Zweimal ausverkauft
Es gibt viel zu Lachen in Gelagé
Gailingen. Ausverkauft waren die gut 280 Plätze, die die Hochrheinhalle am Freitag- und Samstagabend jeweils für das Eichelklaubergelächter bot. Auf die Gäste wartete ein vielfältiges, amüsantes Programm mit einigen Sketchen, die das lokale Geschehen aufgriffen.
Den Abend in Bildern gibt es hier:
Den Auftakt machte ein Einmarsch der Zunft und die Begrüßung durch den Zunftmeister Patrick Gansser. Nachdem dieser alle Gäste willkommen geheißen hatte, gab es durch die Landvögtin der närrischen Landschaft Rosenegg Ulli Wiese die Ehrung einiger verdienter Mitglieder der Zunft. Den silbernen Verdienstorden bekamen an diesem Abend Christine Gansser, Christoph Auer sowie Raphael Zeller für jeweils mindestens 15 Jahre Aktivität in der Zunft. Einen goldenen Verdienstorden gab es für Reinhold Gilli, der seit 1993 Mitglied der Zunft ist. Überraschend bekam auch Zunftmeister Patrick Gansser selbst den goldenen Verdienstorden, nach 40 Jahren Mitgliedschaft in der Zunft und 20 Jahren als Zunftmeister.
"Das Volk, es möchte Taten sehen"
Wie dann von Gansser angekündigt, bekamen die Gäste die Taten der Zunft zu sehen. Den Start mit dem Tanz "1001 Nacht" machte die Minigarde, trainiert von Maren Werner. Nach ihrer Darbietung gab es nicht nur für die Tänzerinnen Applaus und ein kleines Dankeschön, sondern von den Minis auch ein großes "Danke" für die Trainerin: "Wir können uns keine bessere Trainerin vorstellen."
Das Geheimnis, was mit Weihnachtswichteln passiert, wenn die besinnliche Saison vorüber ist, lüfteten Christoph Auer, Patrick Gansser, Raphael Zeller und Stephanie Restle in dem Sketch "Wünsch dir was". Jedes Jahr werde das Mietverhältnis der Wichtel zum 24. Dezember gekündigt und sie stehen ohne Obdach da. Ablenkung bot da der Inhalt des Sacks des "Schrottwichtels", wo sich auch Wunschzettel fanden, deren Wünsche unmöglich zu erfüllen sind. Einer davon kam wohl von einem gewissen "Thomas A. aus G.", der sich außer ein paar netten Gemeinderatskandidaten zuletzt nichts wünschte.
Der nächste Sketch führte die Zuschauer zum "Café am Park", auf die Bühne gebracht von Christoph Wiesand, Katrin Wiesand, Stefan Wiesner, Felix Kunde, Ottmar Stockburger und Katharina Sienel. Dass dort statt des Cafés früher mal eine Apotheke war, wurde mit dem "Last Man Standing" des Apothekerstreiks im Oktober ersichtlich. Mit Zwischenrufen, wie "Verstopfter Gehörgang, Summen im Ohr? Da hab ich was für Sie!" konnte dieser zudem mit pharmazeutischer Hilfsbereitschaft punkten. Quittiert wurde das jedoch mit einem deutlichen: "Das ist ein Café!" Zusammen gingen Betreiber und Gäste der Frage nach, warum der große Ansturm bislang ausbleibt. Vergrault der Apotheker die Kunden oder ist es doch das Angebot? Vielleicht könnte ein "Joint Venture" und eine Auswahl an Hanfprodukten ja die Kundschaft ankurbeln? Diese Frage musste an diesem Abend erstmal ohne Antwort bleiben.
Ein Medley aus unterschiedlichen Queen-Liedern zeigten dann die Tänzerinnen und der Tänzer der Midi-Garde. Trainiert wurden die Jugendlichen von Verena Sienel, die dafür auch ein Dankeschön bekam.
Ein besonderes Highlight hielt Patrick Gansser dann kurz vor der Pause bereit. Beim Häs der Garde sei es "Zeit für was Neues", immerhin sei das inzwischen 25 Jahre alt, verdeutlichte Gansser. Dabei wolle man nichts von der Stange haben - schlicht, stilvoll und funktional soll es sein. Pünktlich am Mittwoch sei dann der Prototyp zu diesem Großprojekt eingetroffen, bei dem man mit der Firma Negele zusammenarbeite. Ein Großprojekt sei das auch im finanziellen Sinne: Pro Gewand koste das Ganze rund 900 Euro, im Laufe des Jahres sollen alle 36 Personen der Gruppe ausgestattet werden. Zwar habe man eigene Rücklagen und einen "Zustupf" von der Gemeinde bekommen, aber "das geht nur auch mit eurer Hilfe", wandte sich Gansser an das Publikum und wies auf eine Spendenkasse am Eingang hin.
"Gelagé braucht Sie"
In einer weiteren Unterbrechung wandte sich der "Pressesprecher der Gemeinde Gailingen" (Patrick Gansser) an die Gäste in der Hochrheinhalle. Er rief die Anwesenden dazu auf, bei der Kommunalwahl am 9. Juni mitzumachen, nicht nur an der Urne: "Um wählen zu können, braucht es auch jemanden, der gewählt werden kann." Eine Position im Gemeinderat biete die Möglichkeit "mal etwas mehr, als nur sich selbst zu bewegen".
Nach der Pause ging es weiter mit dem Sketch "Platz frei?", bei dem einmal die Gedankenwelt Gailinger Immobilien belauscht werden konnte. Vom altehrwürdigen Denkmal mit löchrigem Dach (aber besonderem "Charme"), über eine blinkende Weihnachtshütte bis hin zum Rohbau, der allerdings schon länger "oben ohne" dasteht (dargestellt von Carina Ruh, Marcel Munier und Verena Sienel). An letzterem potenziell interessiert schien ein Ehepaar aus der Schweiz (Fabian Martin und Veronika Heinemann), doch nach einem Dorfrundgang mit Maklerin Sabrina Munier stellten die Interessenten fest, dass selbst Zürich ruhiger als Gailingen zu sein scheint. Mit ursächlich: Haus- und Hof-DJ Uwe Heinemann, der mit in seinem Party-Trecker Runden im Dorf fährt.
Dass in Gailingen nicht an erster Stelle Weihnachten, sondern viel mehr die Fastnacht Anlass für "Ehemalige" ist, heimzufahren, zeigte das nächste Musical-angehauchte Stück. Dass sich das Dorf zuletzt ganz schön verändert hat, musste dabei Sohn Timo Weber bei seiner Anreise feststellen: Zwischenzeitlich habe er gar nicht mehr gewusst, wo er war. Mutter Iris Sienel indes bedauerte, dass er scheinbar nur den Weg nach Hause finde, wenn er etwas für sie im Gepäck hat - zum Waschen, Bügeln oder Flicken. Damit hatte sie zwar nicht ganz unrecht - das Häs muss bis morgen sauber sein! - aber begleitet von Raphael Zeller am Klavier, stellte die Familie dann am Ende fest: "Marmor, Stein und Eisen bricht, aber die Liebe zur Fastnacht nicht".
In "Unterirdisches" nahmen dann Mark Eferl als "Hobby-Ornithologe" in Begleitung von Christof Gansser das Publikum auf eine Exkursion mit. Am Ziel, bei der Kläranlage fanden sie dabei aber andere "Vögel" als erwartet: Jürgen und Nick Ruh ertappten sie dort als "Ruh und Sohn" beim Graben eines Tunnels Richtung Diessenhofen. Der Grund: Die Kläranlage in Gailingen gehe in den Ruhestand - wie einst Bürgermeister a. D. Heinz Brennenstuhl, nur habe der dabei nicht so streng gerochen. Deshalb graben "Ruh und Sohn" einen Tunnel zur hochmodernen Kläranlage in die Schweiz, um das Problem zu lösen. Zum Erstaunen aller Beteiligten kam dann auch noch der verwirrte und verirrte Senior Dietmar Welte aus dem Tunnel heraus.
Als letzten Akt vor dem großen Finale zeigte dann die Tanzgruppe der Zunft als "Pirates of Gelagé" noch ihr Können auf der Bühne. Trainiert wurde die Gruppe durch Melissa Blaszczyk und Janina Tirolf, die dafür einen Dankes-Blumenstrauß bekamen. Zum Finale fanden sich dann nochmals alle Darstellenden des Gelächters auf der Bühne ein und holten sich ihren verdienten Applaus ab.
Die Pausen- und Umbauzeiten wurden durch den Musikverein Gailingen mit Dirigent Daniel Wanner gestaltet.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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