Der Gailinger Ehrenbürger verstarb im 93. Lebensjahr
Abschied von Leo Schreiber

Leo Scheiber | Foto: Leo Schreiber im Februar 2009 mit dem damals amtierenden Bürgermeister Heinz Brennenstuhl bei der Ernennung zum Ehrenbürger. swb-bild: of/ Archiv
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  • Foto: Leo Schreiber im Februar 2009 mit dem damals amtierenden Bürgermeister Heinz Brennenstuhl bei der Ernennung zum Ehrenbürger. swb-bild: of/ Archiv
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Gailingen. Am Donnerstag wurde mit dem Tod von Leo Schreiber im 93. Lebensjahr in Gailingen ein ganz besonderes Lebenswerk abgeschlossen. Um ihn trauert nicht nur seine Familie, sondern es trauern auch viele Vereine im Ort, für die er über viele Jahre eine kraftvolle Triebfeder war.

Leo Schreiber, ein Gailinger Urgestein, war das was man im Hegau immer gerne als »Kerle« bezeichnet. Seine gute Laune war jederzeit ansteckend und wenn er mal in Rage geriet, dann war es authentisch und ehrlich und hatte dann auch einen wahrhaftigen Grund. Für sein Gailingen ging er sozusagen auch durchs Feuer. Ab 1943 in finsteren Zeiten und mit gerade 14 Jahren kam er in die Feuerwehr und blieb dort bis 1983 im aktiven Dienst. Von 1956 bis 1981 war er Kommandant und dabei ein Mann der Tat. Vor allem auch, was die Kooperation mit den Nachbarn aus Diessenhofen betraf, die hier ihren Grundstein gelegt bekam, was aufgrund der besonderen Lage der Gemeinde »hinterm Berg« strategisch weitsichtig gedacht war von ihm.

Danach übernahm er die Altersabteilung, für die er viel auf die Beine stellte und wirkte bis 2008 als deren Kreisobman. Davor hatte er freilich noch die Gailinger Jugendfeuerwehr mitbegründet. Die Gailinger Eichelklauber hatten es ihm freilich genauso angetan, noch heute wird über seine Klettereien auf den Narrenbaum erzählt und auf der Bühne war seine Stimme gewaltig, besonders wenn es den Wein zu »Gelagé« zu loben galt, denn auch als Sänger mit viel Seele im Schnauf wusste er mit seiner vielen Energie zu brillieren. Auch seine Auftritte als Nikolaus für den Turnverein sind Legende und viele weitere Engagements und Unterstützung für andere Vereine, wie die lange Kondolenzliste zeigt.
Darüber hinaus war Leo Schreiber auch Mitgestalter des neuen Gailingens gewesen. 16 Jahre saß er im Gemeinderat und auch da durfte der Schalk in der Politik nicht fehlen - ohne dass sie dadurch etwas von ihrer Ernsthaftigkeit einbüßte. »Er hat der Gemeinde ihren Stempel aufgedrückt«, schrieb Altbürgermeister Heinz Brennenstuhl über ihn noch zum 90. Geburtstag, als Schreiber eine Narrenmesse gestiftet wurde und eine »Leo-Linde« gleich neben die Brennenstuhl-Eiche im Rheinuferpark gesetzt wurde, der auch eines seiner Reviere gewesen ist.
Schon davor gab es viel Ehre für das so positiv geladene Energiebündel. Für seine vielen Ehrenämter wurde ihm 1994 die Landesehrennadel verliehen. Im Jahr 2009, zwei Tage nach dem 80. Geburtstag, ernannt ihn die Gemeinde in einen denkwürdigen Festakt zum Ehrenbürger, ein Titel, der in Gailingen bisher nur vier Mal vergeben wurde.
Natürlich wird »Leo« fehlen, wie er einfach in der Gemeinde hieß. Aber er hat viel vollbracht in der Zeit in der er hier wirken konnte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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