Ein Mann und zwei kleine Kinder als weitere Funde
Prähistorische Grabstätte an der Kiesgrube Kohler entdeckt

Im Bild: Archäologin Brigitte Laschinger von der Grabungsfirma
Archaeotask, Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und Thomas Kohler
von Kohler Kieswerk GmbH (von links) begutachten das freigelegte
prähistorische Skelett bei den jüngsten archäologischen Untersuchungen in der Kiesgrube bei Anselfingen. | Foto: swb-Bild: Landkreis Konstanz
  • Im Bild: Archäologin Brigitte Laschinger von der Grabungsfirma
    Archaeotask, Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald und Thomas Kohler
    von Kohler Kieswerk GmbH (von links) begutachten das freigelegte
    prähistorische Skelett bei den jüngsten archäologischen Untersuchungen in der Kiesgrube bei Anselfingen.
  • Foto: swb-Bild: Landkreis Konstanz
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Engen-Anselfingen. Im Frühjahr 2022 sind bei einer archäologischen Voruntersuchung in einer Kiesgrube bei Engen-Anselfingen zwei prähistorische Gräber entdeckt worden. Ein Mann und zwei kleine Kinder könnten aus dem bronzezeitlichen Dorf unterhalb des Hohenhewen gestammt haben, das schon eine sehr immense Menge an neuen Funden aus dieser Zeit bescherte. Die Ausgrabungen konnten zwischenzeitlich abgeschlossen und die geborgenen Skelette dem Landesamt für Denkmalpflege übergeben werden, teilte die Pressestelle des Landratsamts mit.
Die Kiesterrasse südlich des Engener Ortsteils Anselfingen ist reich an archäologischen Schätzen. Dort baut die Kohler Kieswerk GmbH seit mehreren Generationen den Kies und Sand ab, sodass regelmäßig archäologische Ausgrabungen vor dem eigentlichen Kiesabbau notwendig sind. Seit 2009 wurden dort über acht Hektar Kiesabbaufläche von der Kreisarchäologie des Landratsamtes Konstanz in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege am Regierungspräsidium Stuttgart archäologisch
untersucht.
Bei den Ausgrabungen wurden tausende von Einzelfundstellen aus dem 2. Jahrtausend vor Christus bis ins 2. und 3. Jahrhundert nach Christus aufgedeckt und dokumentiert. Sie stammen von verschiedenen Siedlungen der Bronzezeit, der keltischen Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit. Zudem wurden immer wieder auch einzelne Gräber der Jungsteinzeit aus dem 4. und 3. Jahrtausend vor Christus entdeckt.
Durch eine Ausweitung der Kiesabbaufläche nach Norden ist im Frühjahr 2022 eine weitere Fläche von etwa 4.500 Quadratmetern archäologisch voruntersucht worden. Die Ausgrabungen wurden von der örtlichen Grabungsfachfirma Archaeotask GmbH unter der fachlichen Aufsicht der Kreisarchäologie und des Landesamtes für Denkmalpflege im März und April 2022 durchgeführt.
Neben vorgeschichtlichen Siedlungsbefunden wurden in den Kiesschichten auch zwei Gräber entdeckt. Es handelt sich hierbei um ein sehr gut erhaltenes Skelett, vermutlich eines erwachsenen Mannes, das mit großen Wacken eingerahmt war. Dicht daneben kam eine weitere Grabgrube zutage, in dem die Skelette eines Säuglings und eines Kleinkindes übereinanderlagen, sodass möglicherweise eines der Kinder nachträglich bestattet wurde. Der Grabbau und die Lage der Gräber sprechen für ein prähistorisches Alter der Funde. Ein genaueres Alter der Bestattungen können die Archäologen noch nicht angeben, da sich in beiden Grabgruben keine Beigaben erhalten haben.
„Möglicherweise wurden hier ein Mann und zwei Kleinkinder aus einem nur wenig entfernten Dorf der mittleren Bronzezeit bestattet. Die Reste des um 1500 vor Christus bestehenden Dorfes konnten wir in vorangegangenen Ausgrabungen bereits dokumentieren. Letztendlich müssen wir aber sogenannte C14-Datierungen der Knochen abwarten, bis wir das genaue Alter der Gräber kennen“, so Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald. Die diesjährigen Ausgrabungen wurden inzwischen abgeschlossen und die Skelette werden nun dem Anthropologen des Landesamtes für Denkmalpflege Dr. Michael Francken in Konstanz zur genauen Untersuchung übergeben.

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Presseinfo aus Singen

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