„Porträt Ari Rupp“ von Paul Kuhfuss in der Sonderausstellung „Hölle & Paradies. Der deutsche Expressionismus um 1918“
Offenbarung bis auf den Grund der Seele

Ausstellung Engen, Ari Rupp | Foto: Paul Kuhfuss, Porträt Ari Rupp, 1921, Privatbesitz
swb-Bild: Bernhard Strauss
  • Ausstellung Engen, Ari Rupp
  • Foto: Paul Kuhfuss, Porträt Ari Rupp, 1921, Privatbesitz
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Engen. Wer der jungen Frau einmal Auge in Auge gegenübersaß, der wird sie so leicht nicht vergessen. Gemeint ist „Ari Rupp“. Der Künstler Paul Kuhfuss hat das Porträt mit ihrem Namen bezeichnet.

Aber wer war Ari Rupp? Wir wissen es leider nicht. Sie muss dem Künstler sehr nahe gestanden sein, sonst hätte er sie nicht so unmittelbar und offen mit ihren tiefsten Sehnsüchten und Wünschen darstellen können. Ja, man darf wohl sagen: Ari Rupp ist das Inbild einer sich im Moment des Porträtiertwerdens bis auf den Grund ihrer Seele offenbarenden jungen Frau. Die weit geöffneten Augen und breiten Wangenknochen ihres Gesichtes, die seitliche Beleuchtung und die Lichtstrahlen, die ihren Kopf wie einen Heiligenschein umgeben, und ihr nachdenklich-träumerisch aufgestützter Kopf – all diese Charakteristika weisen darauf hin, dass sie sich in einem besonderen Zustand der Sehnsucht, der Erwartung und der Hoffnungsfreude befindet – ein Moment, der sich so sicherlich nie wieder einstellen wird, und den Kuhfuss mit großem Einfühlungsvermögen festhält.

Einen kleinen aber überaus deutlichen Hinweis gibt es aber doch, worauf sich das Sehnen der jungen Frau richtet, es ist nicht schwer zu erraten. Denn unter ihren zart ineinandergreifenden Händen sind Rose und Kornblume zu sehen, Sinnbilder liebender Treue. Die junge Frau sehnt sich also nach ihrem Geliebten, und schöner könnte die Liebe sich kaum zeigen.

Der 1883 in Neukölln geborene Paul Kuhfuss war übrigens ein waschechter Berliner, und war fast 40 Jahre lang Kunsterzieher an der Oberrealschule in Pankow. „Die Kunst steckt nicht in der Natur, wie Dürer meint“, war sein Credo, „sondern in der Seele des Künstlers“. Und da er selbst ein Seelenmensch war, konnte er auch die Seele von Ari Rupp mit all ihrer Schönheit und Tiefsinnigkeit darstellen. Ari ist im letzten Raum der Sonderausstellung „Hölle & Paradies“ im Engener Museum zu bewundern, und manche/r Besucher/in wird sie sicherlich, über 100 Jahre hinweg, im Herzen weitertragen.
Aufgrund des großen Besucherandrangs wird empfohlen, die Sonderausstellung an den Wochentagen Dienstag bis Freitag zu den Öffnungszeiten von 14 – 17 Uhr aufzusuchen.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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