Marathonschwimmer Martyn Webster hält durch
Erste Seedurchquerung von Bregenz nach Bodman gelungen

Martyn Webster auf dem Weg durch den Obersee - immer begleitet von zwei Booten. | Foto: www.bodensee-openwater.de
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Bodman/Bregenz. Der Brite Martyn Webster, der in der Schweiz lebt, ist als erster Mensch erfolgreich 64 Kilometer von Bregenz nach Bodman durch den Bodensee geschwommen.

Am Freitagabend um 19.25 Uhr startete das bislang größte Schwimm-Abenteuer von Martyn Webster. Der 56-jährige Brite, der in Rapperswil in der Schweiz lebt, ist Marathon-Schwimmer, hat schon drei Mal den Ärmelkanal durchquert und war erst im Sommer bei einem Wettkampf über 45 Kilometer in Montana in den USA am Start. Das, was er allerdings am vergangenen Wochenende absolvierte, stellte alles Bisherige in den Schatten.

Sein Ziel: Er wollte den Bodensee längs durchqueren, von Bregenz bis nach Bodman. Das sind 64 Kilometer. Bislang haben erst drei Menschen diese Strecke erfolgreich absolviert. Alle sind allerdings in Bodman gestartet. Von Bregenz aus gab es noch keinen erfolgreichen Starter. Auch für Patrick Boche von Bodensee Open Water, der die Begleitung von Martyn Webster organisierte, war es eine Premiere. Bislang veranstaltete er die Bodenseequerungen von Wallhausen nach Überlingen (2,5 km), von Meersburg nach Konstanz (5 km) und von Friedrichshafen nach Romanshorn (12 km). Längs durch den Bodensee hat aber auch er bislang noch keinen Schwimmer begleitet.

„Wir haben uns genauso akribisch auf die Betreuung, wie Martyn Webster auf die Ultratour vorbereitet“, erklärt Patrick Boche. „Es ging darum, zwei Boote und ein Team zu organisieren, die auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.“ Später sollte sich herausstellen, dass auch das Team an seine Grenzen kam. Wochenlang wurden Wetter, Strömungen und vieles mehr beobachtet. Schließlich fiel die Entscheidung auf den 15. September als Startpunkt.

Was die Boote anging, fand Patrick Boche Unterstützung in „Speedwave“ aus Gohren. „Wir waren wirklich sehr glücklich, dass wir ein Elektro-Segel- und ein Motorboot zur Verfügung gestellt bekommen haben“, so der Organisator. „Außerdem waren wir insgesamt drei Skipper, zwei persönliche Betreuer, die Marty Webster selbst mitbrachte, sowie weitere Personen. Insgesamt waren sieben Personen dabei, um den Versuch erfolgreich gestalten zu können.“

Martyn Webster sprang um 19.25 Uhr in Bregenz ins Wasser. Vor ihm lag mehr als nur eine Marathon-Distanz. Er schwamm jedenfalls zunächst dem Sonnenuntergang entgegen. „Die Nacht war wirklich gefühlt extrem lang“, sagte er im Ziel. Durch den Nebel am Morgen waren vor allem die Begleiter gefragt, denn dadurch gab es sehr schwierige Strömungsverhältnisse. Für Martyn Webster war das weniger dramatisch. „Der Nebel war o.k.“, sagte er. „Wenn ich schwimme, orientiere ich mich am Beiboot – und das war immer da. Dass er allerdings auf der Strecke zwischen Immenstaad und Hagnau mehrere Stunden verloren hat, weil er kaum vorankam, fiel ihm gar nicht auf.

Am Mittag durchkreuzte er die Fährelinie zwischen Meersburg und Konstanz. Bis dahin orientierte er sich am Nordufer des Bodensees. Danach ging es in Richtung Mainau an das Südufer des Überlinger Sees, vorbei an Dingelsdorf und Wallhausen. Bodman war zwar schon zu sehen, aber es waren immer noch mehr als zehn Kilometer. Kurz vor dem Ziel wurde es dann auch schon wieder dunkel. Deshalb zog es sich auch wieder die Schwimmbrille mit dem grünen blinkenden Licht auf.

Es war exakt 21.07 Uhr – also 25:40 Stunden später, nachdem er in Bregenz ins Wasser gesprungen war, als er wieder festes Land unter den Füßen hatte. Martyn Webster war die ganze Zeit im Wasser, hielt sich nicht am Boot fest oder hatte sonstige Unterstützung. Auf wackeligen Beinen, total erschöpft, aber überglücklich fiel er seiner Frau, die im Schwimmbad in Bodman schon seit Stunden auf ihn wartete, in die Arme.

„Die letzten 25 Kilometer waren unglaublich hart für mich“, sagte Martyn Webster, als er im Ziel war. „Ich habe ganz oft ans Aufhören gedacht, aber immer versucht, diese Gedanken zu verdrängen, was mir glücklicherweise gelungen ist.“ Außerdem lobte der Engländer das Team, das sich in der gesamten Zeit um ihn gekümmert hat und jede halbe Stunde etwas zum Trinken und immer wieder auch eine Banane oder ein Erdnussbutterbrot zum Essen vorbereitet hat. „Das war absoluter Luxus und sie haben alle einen unglaublichen Job gemacht“, lobte Martyn Webster. „Das war eine Teamleistung. Ohne sie hätte ich das nie geschafft.“

Quelle: www.bodensee-openwater.de, Patrick Boche

Autor:

Presseinfo aus Singen

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