Fotostudio und renommiertes Modegeschäft schließen - Nachfolger sind in Sicht
Ladenschluss in Engens Altstadt

Engen (mu). Vor fünf Jahren eröffnete sie voller Enthusiasmus ihr Fotostudio neben dem Rathaus in Engens schmucker Altstadt. Nun läuft noch bis 25. Mai der Räumungsverkauf, dann schließt Susanne Post endgültig die Ladentür ihres Geschäftes. Damit zieht sie einen Schlussstrich unter den Versuch, mit ihrem kleinen Fachgeschäft die historische Altstadt zu beleben. »Es ist traurig und es tut weh, dass ich hier schließen muss, aber ich komme gerade noch mit einem blauen Auge davon«, fasst die Fotografenmeisterin zusammen. Dabei lief das Geschäft mit eigenem Studio in den ersten drei Jahre gut. Dann bekam Susanne Post aber die Auswirkungen der neu angesiedelten Märkte in der Breitestraße in Engen zu spüren. Dort werden auch Foto-Sofortdienste angeboten und der Markt liegt zentral mit guten Parkmöglichkeiten direkt vor der Tür.

Neben der geringen Laufkundschaft in der Altstadt war auch die rasante Entwicklung der Handy-Fotografie ein Grund für die geringere Kundenfrequenz. Heute werden Schnappschüsse via Social Media wie Twitter, WhatsApp oder Facebook verewigt, so dass Fotoalben und dekorative Rahmen in den Regalen bleiben. »Da kräht kein Hahn mehr danach«, bedauert die Engenerin. Künftig wird Susanne Post weiterhin als mobile Fotografin arbeiten, bei Familienfesten oder in Kindergärten fotografieren und als Instrumentallehrerin unterrichten. Die Räume des Post Fotostudios bleiben aber nicht lange leer - das kleine Schuhgeschäft »fünfzehn« von nebenan möchte sich vergrößern und ist ab 1. August dort zu finden. Ladenschluss kündigt auch ein renommiertes Modegeschäft in Engens Altstadt an: Das Modestudio Schaldach kündigt seinen Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe bis 18. Juni an. Jahrzehnte lang war das Geschäft in der Vorstadt 1 die erste Adresse für ausgesuchte Mode in bester Qualität.

Auch für diesen Standort habe die städtische Wirtschaftsförderung bereits einen Nachfolger an der Hand, weiß Hauptamtsleiter Patrick Stärk an. Er kennt die Problematik der geringen Kundenfrequenz und des Ladensterbens in den idyllischen Gassen und Plätzen. Doch Leerstände seien oftmals nur vorübergehend: »Es wird relativ schnell wieder belegt«, erklärt Stärk. Spezielle Nischenangebote wie Schuhe, Taschen, Schmuck und Brillen, die einen besonderen Kundenstamm anlocken, können sich seit Jahren in der Engener Altstadt gut behaupten, ebenso wie die beiden Cafés. Andere, der Blumenladen, das Steakhouse oder ehemals Louis’ Bar, schließen trotz gutem Angebot nach kurzem Gastspiel wieder.

Dabei tue die Stadt alles, um die nötigen Rahmenbedingungen für eine lebendige Altstadt zu gestalten, erklärte Hauptamtsleiter Stärk und führt auf: der Altstadtaufzug für den bequemen Zugang, Parken in der Altstadt und auf dem Parkdeck ohne Gebühren und die neue Pflasterung für über eine Million Euro. Auch die beliebten Märkte und der Lichterabend locken jedes Jahr tausende von Besuchern in das historische Herz Engens. Doch im Alltag fehlt die Laufkundschaft, so dass es kleine Geschäfte schwer haben, sich auf Dauer in der Altstadt zu behaupten.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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