Närrische Ratssitzung
Frank Harsch findet sich ein, in die Engener Fasnet
Engen. Fester Bestandteil der Engener Fasnet ist die Närrische Ratssitzung am Fasnetmäntig in der Stadthalle. Zwar blieben große Wortgefechte zwischen Narren- und Stadtrat aus, doch zumindest schien Bürgermeister Frank Harsch den ersten Schock angesichts der hiesigen Fastnacht überwunden zu haben.
Den Startpunkt setzte zunächst die Stadtmusik Engen, ehe dann Narrenpräsident Sigmar Hägele die närrischen Gäste begrüßte. Altbürgermeister Johannes Moser ließ sich entschuldigen - der wolle "heut a mol was andres macha", richtete Hägele aus. Den noch frisch gebackenen Bürgermeister werde man heute etwas schonen und "nicht so herausfordern", wie es am Schmotzige Dunschtig der Fall gewesen sei - trotz sichtlicher Überraschung habe er das aber gut durchgestanden.
Mehr zur Machtübernahme hinter dem Engener Rathaus gibt es hier nachzulesen:
Seither hätten die Narren "alles vorgschafft, was es vorzuschaffen gibt", um das Narrentreffen am 25. und 26. Januar 2025 in Engen vorzubereiten. Es wurden beispielsweise Genehmigungen in Angriff genommen und 20.000 Euro als finanzielle Beteiligung der Stadt in den Haushalt des kommenden Jahres eingestellt. Damit das 150-Jährige der Narrenzunft gelingen könne, werde es zudem noch einen Aufruf an Vereine und Bewohner geben, sodass in Besenwirtschaften ausreichend für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt wird.
"Ein protestantischer Schwabe spricht über die Fasnet... wer hat sich des denn ausgedacht?"
Der Kulturschock seit der Rathausabsetzung schien Frank Harsch am Montag weitgehend hinter sich gelassen zu haben. Nichtsdestotrotz komme er sich mit seinem Beitrag bei der närrischen Ratssitzung als Protestant und Schwabe vor, wie der Blinde, der über Farben spreche. Dennoch bemühe er sich als "Ausländer" sehr, sein Gemüt dem hiesigen anzupassen. Denn eines sei klar: "Ein Bürgermeister als Fasnetmuffel wird dabei sofort auf Dauer abgesetzt." Glücklicherweise sieht er sich viel eher als "Stoffel" denn als "Muffel". Er dankte seiner Sekretärin Erika Scheerer und Narrenpräsident Hägele für die Unterstützung, um in Fasnet hineinzukommen und versprach: "Nächstes Jahr streng ich mich noch mehr an."
Diese Rede bezeichnete Sigmar Hägele anschließend als "gute Basis für nächstes Jahr", ehe er mit dem Narrenlied zur Badner-Melodie und weiterer Musik durch Hans-Peter Röttele zum Mitsingen und -schunkeln motivierte.
Nachdem ein Beitrag der Stadtverwaltung in diesem Jahr ausblieb, ging der Ball wieder zur Zunft, wo sich Säckelmeister Dominik Römminger über Dinge ausließ, die er allesamt schonmal vorgetragen habe. Er hätte sich beispielsweise zum Theme Tempo 30 in der Stadt und den kürzlich im Gemeinderat beschlossenen Blitzern eine Bürgerbefragung gewünscht. Für den Eiszeitpark malte er eine touristisch vielversprechende Zukunft, nachdem es dort jetzt ein Klettergerüst in Mammutform gibt - schließlich habe der Europark "au klein angfanga". Einen Seitenhieb auf den baulichen Zustand der Breitestraße gab es noch dazu: In Anselfingen sei eine keltische Straße gefunden worden, die trotz gut 2.000 Jahre höheren Alters weniger Löcher im Belag habe.
Einen neuen Schultes könne die Stadt laut Römminger gut vertragen. Und: "Sei Schwäbisch versteht ma sogar!"
Zum guten Schluss heizte dann noch die Katzenmusik auf ihren diversen "Instrumenten" - von der Trommel bis zum leeren Kanister - den Anwesenden gehörig ein. Als altgediente Katzenmusiker ausgezeichnet wurden Claudio Bragaglia, Heinz Hinze, Roberto Maucione, Felice Primerano und Tobias Zwochner für sieben Jahre Mitgliedschaft, für bereits zwölf Jahre zudem Dieter Heller, Rainer Just, Lucio Cerone und Daniel Wolf.
Autor:Anja Kurz aus Engen |
Kommentare