Klagen, Wünsche und raue Töne in Ebringen
Trügt die Idylle?
Ebringen. Es liegt an den malerischen Ausläufern des Heilsbergs und ist eigentlich ein Idyll in der Natur: In Ebringen, einem Ortsteil von Gottmadingen, scheint die Welt noch in Ordnung. Dort, so ist es auf der Homepage der Gemeinde zu lesen, »stören keine Bausünden den lieblichen, dörflichen Charakter«, hier wurde die »gemütliche, bäuerliche Atmosphäre bewahrt«. Doch die Idylle scheint zu trügen, denn es gärt in der Volksseele. Dies wurde bei der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt, die im voll besetzten Bürgersaal des schmucken Alten Rathauses stattfand, mehr als deutlich. Für reichlich Emotionen sorgte im Vorfeld der Bauantrag einer bestehenden Biogasanlage, der deren Energie-Effizienz verbessern soll und vom Regierungspräsidium Freiburg als zuständiger Fachbehörde auch genehmigt wurde und rechtskräftig ist, wie Florian Steinbrenner vom Bauamt betonte. Die Gemeinde Gottmadingen wurde zur Sache angehört, kann aber – anders als die Hegaustadt Aach mit einem ähnlichem Anliegen – das Vorhaben nicht beeinflussen. In Aach wurden im Rahmen eines aufwändigen Teilflächennutzungsplanes der Verwaltungsgemeinschaft Engen, Mühlhausen-Ehingen und Aach die Standorte und Leistungsstärken von Biogasanlagen genau festgesetzt. Dies ist auf der Gottmadinger Gemarkung nicht möglich.
Die Sorge der Ebringer, noch weiteren Lärm und Gestank ertragen zu müssen, sowie der Vorwurf, sie wären im Vorfeld nicht informiert und in den Entscheidungsprozess einbezogen worden, waren nur einige Punkte, die bitter aufstießen und zu hitzigen Wortgefechten führten. Weitere Anregungen und Klagen über den »miserablen Zustand« der Wasser- und Abwasserleitungen, die gefährliche Parksituation in der Brunnenstraße und den Wunsch einer Verkehrsberuhigung auf Tempo 30 sowie den Bau eines weiteren Buswartehäusles wurden von Bürgermeister Dr. Klinger und der Verwaltung aufgegriffen und erläutert. Doch als der Ton im Bürgersaal rauer und persönlicher wurde, machte Klinger seinen Standpunkt mit der Frage deutlich: »Muss der Staat denn alles regulieren, weil wir uns nicht nicht mehr benehmen können?«, erntete er für seine klaren Worte Applaus und beendete die Sitzung nach einigen weiteren Anfragen.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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