Initiative von Ex-Gemeinderat Beschle
Wie ein Anwohner die Bergstraße sicherer machen möchte
Gottmadingen. Der Randegger Karl Beschle steht vor seinem Haus in der Bergstraße und blickt die Fahrbahn entlang. Der ehemalige Gemeinderat ist besorgt über Auto-, Motorrad- und Fahrradfahrer, die trotz Tempo 30 regelmäßig mit hoher Geschwindigkeit die abschüssige Straße hinunterfahren würden. Er hat aber auch eine Idee, wie das Problem gelöst werden könnte.
Eine Bodenschwelle in der Fahrbahn wäre für ihn die ideale Möglichkeit, die Verkehrsteilnehmer zum Abbremsen zu bringen, ist Karl Beschle überzeugt. "Es wäre für alle Anlieger eine Erleichterung und beruhigend." Ihm gehe es in erster Linie darum, Familien mit Kindern eine sichere Straßenüberquerung zu ermöglichen. Denn er ist sich sicher, dass in naher Zukunft mehr junge Familien in die Häuser ziehen werden, die heute "alle von älteren Menschen" bewohnt seien. "Ich will mir nicht vorstellen, was da passieren könnte, wenn die Autos und Fahrräder so schnell die Straße hinunterrasen."
Ein weiteres Problem sieht Karl Beschle darin, dass parkende Autos entlang der Bergstraße die Müllabfuhr behindern. Er wünsche sich daher an entsprechenden Stellen Parkverbote, um zu verhindern, dass das Müllfahrzeug warten muss.
Gemeinderat lehnt Bodenschwellen ab
Seitens der Gemeinde macht man dem ehemaligen Gemeinderat wenig Hoffnung für seine beiden Ideen. "Die Bergstraße ist abschüssig", stimmt Bürgermeister Michael Klinger auf Nachfrage des WOCHENBLATTs zu. Aber: "Bodenschwellen hat der Gemeinderat immer abgelehnt." Denn diese umzusetzen sei technisch nicht einfach und es müssten Dinge wie Schneeräumung und Haftung beachtet und geklärt werden. Zudem sei die Wirkung zweifelhaft, da die Verkehrsteilnehmer, die zu schnell unterwegs sind, vor der Schwelle zwar abbremsen, gleich danach aber oftmals wieder Gas geben würden.
Auch Parkverbote sieht der Rathauschef eher kritisch. Man könne in Wohngebieten nicht überall das Parken verbieten, sagt er. Zudem sei die Situation in der Bergstraße nicht zu kritisch. Die Begründung: Es habe für diesen Bereich bisher keine Beschwerden der Entsorgungsbetriebe diesbezüglich gegeben.
Für Karl Beschle sind diese Ablehnungen keine Überraschung und auch kein Grund, sich unterkriegen zu lassen. "Ich möchte nur nicht, dass jemand später sagen kann, der Beschle hätte es nicht versucht." Die Argumente der Gemeindeverwaltung gegen die Bodenschwelle verstehe er nicht. Wenn mehrere Schwellen hintereinander gesetzt werden, könnte man nicht gleich wieder Gas geben. Vorbild seien für ihn Schweizer Orte wie Stein am Rhein und Diessenhofen, wo es funktioniere.
"Die Schweizer sagen mir, sie haben keine Probleme mehr mit der Geschwindigkeit", behauptet Karl Beschle. Bezüglich der Müllabfuhr fügt er abschließend hinzu, dass er den Mitarbeitern dankbar ist, dass sie in der Gemeinde bei jedem Wetter immer zuverlässig ihre Arbeit machen. Auch dann, wenn sie von parkenden Autos behindert würden.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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