Der Förderkreis für Kirchenmusik Engen lädt am Sonntag, 3. Februar, um 17 Uhr ins Museum ein
Schuberts »Winterreise« in Engen

Schuberts Wintermärchen, Museum Engen | Foto: Bariton Hanns-Friedrich Kunz singt, am Flügel begleitet von seinem Sohn Florian Kunz, den wohl berühmtesten Liederzyklus überhaupt.
swb-Bild: F. Kunz
  • Schuberts Wintermärchen, Museum Engen
  • Foto: Bariton Hanns-Friedrich Kunz singt, am Flügel begleitet von seinem Sohn Florian Kunz, den wohl berühmtesten Liederzyklus überhaupt.
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Engen. Zu einem ganz besonderen musikalischen Leckerbissen lädt der Förderkreis für Kirchenmusik Engen am Sonntag, 3. Februar, um 17 Uhr ins Museum Engen ein: Der Bariton Hanns-Friedrich Kunz singt, am Flügel begleitet von seinem Sohn Florian Kunz, den wohl berühmtesten Liederzyklus überhaupt: die „Winterreise“ (D 911) von Franz Schubert (1797-1828).

Ein junger Mann hat Liebeskummer. Er fühlt sich fremd in dieser Welt, unverstanden von den Menschen. Sein einziger Lichtblick, die Liebe eines Mädchens, verbunden mit einer von ihrer Mutter angedeuteten Heirat und damit eine Eingliederung in die Gesellschaft, hat sich in Luft aufgelöst. So fühlt er sich - verraten von seiner großen Liebe - doppelt ausgestoßen aus einer Welt, die nur den anderen Halt und Geborgenheit gibt. Das ist der Grund, weshalb er in einer kalten Winternacht zu einer „Winterreise“ aufbricht, zu Fuß durch Kälte, Schnee und Wind.

So stellt sich die Ausgangssituation des Protagonisten der „Winterreise“ dar, die Franz Schubert im Februar 1827, im Jahr vor seinem Tod zu komponieren begann. In der Bibliothek eines Freundes hatte er ein Lyrikbändchen des Dichters Wilhelm Müller (1794-1827) mit dem Titel „Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten“ von 1824 entdeckt, worauf er sofort mit der Vertonung einzelner Lieder begann. Entstanden ist ein Werk, das als „Gipfel der Liedgattung im 19. Jahrhundert“ bezeichnet wird. Text und Musik verschmelzen miteinander zu einer verstörend schönen Einheit, die selbst die Freunde, denen er das Werk auf einer der „Schubertiaden“ - regelmäßig stattfindende musikalische Abende in seiner Wohnung - vorstellt, fassungslos zurücklässt. Diese „Reise“ ist ein schonungsloser Weg zu sich selbst, hinein in den Schmerz („Gefrorene Tränen“), die Einsamkeit („Die Krähe“), trügerische Hoffnung („Frühlingstraum“, „Die Post“) bis fast in den Wahnsinn („Täuschung“, „Nebensonnen“). Am Ende trifft er schließlich auf einen anderen Ausgestoßenen: einen Bettler, „barfuß auf dem Eis“, mit einem Leierkasten, dem er sich anschließen möchte. Schubert komponierte das Ende dieses letzten Liedes so offen, aber auch so leer, dass der Zuhörer selbst nach einer „Weiterreise“ suchen muss, will er nicht ratlos zurückbleiben.

Der Bariton Hanns-Friedrich Kunz (Tübingen) studierte Schulmusik und Gesang in Stuttgart, Freiburg und Basel. Er ist Preisträger des ARD-Wettbewerbs München, beim Schubert-Wolff-Wettbewerb in Wien und beim Deutschen Musikrat. Als Dozent unterrichtete er an den Musikhochschulen Freiburg und Karlsruhe. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn als Liedsänger ins In- und Ausland. Überdies leitete er von 1997-2006 den BachChor Tübigen und war von 1992 bis 2010 künstlerischer Leiter der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben.

Florian Kunz wurde in Freiburg im Breisgau geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule Klavier bei Tibor Szàsz. Weitere Studien führten in an die Musikhochschule Frankfurt sowie ans Conservatoire National Superieur de Musique in Paris. Internationale Erfahrung sammelte er u.a. als Orchesterpianist beim Gustav Mahler Jugendorchester und der Jungen Deutschen Philharmonie unter Pierre Boulez und Hans Zender. Er unterrichtet Klavier und Musiktheorie am Freien MusikZentrum in Stuttgart und arbeitet regelmäßig mit dem von ihm gegründeten Ensemble Percorda und den Sängern Hanns-Friedrich Kunz und Monika Herzer zusammen.

Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei; um eine angemessene Spende wird herzlich gebeten.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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