Händler und Kunden über die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen
Mit einem blauen Auge aus der Coronakrise?

Einkaufen nach Corona im Hegau
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Mit einem blauen Auge aus der Coronakrise?
Langsam scheint wieder Leben in die Städte und Kommunen zu kommen. Der Lockdown liegt Wochen zurück, die Geschäfte und Läden haben wieder geöffnet.
Doch der Schein trügt.
von Ute Mucha
Die Tische des Cafés am Engener Marktplatz füllen sich - auch mit Touristen. Bei strahlendem Sonnenschein und feinem Eiscafé scheint die Welt hier wieder in Ordnung. Doch die Spuren der Coronakrise werden bei Nachfrage deutlich. »Die Mund-Nasen-Maske ist nicht mein Ding, damit gehe ich nicht gerne einkaufen. Und die Distanz zu den Menschen macht mir zudem zu schaffen«, fasst eine Besucherin zusammen. Doch sie will nicht klagen: »Wir können wenigstens wieder einkaufen und im Vergleich zu anderen Ländern sind wir noch gut davongekommen.«
Ähnlich sieht es Nicole Schriewer vom Schuhladen »fünfzehn« gegenüber: »Nach fünfeinhalb Wochen Lockdown stürmten die Kunden in den Laden, das war toll.« Mittlerweile herrsche wieder Normalbetrieb in dem kleinen Geschäft neben dem Rathaus, aber den Ausfall von März und April werde sie nicht wieder aufholen können. »2020 wird ein schlechtes Jahr, ich hoffe aber, mit einem blauen Auge davonzukommen«. Besonders bedauert Nicole Schriewer den coronabedingten Ausfall der beliebten Märkte und Feste in der Engener Altstadt. Denn da strömten Jahr für Jahr tausende Besucher durch die malerischen Gassen und kehrten oft als Kunden in die Geschäfte zurück.
Wesentlich lebendiger geht es auch in Gottmadingen zu. Die Einkaufsmärkte und Fachgeschäfte sind deutlich stärker frequentiert - natürlich auch von zahlreichen Schweizer Kunden. Für manche Gottmadinger ist das fast schon zu viel.
Vor allem, dass die Kunden aus der Nachbarschaft oft ohne Mund- und Nasenschutz zum Einkaufen kommen, wird kritisiert. »Die Menschen sind schon wieder viel zu unbekümmert. Sie tragen keinen Mundschutz und halten den notwendigen Abstand nicht ein«, klagt eine Kundin. Sie hofft auf mehr Disziplin ihrer MitbürgerInnen - Corona wegen. Auch wenn sie eingesteht, dass ihr Einkaufsvergnügen durch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes beträchtlich getrübt werde. Aus einer anderen Perspektive bewertet Alexander Growe vom gleichnamigen Reisebüro und Vorsitzender des örtlichen Gewerbevereins die derzeitige Situation: »Wir können dankbar sein, dass die Grenze wieder geöffnet ist und die Schweizer Kunden zum Einkaufen kommen. Sie sichern uns Gottmadinger Händlern das Überleben in diesen schwierigen Zeiten.«
Seine Branche war mit am stärksten vom Corona-Lockdown betroffen. Nun versucht er der »riesigen Nachfrage der Kunden nach Urlaub in Deutschland mit dem derzeit geringen Angebot nachzukommen«.
Als positiv bewertet Alexander Growe die Solidarität seiner Kundschaft, die er in Corona-Zeiten erfahren durfte. Und langsam erkennt Growe im Geschäftsalltag ein »zaghaftes Rühren, allerdings noch weitab jeglicher Normalität der vergangenen Jahre«. Jetzt gelte es für die von Corona gebeutelten Händler zuerst einmal zu überleben. Dies erfordere viel Flexibilität und Durchhaltevermögen. Und trotz aller Corona-Probleme bleibt Alexander Growe zuversichtlich für das kommende Jahr 2021.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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