2022 nach den Corona-Erfahrungen begann, zeigt sehr aktuelle Arbeiten die zum Teil erst vor wenigen Tagen entstanden sind. Das „Warten“ wurde inzwischen nicht nur auf die Wartenden vor der Reise, sondern auch die „Verlorenen“, die Geflüchteten erweitert, die ihre Heimat verlassen mussten, aber noch nirgendwo angekommen scheinen, in einem „Nichts“ gefangen. Warndorf betrachtet die Bilder als „Biographische Niederschriften“, wie um sich eines Halts zu versichern, während man selbst unterwegs ist. Selbst Szenen vom Strand, dem Übergang vom Land zum Meer, geraten hier zu Szenen der Leere, ein „Nichts“, so wie es scheint.
Warndorf meinte gar, Ähnlichkeiten zu Zeichnungen von Michelangelo in seinen Skizzen wieder zu erkennen. Auch sie ein Flüchtiger Moment, der bald wieder verschwindet wie wellen im Meer. Für diese Ausstellung in Hilzingen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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