Kantorei spielt das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach
Jauchzet, frohlocket und preiset die Tage

Weihnachtsoratorium Kantorei | Foto: Die Kantorei begeisterte die Zuhörer in der Singener Liebfrauenkirche und der Stadtkirche in Engen. swb-Bild: uj
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Engen. Zur Weihnachtszeit gehören für viele Menschen nicht nur der geschmückte Weihnachtsbaum, schöne Andachten in der Kirche und das Zusammensein mit der Familie und Angehörigen. Johann Sebastians Bachs »Weihnachtsoratorium« gehört ebenfalls dazu. So bereitete das Barockorchester und die Kantorei an der evangelischen Auferstehungskirche den Menschen die große Freude, dieses Jahr erneut das Weihnachtsoratorium zu hören. Dem berühmten Choral »Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage!«, kann sich keiner entziehen. Wer diese Klänge hört, freut sich unweigerlich auf das große Fest.

Gleich zweimal trat das Orchester auf, am Samstag in der Liebfrauenkirche Singen und gleich darauf am zweiten Adventssonntag in der katholischen Stadtkirche in Engen, die auch nahezu ausverkauft war. Kantorin Sabine Kotzerke war es am Konzertabend anzusehen, wie sehr sie sich über das gelungene Werk freute, schließlich hatte sie mit dem Solistenensemble international renommierte Sängerinnen und Sänger an ihrer Seite. Bereits letztes Jahr führte die Kantorei das grandiose Werk Bachs auf, allerdings musizierten sie die ersten oft gespielten drei Kantaten, wie die einzelnen Stücke des Weihnachtsoratoriums genannt werden. Dieses Jahr sollte der zweite Teil des Oratoriums gespielt werden, also die Kantaten von vier bis sechs. Um an das vergangene Jahr anzuknüpfen, sangen und spielten sie zu Beginn auch die erste Kantate. Schöner konnte daher der Einstieg nicht sein, als die 45 Sängerinnen und Sänger den ersten Weihnachtstag besangen und die Tage priesen.

Der Evangelist und Tenor Tino Brütsch erzählte dazu in Rezitativen die Weihnachtsgeschichte nach Lukas und beeindruckte mit seiner starken Stimme und klaren Diktion. Wunderbare Gesangswelten hallten durch das große Kirchenschiff, als die Solisten Matthias Lika als Bass und Sopranistin Andrea Oberparleiter ihren ersten gemeinsamen Auftritt hatten. Inga Philipp (Alt) vervollständigte in perfekter Weise.

Die seltener zu hörenden Kantaten vier bis sechs, die das Ensemble an den beiden Abenden vortrug, beeindruckten die Zuhörer. Die singenden Solisten faszinierten mit ihren kräftigen glasklar gesungenen Stimmen. Gemeinsam sangen sie mit Wucht und Geborgenheit im sechsten Teil den Vers »Was will der Hülle Schrecken nun, was will uns Welt und Sünde tun, da wir in Jesu Händen ruhn«.

Der Abend war durch den Solistengesang wundervoll und einzigartig, doch auch das Orchester sorgte für ein spektakuläres Klangerlebnis, war es doch Sabine Kotzerke gelungen, Musiker zu finden, die auch altertümliche Instrumente spielen konnten. Angenehm und sanft im Klang übernahm oft die Oboe d‘amore die führende Rolle. Auch ein Barockfagot, eine Laute sowie eine Orgel Continuo fügten die Klänge zu einem Gesamtbild. Besonders schön war dem Spiel der Barocktrompeter zuzuhören.

Das zweistündige Konzert führte die Zuhörer zur Besinnlichkeit und der stimmungsvolle festliche Glanz der Barockzeit zauberte Wärme in die Herzen. Den gelungenen Abschluss bildeten das in Kerzenschein erleuchtete Kirchenschiff und das gemeinsame Singen von »Wie soll ich dich empfangen«, das schließlich mit einer angenehmen Stille und Glockengeläut feierlich endete.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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