Bahnsteigespräch in Engen
Wie Stuttgart 21 die Region in eine Sackgasse führt

Die Position von Jobst Knoblauch zum Thema Bahn und Stuttgart 21 ist klar definiert. | Foto: Privat
  • Die Position von Jobst Knoblauch zum Thema Bahn und Stuttgart 21 ist klar definiert.
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Engen. Alle gravierenden, fundamentalen Mängel des Projektes Stuttgart 21, die Jobst Knoblauch zu Beginn des kürzlich in Engen stattgefundenden „Bahnsteiggespräches“ aufgezählt hatte, waren den anwesenden Senioren überwiegend bekannt. „Auch wenn jeder einzelne Mangel eigentlich zum sofortigen Stopp des gesamten Projektes hätte führen müssen, sollten nur die wesentlichen Mängel in den Vordergrund gerückt werden.“ meinte Hendrik Auhagen, Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) aus Konstanz. „Diese sind die geringere Leistungsfähigkeit des Tiefbahnhofs trotz horrender Kosten, die akute Lebensgefährdung bei einem Brand im 60 km langen Tunnelsystem unter Stuttgart und die mögliche Überflutung der Bahnsteighalle nach einem Starkregen im Stuttgarter Talkessel.“

„Die Abbindung der Gäubahn ist ein Unding“, meinte die Leiterin der Senioren in Engen, Frau Ulrika Hirt. „Man kann nur hoffen, dass die Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen die Bahn zum Erfolg führt.“ Alle waren sich einig, dass der seit 100 Jahren bestens funktionierende Kopfbahnhof als Ausweichbahnhof erhalten werden müsse.

„Was wäre, wenn …“ gab Jobst Knoblauch zu bedenken, „wenn die Schweizer nach Eröffnung ihres 56 km langen Gotthard-Basis-Tunnels die alte Bergstrecke abgerissen hätten?“ Vor einigen Monaten ereignete sich nämlich in einer der beiden Röhren ein Unfall, so dass Personenzüge bis heute über die alte Gotthard-Bergstrecke umgeleitet werden müssen.
Anders die Stuttgarter CDU mit ihrem OB Nopper: Sie wollen sofort nach Eröffnung des Tiefbahnhofs den bewährten Kopfbahnhof abreißen, um das Areal vollständig zu überbauen. „Dies ist nicht im Sinne der Allgemeinheit!“, erklärte Dr. Ralph Bürk, ehemaliger Präsident der baden-württembergischen Führungsakademie. „Was passiert mit den täglich rund 300.000 Fahrgästen und Berufspendlern, wenn der Tiefbahnhof wegen einer Havarie wochenlang gesperrt ist?“

Es müsse im Interesse der Industrie- und Handelskammern, der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaften sein, den bestehenden Kopfbahnhof als Ausweichbahnhof zu erhalten. „Dieser kann nämlich“, fügte Jobst Knoblauch an, „nach den Plänen von Vieregg & Rößler von jetzt 16 Bahnsteigkanten auf 29 Bahnsteigkanten für 72 Zugfahrten in der Hauptverkehrszeit ertüchtigt werden, zu einem Preis von etwa einer Milliarde Euro.“ Nur so lasse sich die Verdopplung der Fahrgastzahlen erreichen und ermögliche einen integralen Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild.

Das Thema Pfaffensteigtunnel war für Hendrik Auhagen ein wichtiges Anliegen. „Aus Gründen des Klimaschutzes dürften die beiden 10 km langen Doppelröhren nicht gebaut werden. Außerdem verschlingt dieses Vorhaben der Bahn und der Politik so viel Geld, das dann an anderer Stelle fehlt,  zum Beispiel beim zweigleisigen Ausbau der Gäubahn.“ Aufgrund seiner politischen Erfahrung wäre Hendrik Auhagen bereit, in Sachen Überbauung des Gleisvorfeldes mit den S21-Befürwortern einen Kompromiss einzugehen.

Auch wenn das „Bahnsteiggespräch“ im Nebenzimmer des katholischen Gemeindezentrums stattgefunden hat, war es doch eine informative Veranstaltung, in der die Teilnehmer Lösungen für die Zukunft entwickelten.

Quelle: Jobst Knoblauch, Engen

Autor:

Presseinfo aus Singen

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