Das Gymnasium Engen feierte schon sein zehnjähriges Bestehen mit Rückblicken
Ein »Husarenstück« macht Schule

Engen (mu). Das Telefonat »zwischen den Jahren« Ende 2005 ist Johannes Moser noch heute in deutlicher Erinnerung. Damals teilte Kultusministerin Annette Schavan dem Engener Bürgermeister mit Bedauern mit, dass die Anmeldezahl von 35 Schülern für ein Gymnasium in Engen nicht ausreiche. »Da ist mir das Gesicht nach unten gefallen«, erinnert sich Moser. Aber aufgeben war nicht Mosers Ding. Er rang Schavan eine zweite Chance für das langersehnte Projekt ab - und diese wurde genutzt. Im zweiten Anlauf wurden über 70 Schüler für das Engener Gymnasium angemeldet, das es eigentlich nur auf dem Papier gab. »Dies zeigte das große Vertrauen, das die Eltern uns schenkten«, so Moser im Rückblick bei der Feier zu »Zehn Jahre Gymnasium Engen« am Montagnachmittag. Heute haben diese Schüler ihre Abitur längst in der Tasche, die Schule ist mit Leben gefüllt und hat ihren festen Platz in der Schullandschaft im Hegau. Doch es war ein langer steiniger Weg, bis die begehrte Bildungseinrichtung in Engen Wirklichkeit wurde. Bereits im Jahr 1967 entstand in Engen der Wunsch nach einem eigenen Progymnasium. Mehrere Anträge folgten, aber keinem wurde statt gegeben. Als dann die Übergangsquoten auf die Gymnasien aus dem Oberen Hegau immer weiter nach unten sanken, die Initiative Bildungsstandort Engen um Peter Pütz über 2.000 Unterschriften sammelte und neben der damaligen Landtagsabgeordneten Veronika Netzhammer auch die Kultusministerin hinter dem Anliegen standen, klappte es doch. Drei Fünferklassen waren bewilligt, aber es fehlten Räume, Lehrer und ein pädagogisches Konzept. Letzteres entwickelte das »pädagogische Dreigestirn« der ersten Stunde, die Lehrer Ernst Schmalenberger, Dagmar Moos und Reinhard Frisch. Die ersten Klassenräume waren noch in der Haupt- und Werkrealschule, ehe Stadtbaumeister Matthias Distler sein »Husarenstück« lieferte, wie er es heute selbst beschreibt: Für den zweiten Jahrgang mussten fünf Klassenzimmer im neuen Bau bezugsfertig sein. Nach dem Spatenstich am 2. August 2006 vergingen zehn Monate, dann konnten die Gymnasiasten einziehen, allerdings herrschte um sie herum Baustelle - es fehlte sogar das Dach. »Das waren aufregende Monate«, erinnert sich der Stadtbaumeister, der ein G8-Gymnasium bauen sollte, für das noch gar kein Raumprogramm vorlag. Da war Kreativität gefordert, die Distler mit seinem Team in einen architektonischen Hingucker fließen ließ. In Wellenform mit bunten Fenstern entstand in zwei Bauabschnitten ein funktionales Schulgebäude, das flexibel genutzt werden kann und sich mit den Lern- und Lehrbedingungen weiterentwickelt. Eine Mensa, bestens ausgestattete Fachräume die großzügige Aula und der Campus-Charakter bieten mittlerweile 19 Klassen mit ihren Lehrern beste Bedingungen und bestätigen, dass »es eine mutige und richtige Entscheidung« damals vor über zehn Jahren war, als Engen endlich sein Gymnasium zugesprochen bekam, wie Schulleiter Thomas Umbscheiden bei der Feier betonte.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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