Exkursion mit Bürgermeister a.D. Matthias Weckbach
Marienschlucht öffnet voraussichtlich im Herbst 2024
Bodman-Ludwigshafen/Allensbach/Konstanz. Wie steht es aktuell um die Sanierung der beliebten Marienschlucht? Hierüber informierte Bodman-Ludwigshafens Bürgermeister a.D. Matthias Weckbach im Rahmen einer Exkursion mit Hans-Peter Storz (MdL) und Lina Seitzl (MdB).
Seit einem Erdrutsch vor nun mittlerweile acht Jahren, der zu einer Toten und einem Verletzten geführt hatte, ist die Marienschlucht für BesucherInnen geschlossen. Seit jeher bemühte sich die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen zusammen mit Allensbach und Konstanz um eine optimale Instandsetzung der Wege. "Es ist für uns alle eine große Herausforderung, die Schlucht sowohl für Touristen, als auch für lokale Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich zu machen", erläuterte Matthias Weckbach zu Beginn der Exkursion.
In den letzten Jahren sei einiges passiert, so habe man beispielsweise den Bootssteg komplett neu gemacht und rund 470.000 Euro für die Instandsetzung des Weges vom Bootssteg in Richtung Burghof investiert, welchen die Exkursionsgruppe auch an diesem Tag auf sich nahm. Forst Baden-Württemberg (Forst BW) zeigte laut Weckbach weiterhin kein Interesse, diesen Weg sicher begehbar zu machen. "Insgesamt war und ist es ein langer Anlauf, bei der viel anderweitige Unterstützung notwendig war", so Weckbach. Am Ende habe man durch Zuschüsse lediglich rund 360.000 Euro für diese Instandsetzung benötigt.
Artenschutz hat Vorrang
Was den Aufgang sowie die beiden Zugangstore am Mondfels und am Blissenweg betrifft, musste Weckbach mitteilen, dass man hier aufgrund der Brutzeit von Kolkraben und Wanderfalken sowie zum Schutz weiterer Tiere wie Fledermäusen erst in diesem Jahr gebaut habe und somit nicht vor 2024 fertig werde. "Hier müssen wir uns noch ein wenig gedulden, da der Artenschutz Vorrang hat." Allgemein plane man weiterhin mit einem Ranger-Konzept am Mondfels, wie Weckbach verlauten ließ. Darüber hinaus werde man Bodenfeucht- und Hangneigungswinkelsensoren einsetzen, um für die Sicherheit des Baumbestandes Referenzdaten zu erhalten. "Die Bodenfeuchtsensoren", so Weckbach gegenüber den Exkursionsteilnehmern, "sind deshalb von wichtiger Bedeutung, da die Bodenfeuchte für die Standsicherheit des Hangs eine tragende Rolle spielt."
Öffnung im Herbst 2024 geplant
Auch über die neue Steganlage informierte der ehemalige Bürgermeister die Gruppe, so werde es einen in die Schlucht hinein- und 1,5 bis zwei Meter vom Felsen weg ragenden Steg aus Metall mit Leitblech geben, die alte Holzsteg-Anlange muss dafür herausgenommen werden. "Wir haben uns unter anderem aufgrund der hohen Haltbarkeit von 80 bis 90 Jahren sowie dem unproblematischen Austausch, falls etwas kaputtgehen sollte, hierfür entschieden", so Matthias Weckbach.
Begeistert zeigten sich die Exkursionsteilnehmer über die zudem geplante Kanzel, welche den Namen "Erich-Pohl-Kanzel" erhalten und allen Besuchern der Schlucht eine einzigartige Aussicht bieten soll. Auch werde der neue Kiosk mit WC in der Touristensaison als Schwimmsteg auf der Schiffanlage verankert, über den Winter werde sie in Bodman sein. Die Marienstatue, nach der die Schlucht benannt ist, sei Weckbach zufolge lediglich in den Felsen hineingesetzt und kann daher an einen neuen Standort versetzt werden. Allgemein solle die Schlucht voraussichtlich erst im Herbst 2024 wieder komplett begehbar sein, Weckbach werde seiner Auskunft nach das Projekt auf jeden Fall bis Ende dieses Jahres noch betreuen.
Hohe Nachfrage
Die anhaltende Beliebtheit der Marienschlucht erläuterte der ehemalige Schultes als einen der Gründe, die Wege wieder instand zu setzen. Natur und Mensch sollen hier ihren Platz finden. Insgesamt bringe die komplette Instandsetzung fünf bis sechs Millionen Euro Gesamtkosten mit sich, von denen 60 Prozent durch Zuschüsse gefördert wird. "Allein 2,4 Millionen Euro wird die neue Steganlage der Firma Rettich Stahlbau kosten", schlüsselte er die Investitionen weiter auf. Für die Unterhaltskosten sind aktuell 120.000 Euro pro Jahr veranschlagt, auch um die Ranger bezahlen zu können. Laut Weckbach sei auch ein Infopfad geplant, bei dem die drei Gemeinden auf die besondere Geologie, aber auch Gefahren der Schlucht hinweisen möchten. "Wir wollen hier wieder einen Weg schaffen, der nicht nur für lokale Besucher, sondern auch für Touristen gut ist."
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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