In Engen entsteht ein neues Pflegeheim mit einem besonderen Konzept
Ein Domizil für Gemeinschaft im Alter
Engen. Die Pflegesituation im Hegau stellt die Gemeinden vor große Herausforderungen. Um ihren älteren und pflegebedürftigen Bürgern wohnortnah ein Zuhause bieten zu können, werden unterschiedliche Projekte geplant oder bereits umgesetzt. So entsteht derzeit in Tengen nach der Schließung der Pflegeheime Schloss Blumenfeld die Seniorenresidenz in der Kalkgrube, wo die Versorgung mit 90 Pflegeplätzen vor Ort gewährleistet werden soll. In Gailingen wartet ein Grundstück am »Löwen«-Areal noch auf einen passenden Investor und in Aach ist das Evangelische Stift Freiburg mit den Vorbereitungen für das lang geplante Pflegeheim in den Startlöchern. In Engen steht der Baubeginn für das neue Seniorendomizil am Hewen am Ortseingang vor der Tür und soll Mitte April mit dem offiziellen Spatenstich beginnen.
»Mit der Errichtung des neuen Pflegeheims in Engen wird unser Ziel verwirklicht, ein integratives, gemeinschaftliches Wohn- und Lebensumfeld für die ältere Generation, begleitet durch Wohnbetreuung, Serviceangebote, Pflege und Versorgung, Kultur, Gastronomie und Öffentlichkeit zu schaffen, verwirklicht«, erklären die künftigen Betreiber, Maik und Claudia Zlatanovic, die seit Jahren die Seniorenheime Katharina in Engen und Stetten leiten und über reichlich Erfahrung im Senioren- und Pflegebereich verfügen.
Eine gute Erreichbarkeit mittels öffentlicher Verkehrsmittel, genügend Grundfläche mit 5.800 Quadratmeter in zentraler Lage und eine flache Topographie waren entscheidend für die Standortwahl der Zlatanovics. Das künftige Seniorendomizil am Hewen bietet 84 betagten, pflegebedürftigen Menschen Wohn- und Lebensraum in sechs Wohngruppen. Jede Wohngruppe verfügt über 14 großzügige Einzelzimmer mit jeweils eigenem Badezimmer à 23,50 Quadratmeter und eigenen Gemeinschaftsräumen. Die stationäre Pflegeeinrichtung wird ergänzt durch 14 seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen auf einer Ebene im dritten Obergeschoss mit insgesamt 1.260 Quadratmeter.
Hier sind auch die Räumlichkeiten für eine Arzt- oder Therapeutenpraxis vorgesehen, sowie ein Friseursalon und ein kleiner Einkaufsladen. Das Servicewohnen ist baulich im Pflegeheim eingebunden, ansonsten jedoch eigenständig organisiert. Im Bedarfsfall ist die direkte Nähe zur Pflegeeinrichtung von Vorteil. Mieter können Service- und Betreuungsleistungen, sowie Leistungen des ambulanten Pflegedienstes frei wählen.
»Auch Gastronomie und Kultur sind Bestandteil unserer am Gemeinwesen und an der Öffentlichkeit ausgerichteten Konzeption. Neben Kernaufgaben der Betreuung, Pflege und Versorgung bietet das neue Haus generationsübergreifende Begegnung und Austausch für öffentliche, kulturelle und sozialgesellschaftliche Themen an.
»Dieses Angebot kann von allen Hausgästen, deren Angehörigen und der Öffentlichkeit genutzt werden«, betont Maik Zlatanovic Gemeinwohlorientierte Angebote, daraus resultierende nicht preisrelevante Dienstleistungen, bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt seien zudem wichtige Bestandteile der Ausrichtung.
Insgesamt entstehen 90 neue Arbeitsplätze in den Bereichen, Pflege, Betreuung, Hauswirtschaft und Verwaltung.
Die Erstellungskosten belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag, die Planung und Gestaltung erfolgte in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Stadt Engen und dem Stadtbauamt im Rahmen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Anfängliche Planungsprobleme wurden gemeinsam mit dem Architektenbüro Graf aus Singen und dem Fachplanerbüro Mäder aus Engen behoben. Der Fertigstellungstermin ist für das letzte Quartal 2019 geplant. Kurz zuvor endet die Übergangsfrist der Heimbauverordnung Baden–Württemberg. Ab 1. September 2019 entfallen dann im Seniorenhaus Katharina an beiden Standorten in Engen und Engen–Stetten rund 24 Pflegeplätze in bestehenden Doppelzimmern.
Autor:Ute Mucha aus Moos |
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