Fastnachtsauftakt am Dreikönigstag
Eine Scheidung am Tag der närrischen Freude

Christoph Dietrich hatte am Dreikönigsabend, zur Eröffnung der Fastnacht, seinen Auftakt als Fähnrich. Links daneben: Wolfgang Maier, rechts im Pavillion: Christian Herbst (Hänselevater) und Sigmar Hägele (Zunftpräsident) | Foto: Anja Kurz
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Engen. Am Samstag, 6. Januar, also direkt am Dreikönigstag statt wie üblich am darauffolgenden Samstag, begrüßte der Präsident der Narrenzunft Engen, Sigmar Hägele, die Gäste bei der Freilichtbühne hinter dem Rathaus. An diesem Abend konnte die fünfte Jahreszeit offiziell eingeläutet werden.

Der Auftakt am Samstag machte der Fanfarenzug. Vorne links Tambourmajor Christian Nutz. | Foto: Anja Kurz
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Von allen Engener Zunftgruppen versammelten sich Hästräger zur Eröffnung dieser kurzen Fastnachtssaison 2024. Und auch von umliegenden Zünften, etwa den Blumenzupfern aus Singen oder den Neuhausener Rebgeistern waren Gäste zugegen. Insbesondere begrüßt wurde Bürgermeister Frank Harsch, der 2024 seine erste Fastnacht in Engen erleben wird. Traditionsgemäß folgten die Fastnachtsverkündung durch den Zeremonienmeister Jörg Scharmentke und die Ämtereinsetzung der Zunftfunktionäre. Hervorgehoben wurde dabei das neue Gewand der weiblichen Narrenrätinnen, die die Saison ab jetzt mit einem angepassten Damenornat begehen dürfen.

Scheidung, aber anders als gewohnt

Der wohl bedeutendste Moment war die Scheidung der Narrenmutter "Hans-Petra von Schorenbuckel" (Hans-Peter Rothacher) und des Narrenvaters Frank Rosenfeld. Ganze 20 Jahre hatten es die beiden miteinander ausgehalten, jedoch musste Hägele feststellen, "dass die Ehe kinderlos geblieben", kein Narrensamen daraus hervorgegangen ist. Woran oder genauer an wem es gelegen hatte, konnte im Verlauf des Abends nicht abschließend geklärt werden. Der Narrenpräsident war sich bei Hans-Petra in einem sicher: "Sie hat es faustdick hinter den Ohren." Ungewöhnlich war jedoch, dass Narrenmutter wie -vater bereitwillig die Schuld auf sich zu nehmen schienen. "Alle Bemühungen in Partnergesprächen und externe professionelle Hilfe durch Fachleute wie Eheberater, Ehrenzunftmeister und Ehrenzunftgesellen, teils sogar mit theologischer Ausbildung und polizeitechnischer Erfahrung haben leider nicht genützt", bedauerte Sigmar Hägele. Es bleibt dabei: Es ist Schluss zwischen den beiden. Besiegelt wurde das auch durch ein "S'isch wies isch" vom Ehrenzunftmeister Rudi Waldschütz. So startete der Präsident auch gleich die Suche nach einem neuen Narrenvater und warb um Bewerbungen mit aussagekräftigem Lebenslauf des närrischen Werdegangs.

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Fastnachtsauftakt in Engen

Nachdem hinter dem Rathaus dann noch die Engemer Schätterä Dätscher ihre Guggenmusik aufgespielt hatten, ging es anschließend im Narrenkeller um einen ganzen Stapel an Ehrungen, Ernennungen und Ordensverleihungen. Den Anfang machte der frisch geschiedene Frank Rosenthal. Für 20 Jahre als Teil der Narreneltern wurde dieser zum Ehrennarrenvater ernannt.
Nach 30 Jahren als Fähnrich wurde Werner Strommeyer aus seinem Amt verabschiedet und zum Ehrennarrenrat ernannt. Der neue Fähnrich ist Christoph Dietrich.

Auch für die Absicherung der Zunftfinanzen dürfte gesorgt sein: Mit Harry Sprenger, Leiter der Engener Filiale der Volksbank - Die Gestalterbank und Andrea Grusdas, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Engen-Gottmadingen, wurden gleich zwei lokale Bankfunktionäre zu Ehrenzunftgesellen ernannt. Letztere hat dabei noch die Ehre, die erste Ehrenzunftgesellin zu sein. Damit können sie nun eine eigene, rot-schwarze Fuchsschwanzkappe aufsetzen, müssen dabei aber ihren bürgerlichen Namen ablegen und sind fortan unter den Narren als "Andrea die Starke" und "Kässle Harry" bekannt.

Als erste Frau wurde Andrea Grusdas Ehrenzunftgesellin. Die Fuchsschwanzkappe wurde ihr aufgesetzt von Zeremonienmeister Jörg Scharmentke. | Foto: Anja Kurz
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Bei den Hänsele wurden von Hanselevater Chris Herbst drei neue Hanselegruppenführer aufgenommen: Gerold Waibel, Tim Heuser und Sebastian Heuser.
Abschließend ging es im Narrenkeller noch an die Ordensverleihungen. Einen Narrenratsorden in Silber für fünf Jahre Mitgliedschaft bekam Chris Herbst. Für zehn Jahre in Gold ausgezeichnet wurden Rainer und Margot Gaißmeyer, Annemarie Herrmann, Gisela Merkel, sowie Wolfgang und Gertrud Maier. Einen Verdienstorden in Silber bekamen Lena Schaible und Joana Nocon verliehen.
Aus der Berggemeinde, welche 2008 mit der Narrenzunft fusionierte, wurden für 16 Jahre Mitgliedschaft Melanie Hägele und Bettina Rosenfeld geehrt. Udo Gaißmeyer erhielt für 25 Jahre die Ehrung, Annemarie Herrmann für 35 Jahre, sowie Rainer Gaißmeyer für 40 Jahre. Doppelt für 50 Jahre in der Berggemeinde ausgezeichnet wurde Gertrud Maier - einmal senior, einmal junior. Für die gleiche Dauer wurde auch Wolfgang Maier geehrt.
Mit dem neuen Fähnrich Christoph Dietrich und Isabell Kunkel wurden zudem zwei neue Narrenräte ernannt.
Den letzten Schwung Ehrungen nahm dann Bernd Rudolph als Landschaftsvertreter der schwäbisch-alemannischen Narrenzünfte (VSAN) vor. Mit einem Ehrenzeichen in Bronze ausgezeichnet wurden Frank Rosenfeld, Annemarie Herrmann, Chris Herbst, Tanja Grömminger und Gisela Merkel. In Silber ausgezeichnet wurde Ordensmeister Peter Heuser. In Gold ausgezeichnet wurde Zeremonienmeister Jörg Scharmentke.

Im Anschluss an das Programm gab es für die Jüngeren noch eine Hanseleparty im Narrenkeller. Für diejenigen, die es etwas ruhiger wollten, gab es zudem einen Ausklang in der Narrenstube.

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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