Erlebnistag in der Lochmühle
Lions bringen Kinderaugen zum Strahlen

Die Gruppe samt Lions-Freunde und Betreuer nach einem ereignisreichen Tag in der Lochmühle. | Foto: Philipp Findling
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Eigeltingen. Ein unbeschwerter und sorgenfreier Tag sollte es für die insgesamt 25 Kinder und sechs Betreuer werden. Das Programm, welches der Lions Club Radolfzell-Singen mit seinen elf anwesenden Mitgliedern bei sommerlichen Temperaturen auf die Beine stellte, bot einiges, um diese Prämisse vollends zu erfüllen.

Der Lions Club Radolfzell-Singen steht seit seiner Gründung 1963 für bürgerschaftliches und gesellschaftliches Engagement sowie den Dienst an der Gemeinschaft und setzt sich seither mit zahlreichen Hilfsprojekten für Menschen in Not ein. Vergangenen Mittwoch fand in der Lochmühle Eigeltingen die Wiederauflage des Kindererlebnistags statt, bei dem insgesamt 25 Kinder vom Kinderhaus Radolfzell, dem Verein Kinderchancen Singen sowie sechs Betreuer dabei waren. Bereits bei der Ankunft spürte man, wie wichtig dem Club die Werte von Freundschaft und Gemeinschaft sind, so bot Präsident Jürgen Gabele, seit zwölf Jahren Mitglied bei den Lions, jedem Kind und Betreuer das „Du“ an und schaffte direkt zu Beginn eine familiäre Atmosphäre. Bei diesem Kindererlebnistag, der zum zweiten Mal nach 2013 stattfand, sollten laut Gabele die Kinder im Vordergrund stehen: „Die Kinder strahlen sehen und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern ist für uns neben dem aktiven Mitwirken der Betreuer und Lions-Freunde bei solchen Activities am allerwichtigsten“. Dieses Strahlen war aus ihnen nicht mehr herauszubekommen, als nach dem  gemeinsamen Basteln von Namensbuttons mit der Bauernhofgaudi der erste große Tagespunkt anstand, so konnten die Kinder sich neben Wett-Melken, Armbrust- und Entenschießen sowie Nägel-Schlagen vor allem für das Bullenreiten am meisten begeistern. Zu beschwingter und etwas leichterer Musik für die weiblichen und schnelleren Rhythmen für die männlichen Reiter wurde von jedem einzelnen versucht, „Hannibal“ zu zähmen. Wenn es nach Rüzgar vom Kinderhaus Radolfzell ging, hätte es gerne etwas schneller sein dürfen, so war ihm das Ganze „ein bisschen zu langsam“. Toprak aus derselben Gruppe hingegen, hatte etwas ganz anderes vor: „Ich bin immer draufgeblieben, ich wollte aber herunterfallen.“ Schon hier merkte man, wie stark sich die Kinder bei bestimmten Aktionen Ziele setzten und das Nichterreichte als Motivation nutzten.

Selbstvertrauen tanken auf dem Flying Fox

Nach der sehr unterhaltsamen Gaudi in der bauernhofgerechten Scheune ging es – in zwei Gruppen unterteilt – nach gemeinsamem Eisessen weiter zu den nächsten Aktionen. Für gut zehn Kinder ging es mit zwei Betreuern zu einer ruhigen und entspannten Kutschenfahrt, wohingegen sich der Rest mit dem Flying Fox einer ganz besonderen Mutprobe stellte. Auf drei Hochseilbahnen in 37, 65 und 25 Metern Höhe war das Ziel klar definiert: „Ängste überwinden, Selbstzweifel abbauen, Selbstvertrauen schaffen sowie über Grenzen gehen und diese sogar ausloten“, erläuterte Gabele. Nach kurzer Einweisung durch die Lochmühle-Guides Thomas und Kevin ging es paarweise – ein Erwachsener und ein Kind – über bis zu 360 Meter lange Strecken über die Dächer des Erlebnisparks. Einigen Wenigen fiel es schwer, ihre Ängste zu überwinden, was Guide Thomas vor allem bei Larissa vom Kinderhaus Langenrain am stärksten auffiel: „Ich bin Lehrer, ich habe schon viele ängstliche Gesichter gesehen. Du aber bist ein taffes Mädchen, du schaffst das, das weiß ich.“ Andere hingegen schrien ihre Freude geradezu heraus und waren danach sehr angetan. „Ich hatte hiervor ein wenig Angst, aber da ein Erwachsener dabei war, hatte ich am Ende viel Spaß dabei“, erzählte Samira vom Kinderhaus Langenrain. Betreuer Ingo Maier vom Kinderhaus Radolfzell fand danach auch nur positive Worte über die mutigen Kinder: „Jüngere Kinder kommen damit klar, wenn sie Aktionen wie den Flying Fox nicht gemacht haben, ältere bereuen es später vielleicht. Selbst bei einer verpassten Chance klatsche ich mit den Kindern ab und spreche ihnen dabei gleichzeitig Mut zu.“ Nach einer gemeinschaftlichen Stärkung im Restaurant standen mit erneutem Bullenreiten und einem gemütlichen Traktorfahren die letzten beiden Aktionen auf der Agenda. Vor allem dem kleinen Carlos vom Kinderhaus Langenrain war die Freude ins Gesicht geschrieben: „Das Traktorfahren hat mir heute am meisten Spaß gemacht.“ Nachdem sich auch der letzte Mutwillige "Hannibal“ entgegenstellte, ließ man den Tag mit einer zweiten Runde Eis gemütlich ausklingen. 

Ehrenamtliches Helfen im Sinne der Gemeinschaft

Es sind Ausflüge und Aktionen wie diese, die den 1963 gegründeten Lions Club Radolfzell-Singen und den Club im Allgemeinen besonders machen. Dass Geld dabei nicht immer die Hauptrolle spielt, stellt Jürgen Gabele schnell klar, so sei ihm das Gemeinsame und Aktive der Lions-Freunde viel wichtiger als immer nur das Portemonnaie aufzuhalten. „Wir alle, die diesem Club beigetreten sind, haben die gleichen Ideale. Wir wollen den Leuten helfen, denen es nicht so gut geht auf dieser Welt, weil wir letztendlich alle auf der Sonnenseite stehen“, so der Präsident weiter. Hierbei soll vor allem das ehrenamtliche Engagement der Clubmitglieder besonders hervorgehoben werden. Laut Gabele seien viele selbst arbeitstätig, opfern für Sachen wie diese aber gerne einen Tag: „Wir Lions kennen keinen Lohn, doch es lohnt sich, ein Lions zu sein.“ Es seien vor allem die Freundschaften untereinander und die daraus hervorgehenden menschlichen Verbindungen, die den Club tragen. Dabei kommt es manchmal auch vor, dass man schlechte Nachrichten verbreiten muss. Einer Aussage von Gabele zufolge, wird unter anderem bei Familien mit finanziellen Engpässen, die vom Club direkt zu Activities kontaktiert werden, in einem Gremium entschieden, da man nicht immer helfen könne. „Institutionen wie Kinderchancen Singen oder das Kinderhaus Radolfzell der Diakonie, welches wir seit 2013 unterstützen, reichen die Mittel für Ausflüge meist nicht aus. Dabei ist es uns wichtig, dass das Geld auch dort in der Region untergebracht und diesen Institutionen geholfen wird“, sagt er. Umso erfreulicher, wenn Aktionen wie der Kindererlebnistag in der Lochmühle stattfinden und allen Teilnehmenden ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden kann.

Infokasten: 
Lions Club Radolfzell-Singen

Neben regelmäßigen Activities wie dem Christkindlesmarkt in Radolfzell macht sich der Club jährlich für interne Projekte wie „Klasse2000“ zur Gesundheitsförderung sowie Gewalt- und Suchtprävention in Grundschulen oder „Liga für das Kind“ zur Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern von 0 bis 6 Jahren stark. Mehr Informationen gibt es unter: Lions Club Radolfzell-Singen

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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