Berührende Ausstellung in der Sparkasse
Große helfen Kleinen
Gottmadingen. Nach Stationen in Bosnien und der Schweiz wird bis 29. Mai in der Kundenhalle der Sparkasse in Gottmadingen eine ungewöhnliche Foto-Ausstellung gezeigt: Bosnische Straßenkinder fotografierten ihren Alltag. Es sind berührende Bilder, die extreme Armut zeigen, aber auch fröhliche Schnappschüsse oder scheinbar Nebensächliches, das den Kindern wichtig war. Zusätzlich werden einige ehrenamtlich arbeitende Studenten vorgestellt, die sich als Freiwillige und sogenannte »Ältere Schwestern und Brüder« um diese Kinder kümmern. 2002 wurde der bosnische Verein NARKO-NE zur Suchtprävention gegründet. Von Anfang an dabei: Die Schweizer Franziskanerin Madeleine Schildknecht und Dr. med. Ulrike Blatter (Ärztin und Therapeutin) aus Gottmadingen. Es zeigte sich jedoch schnell, dass zum gesunden Aufwachsen in Bosnien mehr gehört, als der Kampf gegen Drogen. Eine erste Zukunftswerkstatt mit bosnischen Jugendlichen fand in Gottmadingen statt und dort wurden Projekte auf den Weg gebracht, von denen mittlerweile einige sogar preisgekrönt sind (z.B. Young Caritas Award und Präventionspreis des Europäischen Rates).
Auch die Fotos der Wanderausstellung entstanden im Rahmen eines pädagogisch begleiteten Freizeitprojektes. Tausende von Kindern im bettelarmen Bosnien werden in traumatisierte Familien hineingeboren und leiden so immer noch unter den Spätfolgen des Bürgerkriegs. Oft müssen diese Kinder schon im Vorschulalter mit Betteln zum Familienunterhalt beitragen. Ein regelmäßiger Schulbesuch ist unmöglich. Im Projekt »Ältere Schwester / Älterer Bruder« erfahren sie zum ersten Mal, was eine behütete Kindheit bedeutet. Dieses Projekt wird hauptsächlich von der AWO-Bosnienhilfe unterstützt. Das Prinzip: Große helfen Kleinen. Bosnische Studenten werden ausgebildet, um dann in Freiwilligenarbeit Kindern in Risikosituationen zu helfen. Auch für die Studenten ist dieses Programm eine echte Chance: Fehlende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und eine Jugendarbeitslosigkeit von über 60 % bieten zur Hoffnung wenig Anlass. Mit Mini-Stipendien (50 € pro Monat) wird jungen Menschen aus benachteiligten Familien Studium oder Ausbildung ermöglicht. Im Gegenzug leisten sie mindestens 15 Stunden ehrenamtliche, gemeinnützige Arbeit pro Monat.
Mittlerweile wurden über 1.000 ehrenamtliche Helfer/innen ausgebildet, die in über 20 Gemeinden Bosniens arbeiten. Diese erfolgreiche Arbeit wird durch einen Freundeskreis getragen und ist dringend auf Spenden angewiesen. Das Spendenkonto der AWO-Bosnienhilfe: IBAN: DE45 6925 1445 3027 2404 68BIC (Sparkasse Engen-Gottmadingen): SOLADES1ENGWeitere Infos bei : www.ulrike-blatter.de/mein-projekt-2/ pirmin.woehrstein@sparkasse-engo.de.
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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