Die Bürgerinitiative soll wieder neu belebt werden
Ein waches Auge aufs Ertenhag

Kiesabbbau Ertenhag Welschingen | Foto: Wie ein mächtiger Schutzwall liegt der bewaldete Höhenrücken des Ertenhag im Westen von Welschingen. Eine Bürgerinitiative möchte das Gebiet vor dem Kiesabbau bewahren.
swb-Bild: BUND Engen
  • Kiesabbbau Ertenhag Welschingen
  • Foto: Wie ein mächtiger Schutzwall liegt der bewaldete Höhenrücken des Ertenhag im Westen von Welschingen. Eine Bürgerinitiative möchte das Gebiet vor dem Kiesabbau bewahren.
    swb-Bild: BUND Engen
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Engen-Welschingen. Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Hochrhein Bodensee hat in ihrer jüngsten Sitzung das Ertenhag bei Welschingen als „Sicherungsgebiet“ im Teilregionalplan Oberflächennahe Rohstoffe belassen. Damit sind die raumordnerischen Voraussetzungen für einen Kiesabbau im Ertenhag geschaffen. Nachdem nun auch der Gemeinderat der Stadt diesem Schritt zugestimmt hat, ist man in Welschingen wieder alarmiert. Nun soll Bürgerinitiative wieder neu belebt werden. In einem Leserbrief nehmen die Initiatoren Stellung: »Bereits im Jahre 1991 hatte sich dort eine Bürgerinitiative gegen jeglichen Kiesabbau im Ertenhag gewandt. Die Welschinger Bürgerin und Mitbegründerin dieser Bürgerinitiative, Irene Völlinger, ist von der neuerlichen Entscheidung des Gemeinderates tief enttäuscht und möchte die Initiative wiederbeleben. „Wir müssen jetzt ein waches Auge darauf haben, was mit unserem Ertenhag passiert“ mahnt die ehemalige Stadträtin.
Die Bürger befürchten, dass durch den Abbau des Ertenhags nicht nur ein landschaftsprägendes Element und wichtiges Naherholungsgebiet im Landschaftsschutzgebiet „Hegau“ unwiederbringlich zerstört wird, sondern dass damit auch der für Welschingen und die umliegenden Gemeinden unverzichtbare Westwindschutz entfällt. Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Mit dem Hinweis, man wolle künftigen Generationen keine Optionen für die Zukunft nehmen, stiehlt sich der Gemeinderat aus der Verantwortung.

Eigentlich schließt schon der Status „Landschaftsschutzgebiet“ einen Abbau aus. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) weist darauf hin, dass das Kiesvorkommen in seiner vollen nutzbaren Mächtigkeit nur durch einen kombinierten Trocken- und Nassabbau genutzt werden kann. Der BUND sieht dadurch auch eine Bedrohung für das unmittelbar angrenzende Naturschutzgebiet „Binninger Ried“. Die Forstdirektion Freiburg wies bereits im Jahre 2003 außerdem darauf hin, dass es „angesichts der Waldstrukturdefizite im Landkreis Konstanz und im Sinne einer flächenschonenden Ressourcenbewirtschaftung aus forstwirtschaftlicher Sicht nicht angebracht erscheine, den Bereich überhaupt zu erschließen“. In Zeiten, in denen der Klimawandel schon zahlreiche Waldbestände vernichtet, gilt diese Mahnung umso mehr.
Dabei geht es weniger um einen regionalen Bedarf als vielmehr um rein wirtschaftliche Interessen. Von anderen Kieswerken der Region ist bekannt, dass ein Großteil des gewonnenen Kieses in die Schweiz exportiert wird, wo der Preis des dort eigentlich reichlich vorhandenen Kieses aber wesentlich höher liegt. Kein auch noch so verlockendes „Sparkässle“ rechtfertigt es, dafür den Ausverkauf unserer Heimat in Erwägung zu ziehen.«
Für die Bürgerintiative Ertenhag: Irene Völlinger und Bernhard Katzer

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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