Die Hegau-Gemeinden rüsten sich für die Kleinkindbetreuung
An den Räumen fehlt es nicht
Hegau (lkr). Ende der vergangenen Woche veröffentlichte das Regierungspräsidium Freiburg in einer Pressemitteilung, dass aufgrund zusätzlicher Bundesmittel nun weitere 15,9 Millionen Euro für den Ausbau der Kleinkindbetreuung bereit ständen. Eine erfreuliche Nachricht, gibt es doch in einigen Teilen Deutschlands Probleme mit dem Rechtsanspruch für die Unterbringung der Unter-Dreijährigen ab dem 1. August. Im Hegau hingegen scheinen die Kommunen bis zum jetzigen Zeitpunkt ihre Hausaufgaben gemacht zu haben.
In Gottmadingen wurde Ende Februar mit Anbau des Kindergartens »Im Täschen« begonnen (das WOCHENBLATT berichtete). Insgesamt hat sich damit das Betreuungsangebot in der Hauptgemeinde um zehn Plätze auf 37 gesteigert. Darüber hinaus gibt es 15 Plätze in den Ortsteilen Bietingen und Randegg. Grundsätzlich lag der Bedarf in Gottmadingen schon jetzt bei den vom Familienministerium für den Ausbau prognostizierten 35 Prozent. »Wir sind früh eingestiegen«, bestätigt Hauptamtsleiterin Marion Haas. Sie koordiniert die Planungen und weist auf die guten Verbindungen zu den neun Tagesmüttern am Ort hin. Diese würden dazu angehalten, ihre Dienste in den Zeiten anzubieten, die die Gemeinde mit ihren Einrichtungen nicht abdeckt.
Die Zusammenarbeit mit Tagesmüttern ist auch ein Standbein des Ausbaus, für den sich die Gemeindeverwaltung in Gailingen entschieden hat. Die Kapazitäten der einen Kraft sind allerdings bereits erschöpft, deshalb unterstützt die Gemeinde willige Tagesmütter auch finanziell in der Ausbildung. Dadurch und durch die Erweiterung des »Zwergenstübles«, der Kleinkindbetreuung am Ort, sollen Betreuungsplätze in Gailingen geschaffen werden. Seit 2008 werden dort Kinder unter drei Jahren umsorgt. Nun sollen weitere Räume angemietet werden, um zusätzliche Plätze zu schaffen. Ein Neubau kommt in Gailingen zum jetzigen Zeitpunkt nicht infrage. »Wir haben im Zwergenstüble ein tolles Konzept und konnten bislang immer allen Eltern eine Platzzusage geben. Nur manchmal klappte das eben nicht sofort«, sagt Maik Lehn, Teamleiter Bürgerservice und zentrale Dienste in Gailingen.
Auch in Engen kann der Rechtsanspruch erfüllt werden. In den Einrichtungen in der Stadt und den Ortsteilen ist der Großteil der 17 Gruppen altersgemischt. Das heißt, Kleinkinder werden gemeinsam mit Kindergartenkindern betreut. »Nach unseren Erfahrungen sind die altersgemischten Gruppen sehr beliebt. Das hat aber wohl mehr gebührentechnische Gründe«, äußert Engens Hauptamtsleiter Patrick Stärk einen Verdacht. Von der Anmeldewoche im April hänge es auch ab, ob eine neue Kindertagesstätte »Im Baumgarten« gebaut werde. Das Projekt wurde jüngst im Gemeinderat vorgestellt und für gut befunden. Ein Baubeschluss ist allerdings noch nicht gefasst. In Mühlhausen-Ehingen blickt Bürgermeister Hans-Peter Lehmann bereits auf die Baustelle des neuen Anbaus für den katholischen Kindergarten »St. Ursula«. Hier sollen zwei neue Gruppen entstehen. Dazu kommen die zehn Plätze, die die Krippe in Ehingen bereits seit einiger Zeit für Kleinkinder zur Verfügung stellt. »Der Bedarf von Kleinkindgruppen ist da. Die Geschichte vom Land, in der die Oma mit Wollknäuel und Katze auf das Kind aufpasst – so pittoresk ist die Lebenswirklichkeit auch auf dem Dorf nicht mehr«, sagt Lehmann. Als große Herausforderung sehen die Gemeindechefs im Hegau nicht den Ausbau der Betreuungseinrichtungen, sondern wie es Gottmadingens Bürgermeister Michael Klinger treffen bezeichnet: »Woran es klemmt, ist das Personal«.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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