Immer wieder in Aufbruchstimmung: Joachim Twardon aus Engen
Im Banne des Berges

Joachim Twardon | Foto: Joachim Twardon
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Engen. Groß und mächtig ragt er in den strahlend blauen Himmel: Der Kilimandscharo in Tansania. Imponierende 5895 Meter hoch,scheint er mit seiner weißen Schnee-Mütze unbezwingbar. Im Banne dieses Berges stand Joachim Twardon vor zwölf Jahren – bereit zum Aufbruch.

Heute denkt Joachim Twardon mit einem Schmunzeln an diesen Moment zurück. Damals, mit 61 Jahren, stand er vor einer großen Herausforderung: Den Berg und den Aufbruch in ein anderes Leben zu schaffen. 25 Jahre lang war er Macher, Taktgeber, Organisator und Chef der Sparkasse Engen, später der Sparkasse Engen-Gottmadingen. Beruf, Familie, Freunde, Engagement – das Leben war gut, ausgefüllt und alles andere als langweilig.

Doch was kommt nach der Karriere? Wie kann ein anderes Leben aussehen? Fragen, denen sich Joachim Twardon während einer intensiven Klausur stellte. Nach zwei Tagen war für ihn klar: Basta – ich gehe. Denn, so Twardon, »ich hatte einfach noch viel zu viel vor in meinem Leben«. Er zog einen Schlussstrich hinter sein Bänker-Dasein, feierte Abschied und ging in Pension. Nicht um kürzer zu treten, sondern um nicht auf der Stelle zu treten. Dieser Aufbruch symbolisiert für ihn der Kilimandscharo. So allein wie der höchste Berg Afrikas aus der weiten Steppe ragt, so allein stand Twardon damals vor seinem weiteren Leben. Der Berg war wichtig, um – wie es Reinhold Messner als junger Alpinist ausdrückte – »einmal hoch hinaufzusteigen, um tief in mich hineinsehen zu können«.

Im Nachhinein war die Entscheidung richtig. Es war Zeit, es passte. Wie viele andere Male, als Joachim Twardon zu neuen Ufern auf brach und dabei nicht vergaß, zuvor den alten Ballast abzuwerfen. Offen sein für Neues, Neugierde und eine bedingungslos positive Einstellung zum Leben und zu den Menschen sind seine Antriebsfedern für ein bewegtes Leben mit spannenden Impulsen.

Twardon war und ist engagiert. Kulturell und sozial. Er gibt gerne Anstöße, hält die Fäden in der Hand, motiviert und organisiert – und scheut sich nicht vor klaren Worten. Visionen, Ideen und neue Projekte reizen ihn, aber nicht für »immer und ewig«, wie er lachend zugibt. Das war mit der Stubengesellschaft Engen so, die er mit aus der Taufe hob, und mit humanitären Projekten wie in Sri Lanka und Tansania. Auch jede Reise, die der umtriebige Weltenbummler antritt, ist Teil dieser Entdeckungslust.

Feste Größen in Twardons bewegtem Leben sind Ehefrau Nelly, seine Familie und die Musik. Letzterem gilt auch die aktuelle Leidenschaft des kreativen Unruhegeists: Seine Band, die »Oversixties«, hat er wieder zum Leben erweckt. Gemeinsam spielen die »Rebellen von früher« aus Lust und Freude an der Musik. Es wird arrangiert, organisiert und nächtelang diskutiert. Denken, Machen und Leben – und dies mit Leib und Seele. Ohne Angst vor Neuem, stattdessen mit Vertrauen zu eigenen Entscheidungen – das sind die Leitplanken für Joachim Twardons Weg. Die gelten für sein derzeitiges Engagement als Ausbildungscoach junger syrischer Flüchtlinge ebenso wie für den nächsten Aufbruch, wenn es im April 2017 nach Madagaskar geht – um den nächsten Gipfel zu erklimmen.

Ute Mucha

Weitere Geschichten über Menschen, die einen Aufbruch wagten, gibt es in der Weihnachtsbeilage in der aktuellen WOCHENBLATT-Ausgabe. Oder im Internet unter www.wochenblatt.net, damit unsere Leser über die Feiertage mit genügend Lesefutter versorgt sind.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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