Drei Milanhorste machen Umsetzung unmöglich / Alternativplanung für „Brand”
Solarcomplex muss Windpark Staufenberg doch wieder streichen

Windpark Brand | Foto: Das neue Parklayout für den Windpark Brand bei Watterdingen. swb-Bild: solarcomplex
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Tengen/Engen. Im Zusammenhang mit drei geplanten Windenergieanlagen auf der Gemarkung der Stadt Tengen im Gewann „Brand” wurde in einem Bürgerbeteiligungsprozess im Engener Bereich „Staufenberg” ein Ersatzstandort für den Verzicht auf eine sehr nahe am Engener Ortsteil Stetten gelegene Windenergieanlage gesucht und gefunden. Nun wurden bei der Artenschutz-Voruntersuchung im genehmigungsrechtlich maßgeblichen 1.000-Meter-Radius drei Rotmilan-Horste gefunden, so dass der Standort „Staufenberg” vom Projektentwickler nicht weiterverfolgt werden soll, gab das mit der Projektierung beauftragte Unternehmen „solarcomplex” am Freitag bekannt. Erst vor zwei Wochen war noch eine Vereinbarung der Städte Engen und Tengen bezüglich des Pachtausgleichs unterzeichnet worden.

Der Rotmilan-Bestand im Land hat sich nach Angaben des Umweltministeriums Baden-Württemberg in den letzten Jahren prächtig entwickelt, so dass nur noch so genannte Dichtezentren, das bedeutet nach aktualisierter Fassung nur noch sieben (statt bisher vier) Brutpaare in einem Radius von 3,3 Kilometern, ein Hinderungsgrund für einen Standort sein können.

Die Hegauwind-Gruppe ist nun freilich von sich aus umgeschwenkt und hat den Bereich um den Standort Brand nach einem neuen weiteren Ersatzstandort überprüft. Dabei habe man ein neues Parklayout festgelegt. Dieses ist nach Angaben von solarcomplex so angepasst, dass wieder alle drei Anlagen auf der Gemarkung Tengen stehen.

Allerdings hält der neue dritte Standort nun einen Mindestabstand von 1.600 Metern zum Bezugspunkt Kirche Stetten ein. Dieser Abstand war zwischen solarcomplex und der Stadt Engen für den Fall, dass der Ersatzstandort „Staufenberg“ realisiert wird, schriftlich vereinbart worden. Auch wenn dieses nun nicht möglich ist, möchten die Projektbeteiligten bestmöglich auf die Belange der Bürger in Stetten Rücksicht nehmen, informierten sie am Freitag.

Auch im neuen Parklayout wird von einem Stromertrag von rund 10 Millionen kWh je Windenergieanlage beziehungsweise 30 Millionen kWh bei drei Windenergieanlagen zusammen ausgegangen. Das stelle einen erheblichen Beitrag zum dringend notwendigen Klimaschutz dar.

Bürgermeister Johannes Moser bedauerte in der Medienmitteilung, dass die Anlage im Bereich „Staufenberg“ aus den aktuellen naturschutzrechtlichen Gründen nicht umsetzbar sei. „Der Standort wurde von einer großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger mitgetragen und hätte einen insgesamt höheren Beitrag für den Klimaschutz geleistet“, so Moser.

Moser bedankte sich bei der Hegauwind-Gruppe und dem Projektentwickler solarcomplex, dass diese nicht auf den alten strittigen Standort zurückgehen. Der neu geplante Bereich der dritten Windenergieanlage liege deutlich weiter entfernt vom Stettener Ortskern und nicht im direkten Blickfeld Richtung Hegau/Bodensee.

An der Projektgruppe für den Windpark Brand sind 10 Stadtwerke und Bürgerenergieunternehmen aus dem Hegau beteiligt. Die Stadtwerke Engen, Stockach, Singen, Radolfzell, die Gemeindewerke Steißlingen, die Thüga, die Bürgerenergie Bodensee eG und solarcomplex sowie aus der angrenzenden Schweiz die EKS und SH Power. Mit der Erarbeitung eines Genehmigungsantrags ist solarcomplex als Projektierer beauftragt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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