Dr. Wagners Sonderausstellungen überraschen regelmäßig die Kunstszene
Kunst im Kleinen mit großer Strahlkraft
Engen. Es begann mit den wilden Pilzköpfen und führt bis in die Hölle: Dr. Velten Wagner inszeniert seine siebte Sonderausstellung in Engen und wird einmal mehr für Furore in der Kunstszene sorgen.
Mainstream-Kunst ist nicht seine Sache. Der Engener Museumsleiters hat ganz andere Ansprüche: Neue Perspektiven aufzeigen, verborgene Künstler entdecken und ungewöhnliche Konzepte umsetzen sind für den Kunsthistoriker die Herausforderung, der er sich alle drei Jahre stellt. Und die er mit Bravour meistert. Denn die Sonderausstellungen à la Wagner haben den Namen der Hegaustadt weit über die Region bekannt gemacht.
Für Aufsehen sorgte bereits Wagners erster eigener Streich: Die Beatles-Ausstellung im Jahr 2005 war ein besonderer Hingucker und aufwändig arrangiert. Zuvor waren das Jubiläum mit der ungarischen Partnerstadt Pannonhalma und die Lagunenstadt Venedig Themen, die noch sein Vorgänger Dr. Michael Brunner aufgriff.
Doch mit den Pilzköpfen aus Liverpool setzte Velten Wagner sein erstes, persönliches Ausrufezeichen im Städtischen Museum Engen. Es folgte die viel beachtete Beuron-Ausstellung »Avantgardist und Malermönch – Peter Lenz und die Beuroner Kunstschule« (2007) und schließlich wurde 2009 »Vom Leuchten der Farben« der exquisiten Sammlung von Charlott und Tistou Kerstan mit Werken von hochkarätigen Künstlern wie Picasso, Beckmann und Jawlensky zum Besuchermagnet für Kunstliebhaber aus nah und fern.
Es folgte nicht minder interessant »Die deutsche Avantgarde um Adolf Hölzel – Baumeister, Schlemmer, Ackermann...« und im Jahr 2014 stand Paul Schad-Rossa mit der »Wiederentdeckung eines Symbolisten« im Fokus.
Seiner Zeit voraus war Wagner mit der Ausstellung »Im Herzen der Farbe« von Ida Kerkovius. Lange Jahre blieb die Bauhaus-Künstlerin von der Kunstwelt unbeachtet und wurde erst im Jubiläumsjahr des Bauhauses 2019 wiederentdeckt. In Engen besuchten bereits 2017 über 6.000 Besucher die sehenswerte Kerkovius-Ausstellung. Seinen nächsten Kunst-Coup hat Velten Wagner fünf Jahre akribisch vorbereitet: Unter dem Titel »Hölle & Paradies. Der Expressionismus um 1918« zeigt er eine hochkomplexe Ausstellung mit über hundert Kunstwerken von 30 Künstlern, aus einer Zeit des Umbruchs und der Extreme zwischen »Hunger und Verheißung, Revolution und Reaktion, Zukunftsängsten und hochgespannten Idealen«.
Sinnbildlich verkörpert der Heilige Sebastian von Curt Lahs aus dem Jahr 1918 als Hoffnungsträger die Aufbruchstimmung nach dem 1. Weltkrieg mit gesellschaftlichen Visionen einer friedlichen, besseren Welt, die mit der Katastrophe des 2. Weltkrieges jäh zerstört wurden. Wagners neuer Betrachtungswinkel der Kunst dieses aufrührenden Jahrzehnts wird auch in einem umfangreichen Katalog dokumentiert und soll, so der Museumsleiter, »zu einem tieferen Verständnis für diese bewegte Epoche führen«.
Das kleine, feine Museum im ehemaligen Kloster St. Wolfgang im Herzen der Engener Altstadt birgt für diese neuste Ausstellung bisher ungeschliffene Kunst-Juwelen und garantiert manche Überraschung, ist Velten Wagner überzeugt. Denn zahlreiche Exponate werden hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und ergänzt durch ein spannendes Begleitprogramm.
Für Engens Bürgermeister Johannes Moser sind die Sonderausstellungen besondere Höhepunkte der Kulturstadt Engen. Sie tragen den Namen der Stadt nicht nur in die ganze Republik, sondern würdigen auch die wissenschaftliche Arbeit des Kulturamtsleiters in den Fachkreisen, betont er.
Die Vernissage zur Ausstellung ist am Sonntag, 1. März, um 11.30 Uhr im Städtischen Museum Engen.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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