Sonderausstellung über Ida Kerkovius in Engen / Überregionales Interesse erwartet
Die Farbe als Lebenselixier

Museumsleiter Dr. Velten Wagner und Leihgeberin Dr. Ursula Reinhardt aus Stuttgart.  | Foto: Museumsleiter Dr. Velten Wagner und Leihgeberin Dr. Ursula Reinhardt aus Stuttgart. swb-Bild: Stadt Engen
  • Museumsleiter Dr. Velten Wagner und Leihgeberin Dr. Ursula Reinhardt aus Stuttgart.
  • Foto: Museumsleiter Dr. Velten Wagner und Leihgeberin Dr. Ursula Reinhardt aus Stuttgart. swb-Bild: Stadt Engen
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Engen (rab). Eine Frau, die malt? Ganz putzig, ganz nett, ganz hübsch. Aber ernst zu nehmen? Sicher nicht! Es ist noch gar nicht so lange her, als so eine Meinung nicht sofort ein heftiges Stirnrunzeln und einen Anstieg des Pulses beim Gegenüber provoziert hat, sondern bei der breiten Bevölkerung auf ein zustimmendes Kopfnicken stieß. Ida Kerkovius, die »letzte grande Dame der Klassischen Moderne«, könnte davon ein Lied singen. »Ida Kerkovius wurde lange Zeit als Künstlerin unterschätzt«, verdeutlicht Velten Wagner, Leiter des Engener Kulturamtes und Museums, und erklärt: »Frauen hat man generell lange kein künstlerisches Potenzial zugetraut.« Doch Kerkovius ließ sich nicht beirren: Und schenkte den Menschen dadurch einen Bilderschatz, der die Kunstwelt enorm bereichert. In den Genuss, einige der schönsten und qualitativ hochwertigsten Werke der Künstlerin aus nächster Nähe betrachten zu können, kommen Kunstfreunde nächstes Jahr in Engen: Denn vom 28. März bis zum 30. Juli 2017 wird es im Städtischen Museum Engen + Galerie eine große Sonderausstellung zu der Künstlerin mit dem Titel »Ida Kerkovius – Im Herzen der Farbe« geben.

»Ida Kerkovius gehört zu den ganz Großen der klassischen Moderne in Deutschland«, freut sich Wagner auf die Ausstellung, die die Stadt Engen für insgesamt 69.740 Euro realisiert. Die deutsche Malerin und Bildteppichweberin, die von 1879 bis 1970 gelebt hat, gehörte zum engen Kreis um den Maler Adolf Hölzel, zu dem das Museum in 2011 bereits eine Sonderausstellung veranstaltete.

Überregionales Interesse

Da Ida Kerkovius die längste Zeit ihres Lebens in Stuttgart verbrachte, genießt sie im süddeutschen Raum und speziell in Baden-Württemberg einen sehr hohen Bekanntheitsgrad – weshalb Wagner auch damit rechnet, dass die Ausstellung zahlreiche Kunstfreunde aus dem ganzen süddeutschen Raum nach Engen lockt. Rund 80 Exponate, die überwiegend von privaten Sammlern zur Verfügung gestellt werden, können die Besucher in der Ausstellung bestaunen. In ihren Bann ziehen Ida Kekovius’ Bilder den Betrachter vor allem durch ihre sehr intensive Farbgewalt, wie Wagner erzählt: »Ida Kerkovius’ großes Genie, ihr Lebenselixier, sind die Farben. Darin ist sie eine große Meisterin.« Ihre Bilder zeichneten sich durch eine harmonische und zugleich spannungsreiche und kraftvolle Farbgebung aus und hätten eine sehr intensive Ausstrahlung auf den Betrachter. »Man spürt ihre Lebenslust in ihren Bildern«, schwärmt Wagner. Und genau das sei Kerkovius in einer eher strengen, intellektuell geprägten Kunstszene lange Zeit als Nachteil ausgelegt worden.

Doch mit der Zeit gewann sie auch bei den etablierten Meistern immer mehr an Ansehen: Spätestens nach den Jahren 1920 bis 1923, als sie am Bauhaus in Weimar studierte und unter anderem Kurse bei Wassily Kandinsky und Paul Klee belegte, war sie eine feste Größe in der Kunstwelt. Aus den Jahren nach dem Bauhaus-Studium stammen auch die qualitativ sehr hochwertigen Arbeiten, die in Engen gezeigt werden. »Wir zeigen die reife Künstlerin«, betont Wagner, der vor Kurzem die ersten zwölf Bilder der Künstlerin bei der Hauptleihgeberin Ursula Reinhardt persönlich in Stuttgart abgeholt hat. Welche Werke genau zu sehen sind, will Wagner noch nicht verraten. Doch er verspricht: »Die Ausstellung wird eine Verführung zum Sehen sein und an Farbenpracht alle übertreffen, die wir je gezeigt haben.« Und auch Bürgermeister Johannes Moser freut sich auf die Ausstellung: »Im Herzen der Farbe« verspricht wieder eine ganz besondere Sonderausstellung zu werden: auf höchstem Niveau, spannend präsentiert, für ein breites, interessiertes Publikum«, verdeutlichte der Rathauschef.

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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