Engen
Stolpersteine gegen das Vergessen

Kreisarchivar a. D., Wolfgang Kramer, Alexa Stärk, Vorsitzende des Engener Jugendgemeinderats, Bürgermeister Johannes Moser und SPD-Stadtrat Tim Strobel legten weiße Rosen am ersten Stolperstein auf dem Engener Marktplatz nieder und verbeugten sich symbolisch vor den Opfern des Nationalsozialismus.  | Foto: swb-Bild: Ute Mucha
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  • Kreisarchivar a. D., Wolfgang Kramer, Alexa Stärk, Vorsitzende des Engener Jugendgemeinderats, Bürgermeister Johannes Moser und SPD-Stadtrat Tim Strobel legten weiße Rosen am ersten Stolperstein auf dem Engener Marktplatz nieder und verbeugten sich symbolisch vor den Opfern des Nationalsozialismus.
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Engen. Sie sollen die Erinnerung an die Opfer des Nazi-Regimes lebendig halten und mahnen, dass sich ein solch unmenschliches Unrecht nicht wiederholt: Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, der den ersten in Engen am Sonntag in Gedenken an Bertha Mathilda Barbara Volkert auf dem Marktplatz verlegte. Sechs weitere folgten in der Breite- und Peterstraße sowie in den Ortsteilen Anselfingen und Neuhausen.

„Dies ist ein wichtiger Moment in der Erinnerungskultur der Stadt Engen“, zeigte Bürgermeister Johannes Moser die Bedeutung der kleinen Gedenktafeln auf, die noch in 30 weiteren Ländern Europas in Stein gehauen gegen das Vergessen verlegt sind und die als größtes dezentrales Mahnmal der Welt gelten. Bereits 1992 begann Demnig seine Aktion mit dem ersten Stolperstein in Köln – damals noch ohne Genehmigung – in diesem Jahr im April soll die 100.000. Gedenktafel verlegt werden.

In Engen ist es SPD-Stadtrat Tim Strobel zu verdanken, dass nun auch hier mahnende Steine an die Schicksale der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Der frühere Kreisarchivar Wolfgang Kramer ging auf Spurensuche in das dunkelste Kapitel der Geschichte Deutschlands und recherchierte vor Ort. Dabei stieß er auf die Lebensgeschichten zahlreicher Engener BürgerInnen, die einst unermessliches Leid ertragen mussten und deren Namen nun wieder erfahrbar sind. Mit einhelliger Zustimmung bewilligte der Gemeinderat die Teilnahme an dem Stolperstein-Projekt, das in der Bevölkerung auf großes Interesse stößt, wie die zahlreichen BesucherInnen bei der Verlegung auf dem Marktplatz zeigten.

Begleitet wurde die würdevolle Veranstaltung von SchülerInnen der Klasse 10b und des Leistungskurses I Geschichte des Engener Gymnasiums, die die Biografien der sieben BürgerInnen, denen die Stolpersteine gewidmet sind, aufgearbeitet hatten, sie vortrugen und in Kontext mit den damaligen Verhältnissen stellten.
Melancholische Klezmer-Melodien, gespielt von Jochen Meiers und Thea Rudisile, vertieften die berührende Szene, als Tim Strobel, Bürgermeister Moser, Alexa Stärk als Vorsitzende des Jugendgemeinderats und Wolfgang Kramer weiße Rosen am ersten Engener Stolperstein niederlegten und sich symbolisch vor den Opfern verbeugten.

„Damit sich diese Geschichte nicht wiederholt, müssen wir gemeinsam gegen Unrecht vorgehen und dafür sorgen, dass diese Schicksale nicht in Vergessenheit geraten“, forderte zum Abschluss Johannes Moser auf und appellierte an die Jugendlichen: „Ihr müsst diese Mahnung weitergeben und für unsere Werte wie Freiheit, Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einstehen.“

In Engen wurden für folgende NS-Opfer Stolpersteine verlegt:
– Bertha Mathilda Barbara Volkert (Marktplatz)
– Anna Maria Blunder (Peterstraße 3)
– Dr. Dago Rynar und Edith Kaffe (Breitestraße 5)
– Sally Guttmann (Breitestraße 10)
– Karl Schmid (Außer-Ort-Straße 1 in Anselfingen)
– Stojan Grbic (Lindenstraße 2 in Neuhausen)

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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