Fasnet in der Festhalle
Klare Wahlempfehlung beim Biberschwanzgeflüster

- Das närrische Valutingen, genauer die Stimmen der Einwohner waren am Freitag vor der Bundestagswahl noch hart umkämpft.
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Gottmadingen-Bietingen. Wenn die Fastnacht sich schon mit der Bundestagswahl überschneidet, ist das eine willkommene Einladung für die Narren, das auch in ihren Veranstaltungen aufzugreifen. So widmete sich die Narrenzunft Biberschwanz bei ihrem traditionellen Biberschwanzgeflüster am 21. und 22. Februar neben den ganz lokalen Geschichten auch dem Vor-Wahl-Geschehen auf närrische Weise.
Mit den Biberfängern stand gleich zu Anfang die Jugendgruppe der Zunft auf der Bühne und berichteten - mal mit mehr, mal mit weniger dialektischem Zungenschlag - vom Dorfgeschehen. Einen Geflüster-Abklatsch der Wahlwerbe-Stände brachte der Elferrat auf die Bühne, wo drei an reale Parteien angelehnte Wahlkämpfer auf Stimmenjagd gingen. Neben einem Vorschlag, wie sich durch den Anbau von Cannabis - beheizt mit Fernwärme von der heißen Luft, die im Rathaus produziert wird - der Haushalt der Gemeinde sanieren lasse, war hier natürlich auch die lange währende, endlich fertiggestellte und nicht überall beliebte Sanierung der B34 Thema. Mit einer klaren Stellungnahme für die neue Partei BSW - was, wie sicher hinlänglich bekannt ist, für "Biberschwanz Wählergemeinschaft" steht - war das Geflüster-Publikum aufgerufen, die Bietinger Fastnacht zu wählen. Dort würde auch gehalten, was versprochen wird "und wenns euch net gfällt: An Aschermittwoch sin mer wieder weg."
Des Schultes' Taktik geht nicht auf
Die zweite Hälfte des Programms begann mit einerm Kaffeeklatsch von Manuela Pechta und Dagmar Schillinger, der aber jäh von Nicole Brachat, Jana Schillinger und Franziska Pechta unterbrochen wurde. Denn eigentlich habe man sich zum Sport verabredet. Prompt wurden auch die Yoga-Matten ausgerollt und die drei erstgenannten Teilnehmerinnen mit Posen wie Baum, Kobra oder Kerze an ihre Grenzen gebracht.
Während Sigi Mayer während des Abends immer wieder als Moderator auf der Bühne stand, hatte der auch in seiner ganz eigenen Nummer einiges loszuwerden. Statt eines Fadens zog sich dabei ein rotes Licht durch seinen Auftritt hindurch. So wurde beispielsweise der 25 Meter hohe, im Bau befindliche "Tower" auf die Schippe genommen und spekuliert, ob hier rote Warnleuchten für den Flugverkehr angebracht werden müssten. Der triste Spielplatz in Bietingen im Vergleich zur Luxusvariante in "G-Town" wurde angemahnt, sowie Bürgermeister Michael Klingers Taktik entlarvt: Dieser habe kurz vor dem Geflüster nach Ideen für den Spielplatz im Ortsteil gefragt, wohl in der Hoffnung, einer Schelte zu entgehen.
Auch beim Biberschwanzgeflüster dürfen gewisse Zeremonien nicht fehlen. So vergab Landvögtin Uli Wiese am Freitag, 21. Februar, fünf Orden der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee an Mitglieder der Narrenzunft. Zunftmeisterin Manuela Pechte erhielt zusammen mit Andreas Jegler die goldene Auszeichnung, während Nicole Brachat, Steve Schrödl (in Abwesenheit) und Natalie Rohbeck den Orden in silber erhielten. In einer Anhörung vor dem närrischen Gericht, bestehend aus Manuela Pechte als Richterin, Nicole Brachat als Verteidigerin und Florian Liehn als Kläger, erhielten außerdem Lena und Anna Seeberger, sowie Andreas Buchmann den Biberschwanz-Orden.
Eingerahmt wurde das abendliche Programm einerseits durch Musik der Zunftkapelle. Andererseits sorgten verschiedene Tänze für Abwechslung auf der Bühne. So bildete beispielsweise die dreiköpfige Elfengarde Bietingens mit zwei Auftritten den Rahmen für die erste Hälfte des Geflüsters. Einen märchenhaften Mix aus Tanz, Parcouring und Akrobatik brachte die Gruppe "3Run Unlimited" auf die Bühne. Die Gottmadinger Kuba-Hexen zeigten das bewährte Hexen-Rezept aus Tanz und menschlichen Pyramiden, während die Holzer das Publikum mit ihrem Bauchtanz nach Fernost entführten. Für den obligatorischen Gesangsact sorgte ein Chor der Biberfrauen, mit einem erstaunlichen Wandel in der Tonqualität von Probe zu Auftritt, die möglicherweise auf Playback-Unterstützung zurückzuführen sein könnte. Verkleidet als Wikingerinnen sorgte die Tanzgruppe "Groove" des TV Bietingen für einen vom Publikum mit viel Applaus belohnten Abschluss des Programms.



Autor:Anja Kurz aus Engen |
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