Erfolgreicher DAA-Kurs für ZuwanderInnen
Hinter der Brücke beginnt der Weg
Singen (bg). Neue Wege geht die Deutsche Angestellten Akademie DAA mit ihrem erstmaligen Kurs „Brücken in die pädagogische Arbeit“, der für neun Teilnehmerinnen aus vier Ländern nun nach sechs Monaten in der Wehrdstraße zu Ende geht. Bereits im Oktober ist eine Neuauflage geplant, da es weiterhin eine große Nachfrage nach pädagogischen Fachkräften gibt. Dieser Brückenkurs, welcher durch Bildungsgutscheine des Jobcenters und der Arbeitsagentur unterstützt wird, richtet sich speziell an Menschen mit Migrationshintergrund und Zugewanderte, die in eine pädagogische Tätigkeit oder Ausbildung einsteigen möchten und bereits einen Praktikumsplatz für den maßnahmenbegleitenden Praxisteil vorweisen können. Sanaa Mohammad aus Singen, gebürtig in Syrien, die bereits bei „Kinderchancen e. V.“ aktiv ist, leistete ihr Praktikum im Markushaus und wird sich nun als Schulbegleiterin bewerben. Ihre Landsfrau Huda Bnaian aus Rielasingen, selbst Mutter von vier Kindern und vor ihrer Flucht acht Jahre Grundschullehrerin in Damaskus, will ihre Sprachkenntnisse stärken und einen Praktikumsplatz anstreben. „Die persönliche Motivation aller Teilnehmerinnen ist extrem hoch“, so Astrid Koberstein-Pes vom Jobcenter, „keine ist abgesprungen, es geht mit gestiegenem Selbstbewusstsein um ihre eigenen Zukunftspläne und Träume – denn jede hat gesehen: Ich kann mehr!“ So wollen die neun Frauen, die allesamt gute Bewertungen ihrer Praktika-Einrichtungen bekamen, auch vernetzt in Verbindung bleiben „und sich nach dem sehr hilfreichen Kurs weiterhin gegenseitig stärken“, wie Abir Kurdiah aus Konstanz zusammenfasst.
Jedes betriebliche Praktikum in einer Kindertageseinrichtung umfasst immerhin 240 Stunden, während berufsspezifische Fachbegriffe aus der Fachtheorie und der Praxis in zusätzlich 225 Unterrichtseinheiten vermittelt werden. Das Zielsprachenniveau ist B2+. Darüber hinaus wird fachtheoretischer Unterricht in 215 Unterrichtseinheiten erteilt, darunter die Entwicklung eines Grundverständnisses von Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland, das Verständnis von rechtlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung, von Kinderschutz und Kinderrechten und sozial-pädagogischen Ansätzen im Kindergarten und bei der Familienarbeit. Der Teilnahme ging auch im jetzigen Kurs ein Einzelcoaching mit bis zu 50 Stunden voraus. Zudem liegen die Kurszeiten von Montag bis Freitag an Vormittagen, wobei Unterrichtstage im Wechsel mit Tagen betrieblicher Praxis stattfinden. „Dies ermöglicht die schnelle Erörterung und Klärung von Fragen, die im pädagogischen Alltag auftauchen“, so Praxisbegleiterin Gabriele Weschenfelder. Nach dem Kurs wird es eine Wegeplanung und Einzelcoaching für jede einzelne Teilnehmerin geben – und Chancen, als Integrationsbegleiterin, Schulbegleiterin oder pädagogische Aushilfe in Kindertagesstätten tätig zu werden. Zudem hilft der DAA-Kurs im Anerkennungsverfahren von Ausbildungen im Heimatland. Bei der Akquise der Teilnehmerinnen kooperieren das AWO-Projekt „Bleiben mit Arbeit“, die Stadt Radolfzell, Arbeitsagentur und Jobcenter eng mit der DAA um Kundenzentrumsleiterin Paula Lamprecht mit ihrem Kurs-Team Mona Schramm, Anika Boos und Marius Otte.
Von Bernhard Grunewald
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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