Vielfalt auf dem Engener Ökomarkt
Kork, Kamele und blühende Kastanien
Engen. Stände mit lokal produzierten Lebensmitteln, Schmuck- und Kleidungsstücken, aber auch internationaler Feinkost und Beratungsangebote regionaler Unternehmen: So präsentierte sich der Engener Ökomarkt, der am Sonntag um 11 Uhr für seine BesucherInnen öffnete. Dass dabei winterliche Gefühle aufkamen, lag nicht nur am weit reichenden Geruch nach gebrannten Mandeln in der Altstadt, auch das herbstliche Wetter half die gemütliche Zeit des Jahres einzuläuten.
Das Thema »Öko« ist dabei so aktuell und zugleich streitig wie selten zuvor. Beim Schlendern zwischen den Ständen offenbarte sich jedoch auch dessen Vielfalt: Von Mützen oder Geldbeuteln aus Kork, der Handfertigung von Glasperlen vor Ort bis zur Möglichkeit Seile selbst zu drehen. An der historischen Obstmosterei nahe dem Rathaus konnten Kinder eigenhändig Äpfel pressen, aus der Region gab es Honig und Eierlikör zu kaufen, aber auch Olivenöl aus Griechenland.
Wem dieser Blick über den regionalen Tellerrand hinaus noch nicht genug war, auf den warteten nur wenige Meter weiter zwei Kamele darauf bestaunt und gestreichelt zu werden. Mit den beiden auffälligen Wüstenbewohnern weckte Sabrina Pahoki, Besitzerin des Talhof Anselfingen, das Interesse der Marktbesucher. Am Stand und auch ganzjährig am Hofladen gibt es Mützen, Handschuhe, Sohlen, Seifen, Schmuck und Gefilztes, alles »rund um's lebende Tier« und von den eigenen Alpakas, so die Hofleiterin.
Dass die Natur schon heute ziemlich durcheinander ist, wurde dann im Gespräch mit Ingo Schwehr, Inhaber des Garten- und Landschaftsbau Schwehr, ersichtlich. So deutete dieser auf einen Kastanienbaum gegenüber seines Stands und dessen Äste, die gespickt sind mit vertrockneten Blättern, aber auch mit vollen Blüten: »Eigentlich blüht die Kastanie im Juni, aber der Sommer war viel zu trocken.«
Ökologischer als beim Gartenbau gehe es dabei wohl in kaum einer Branche zu, zumal der Engener Landschaftsbauer meist auf gebietsheimische Pflanzen und Materialien, sowie möglichst kurze Liefer- und Arbeitswege setze. Es gebe im privaten und öffentlichen Bereich immer mehr Bewusstsein für naturnahe und nachhaltige Begrünung, klar noch mit einigem Potenzial, aber: »Es fängt im Kleinen mit sowas an«, freut sich der Ingo Schwehr über die sich abzeichnende Entwicklung.
Um zu sehen, dass weitere Schritte zu mehr Nachhaltigkeit nötig sind, muss man dabei nicht weit schauen - es reicht schon der Blick zum Kastanienbaum.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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