Als Alternative zum dritten Windrad in Watterdingen stehen zwei Anlagen auf der Stettener Höhe zur Diskussion
Stimmt Stetten für das kleinere Übel?
Engen. Sie sind umstritten und vor der eigenen Haustür selten willkommen, sind aber ein wichtiger Beitrag zur Energiewende: Windkraftanlagen (WKA) wie die drei geplanten in Watterdingen, von denen eines den Engener Teilort Stetten stark beeinträchtigten würde. Ein Alternativvorschlag war am Dienstag Abend Thema im Engener Gemeinderat. Auf der Stettener Höhe im Gewann »Staufenberg« liegt ein geeigneter Standort, der für Stetten verträglicher wäre. Dafür würde eines der drei geplanten WKA im Watterdinger Gewann »Brand« wegfallen.
Allerdings würde am »Staufenberg« noch eine weitere Windkraftanlage hinzu kommen. Denn durch den Verzicht Tengens auf eine seiner Anlagen in Watterdingen würde die Stadt weniger einnehmen. Dies müsste dann Engen ausgleichen. Engens Bürgermeister Johannes Moser dazu: »Über diese zweite Anlage am Staufenberg würden wir die Einnahmen generieren, um die Tengener Bedürfnisse zu befrieden«. Gleichzeitig würden zwei Anlagen zusammen mit Solaranlagen und Biogas den kompletten Strombedarf der Stadt Engen regenerativ erzeugen.
Auch die Stettener würden von dieser Variante profitieren. Denn als zusätzliches »Zuckerle« könnte sich Moser eine Zustupf zur Sanierung ihres Ortes vorstellen, da sie auch die Hauptbelastung tragen würden.
Stadtbaumeister Matthias Distler erläuterte die Alternative am »Staufenberg«, wo die Windhöfigkeit stimmt, die Flächen im Eigentum der Stadt sind und der Abstand zu Stetten zwei Kilometer beträgt, so dass die Beeinträchtigung der 165 Meter hohen Windräder durch Schall, Schatten und Optik wesentlich geringer wäre als in der »Brand«-Variante. »Der Standort eignet sich für den Bau von Windanlagen und die Wirtschaftlichkeit wäre gegeben«, fasste Distler zusammen.
Grundsätzlich signalisierten auch Tengens Bürgermeister Marian Schreier und Bene Müller von Projektierer Solarcomplex Zustimmung zu einem alternativen Standort für die dritte Windkraftanlage im »Brand«. Doch bevor Nägel mit Köpfen für die angedachte Anlagen am »Staufenberg« gemacht, Gutachten veranlasst und Verträge aufgesetzt werden, sollen die Stettener Bürger über eine Bürgerbefragung ihr Votum dafür abgeben. Eines ist dabei klar, betonte Bürgermeister Moser: »Wer ’Brand’ verhindern möchte muss ’Staufenberg’ zustimmen«.
Die Zeit drängt, da Solarcomplex noch in diesem Jahr den Bauantrag für die Watterdinger Anlagen einreichen möchte. Zu Corona-Zeiten ist aber eine Bürgerversammlung zur Information der Stettener Bürger nicht durchführbar, deshalb schlug Moser eine digitale Veranstaltung mit Unterstützung des Kontanzer Beratungsunternehmen Translake vor.
Mittlerweile hat sich auch eine Bürgerinitiative in Stetten gebildet, die die drei Windräder in Watterdingen für »eine große Beeinträchtigung von Mensch und Natur in Stetten« sieht. Dennoch möchte die BI »offen und konstruktiv mit der Stadt Engen und dem Gemeinderat zusammen arbeiten. Auch der anfangs angezweifelten Informationspflicht wäre durch eine digitale Veranstaltung und die Veröffentlichung der Unterlagen auf der Homepage der Stadt Genüge getan, so Bi-Sprecher Prof. Sonntag.
Nach ausgiebiger Diskussion zeigte sich der Gemeinderat einig und »steht der Verpachtung der notwendigen städtischen Flächen zur Errichtung von zwei Windkraftanlagen im Gewann ’Staufenberg’ auf Engener Gemarkung positiv gegenüber, vorbehaltlich einer mehrheitlichen Zustimmung der Stettener Bürger und dem Verzicht der dritten Windkraftanlage im Watterdinger Gewann 'Brand'«.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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