Anlieger wettern gegen "Hochhaus" am Bahndamm
Nach der Gemehmigung regt sich der Groll
Gottmadingen. Eine größere Veränderung steht in in Gottmadingen an der Ecke Hilzinger / Johann-Georg-Fahr-Straße direkt an der Überführung der Bahnstrecke Singen-Schaffhausen. Dort möchte der Architekt und Bauträger Daniel Binder mit einer Bauherrengemeinschaft ein fast 25 Meter hohes Gebäude als neues markantes Tor des Straßenzugs erbauen und das trotz recht anspruchsvoller Formgebung sogar als sozial geförderten Wohnungsbau.
Das Projekt hat lange gebraucht, bis es nun nach mehreren Runden durch den Technischen Ausschuss des Gottmadinger Gemeinderats vor Fastnacht genehmigt werden konnte, doch nun regt sich im Nachhinein von den Anliegern auf der anderen Seite der Bahnlinie doch recht deutliche Kritik an dem "Hochhaus".
Drei Anlieger aus dem unteren Heilsberggebiet, Thomas Conrady, die Familie Möhringer und die Familie Schrödl hatten nach der Entscheidung des Ausschusses eine Wurfsendung in die Briefkästen des Quartiers geworfen und für Donnerstagabend zu einer Diskussionsveranstaltung ins BRIGG von Thomas Conrady und seinem Unternehmen COWA eingeladen, zu der doch über 50 Personen gefolgt waren, die ihrem Ärger dann doch zum Teil sehr emotional Luft machten.
Dazu gibt es auch einen Leserbrief:
An der Architektur will sich da eigentlich keiner stören, außer dass es nach Norden hin zur Bahnlinie aufgrund der dort aus energetischen Gründen wie auch zum Lärmschutz aufgrund der wenige Meter vorbeilaufenden Bahnlinie "wie eine Staumauer" wirke und die Anwohner der Burgstraße gar eine stark Verschattung ihrer Grundstücke befürchten, die Höhe aber viel Anlass zur Kritik bot. Wie Bürgermeister Dr. Michael Klinger, der auch mit einigen Gemeinderäten zu der Zusammenkunft gekommen war, jedoch erklärte, sei diese Höhe schon ein erfolgreicher Kompromiss, am Bahnhof selbst gibt es zwei Gebäude aus den 1970er Jahren, die noch etwas höher sind und man müsse einfach anerkennen, dass Gottmadingen einfach städtischer werde und man natürlich auch solchen Wohnraum dringend brauche. Klinger wies auch Vorwürfe der Intransparenz zurück, denn das Baugesuch beziehungsweise die Bauvoranfrage wurden bereits mehrfach in den Gremien in Gottmadingen behandelt. Die Voranfrage, bei der von den Ausschussmitgliedern und dem Ortsbauamt tatsächlich eine Beschränkung auf 25 Meter mit acht Geschossen und 21 Wohnungen, von denen 19 geförderter Wohnbau sein sollen, festsetzte, wurde bereits im April 2023 durchgesetzt. Sonst wäre das Gebäude tatsächlich noch ein Stück höher geworden.
Weil das Grundstück sehr schmal ist, gibt es noch ein kleines Nebengebäude in Richtung Bahnhof zur weiteren Ausnutzung des Grundstücks, die Parkplätze werden in dem Fall auch oberirdisch auf oberen Grundstücksteil in Richtung Bahnhof geschaffen, welches allerdings der Gemeinde gehört. Ein Parkdeck sei hier nicht unterzubringen.
Der Wunsch, hier höher zu bauen, sei sogar seitens der Gemeinde gekommen, machte Michael Klinger wie auch Gemeinderat Bernhard Gassner, klar. Es gab schon vor einigen Jahren erste Pläne durch einen anderen Investor, der hier ein langes und flaches Gebäude auf der ganzen Länge des Grundstücks realisieren wollte. Thomas Conrady verlangte, dass man dort wie in der Schweiz ein Stangengerüst hätte aufstellen sollen, um sich die Höhe einfach an diesem Punkt vorstellen zu können.
Auch die Frage des durch das Gebäude abstrahlenden Lärms in Richtung Heilsberg wurde in der Runde hitzig diskutiert. Bürgermeister Michael Klinger sagte, gebe es dazu kein Gutachten, nach Berechnungen werde das Haus aber die Schienenlärmsituation kaum verändern.
Die Bauherrengemeinschaft will den Bau schon im Sommer beginnen und zwei Abschnitten. Der Bereich dürfte dann bis zu drei Jahre Baustelle sein.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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