Grüne Abgeordnete an der Strecke stellen sich hinter Pro-Bahn Vorschlag
Drohen 15 Jahre Umsteigen in Vaihingen beim Gäubahn-Umbau?
Stuttgart/ Kreis Konstanz. In der Diskussion rund um Verbesserungen der massivsten Engstellen der Stuttgart-21-Konzeption positionieren sich Landtagsabgeordnete der Grünen entlang der Gäubahnstrecke zu neuen Vorschlägen zur Ausgestaltung des Ausbaus der Gäubahn. Die Konstanzer Landtagsabgeordnete Nese Erikli stellt klar: „Es ist gut, dass in den letzten Wochen neue Verbesserungsvorschläge für den Bahnknoten Stuttgart diskutiert werden, damit Engstellen von Stuttgart 21 – und somit auch für die Gäubahn – behoben werden können. Für mich ist klar: Es sollte die Lösung gewählt werden, die die Menschen von Konstanz möglichst reibungslos nach Stuttgart bringt.“
Die grünen Landtagsabgeordneten Braun, Erikli und Wehinger begrüßen es dabei ausdrücklich, dass sowohl der Bund als auch VCD (Verkehrsclub Deutschland) und Pro Bahn in den letzten Wochen Vorschläge eingebracht haben, um die Gäubahn besser an Stuttgart anzubinden. Die bisherigen Planungen für die Gäubahn im Kontext der Stuttgart-21-Konzeption halten sie für unzureichend.
Der nun aufgekommene Vorschlag des Bundes, die Gäubahn über einen langen Tunnel anzuschließen, würde zwar eine massive Engstelle auf den Fildern entschärfen. Allerdings ist mit einer Realisierung dieses Tunnels nicht vor 2030 zu rechnen. Da auch bei diesem Vorschlag die Gäubahn bis zur Fertigstellung des Tunnels vom Hauptbahnhof abgekoppelt werden würde, müssten die Fahrgäste für vermutlich 15 Jahre in Vaihingen umsteigen, um nach Stuttgart zu gelangen. „Das wären weitere 15 Jahre umständliche Mobilität und schlechte Anbindung“, so Martina Braun aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. „Das haben die Pendlerinnen und Pendler nicht verdient. Und es passt nicht mehr zur Verkehrspolitik im Land. Die Bundesregierung und die Verkehrsminister vor Winfried Hermann haben diese Strecke schon zu lange schleifen lassen.“
Das von VCD und Pro Bahn vorgeschlagene Konzept „Filder plus“ greift hingegen auf bestehende Infrastruktur zurück, entspreche den Anforderungen des Deutschlandtaktes und ist kostengünstiger. Für die Umsetzung würde die Gäubahn durch einen Tunnel auf Höhe des Nordbahnhofes in den aus Bad Cannstatt kommenden S-21-Tunnel einfahren und so weiter in den Tiefbahnhof geführt werden. Diese Variante wäre im Vergleich zum Bau des Gäubahntunnels schneller umsetzbar, was ein großer Pluspunkt für die Pendler*innen auf der Gäubahnstrecke wäre.
Die Singener Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger steht diesem Konzept aufgeschlossen gegenüber und stellt fest: „Das von VCD und Pro Bahn vorgeschlagene Konzept scheint im Gegensatz zum Vorschlag des Bundes die pragmatischere Lösung zu sein. Gerade da Singen ein wichtiger Bahnknotenpunkt auf der Strecke zwischen Stuttgart und Zürich ist, hoffe ich auf eine rasche Umsetzung des Ausbaus, und die „Filder plus“ Variante ist die, die schneller umzusetzen wäre. Darüber hinaus ist sie auch kostengünstiger als die Variante des Bundes.“
Die drei grünen Landtagsabgeordneten sagen dazu abschließend: „Gemeinsam mit der grünen Landtagsfraktion stehen wir alternativen und pragmatischen Lösungen für den Bahnknoten Stuttgart offen gegenüber. Die Idee, die Gäubahn weiterhin über die Panoramastrecke in den Stuttgarter Hauptbahnhof einfahren zu lassen, finden wir unterstützenswert, da die Abkopplung der Gäubahn zeitlich so gering wie möglich gehalten wäre. Für die Fahrgäste auf der Gäubahnstrecke zählt vor allem eines: zuverlässig von und nach Stuttgart fahren zu können.“
Zu der Thematik hatte sich der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel bereits im Juni gemeldet.
Auch der VCD und Pro Bahn haben in der neuen Varianten-Diskussion inzwischen Stellung bezogen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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