Öffnet erst im Winter
Exklusiver Einblick beim "Identitätsobjekt" Marienschlucht

- Erster Belastungstest: Die rund 70 Personen, die bei der Exkursion in die Marienschlucht dabei waren, hat die Stahlkonstruktion schonmal ausgehalten.
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Bodman-Ludwigshafen. Was gibt es Schöneres, als ein Spaziergang zum Wochenende? Bis 2015 war gerade für Bewohner der Gemeinden am Bodanrück die Marienschlucht ein beliebtes Ziel. Nun ist die Wiedereröffnung zum Greifen nah. Einen exklusiven Einblick bekamen am vergangenen Freitag, 7. Februar, geladene Gäste.
Weitere Bilder aus der Schlucht:
Mit an Bord der „Großherzog Ludwig“ waren ausschließlich Personen, die mit dem Projekt Marienschlucht zu tun haben oder es mit ihr zu tun haben werden: beteiligte Unternehmen, Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde- und Stadtgremien, die planerisch oder finanziell involviert sind und Personal aus den benachbarten Tourist-Infos. Letztere, das machte Bürgermeister Christoph Stolz auch in seiner Begrüßung deutlich, in der Hoffnung, dass auch dort Werbung gemacht wird. Er definierte die Schlucht als „Identitätsobjekt“ der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen und meinte: „Es ist viel passiert.“
Was und wie viel genau passiert ist, machte Stolz‘ Vorgänger, Matthias Weckbach, deutlich. So würden etwa immer wieder Wanderer die Baustelle passieren – trotz Hinweisen und Sperrung. Denn Ursache für den Stegneubau in der Marienschlucht war ein Rutsch im Jahr 2015, der die Holzkonstruktion zerschlug. Eine Frau starb, ein Mann wurde verletzt.
Mehr Details zum Projekt Marienschlucht gibt es hier:
Auch wenn sich Holz besser in das Naturidyll einfügen würde, ist genau diese Tragik des Unfalls der Grund, dass nun auf Stahl gesetzt wird. Statt zu zerbersten, verformt sich dieser im Fall einer Rutschung. Menschen werden so besser geschützt, die betroffenen Teile der Konstruktion können nachgefertigt und ausgetauscht werden. Dafür hat die ortsansässige Firma Rettich Stahlbau, die die Teile hergestellt hat, rund 300 Pläne gefertigt und archiviert – mehrfach, damit sie auch ja nicht verloren gehen.
Weckbach bezeichnete die Marienschlucht als Erfolg trotz Rückschlägen. Denn durch eine gute und unkomplizierte Zusammenarbeit seien schnell Lösungen gefunden worden. Allerdings musste er auch erneut eine Verzögerung bis zur Öffnung verkünden: Statt im Herbst werde das erst im Dezember passieren. Grund sei das doppelte Jubiläum – 90 Jahre seit Gründung, 65 Jahre an diesem Standort - des benachbarten Konstanzer Golf-Clubs. Daher könne der Seilkran erst später, am 22. September, wiederaufgebaut werden.

- Architekt Thomas Hirthe zeigt das Modell des Stegaufgangs. Um die Natur so wenig wie möglich „anzufassen“, stützt sich der Steg punktuell am Felsen.
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Der Steg durch die Marienschlucht wird am Ende 250 Meter lang, vier Plattformen bieten einen Ausblick auf den Überlinger See. Ein Drittel, circa 85 Meter, sind aktuell bereits aufgebaut. Die Treppen haben insgesamt 250 Stufen, mit denen 56 Höhenmeter überwunden werden. In der Marienschlucht sind am Ende 90 Tonnen Material verbaut. Am Ende setzt sich der Steg aus etwa 11.200 Schrauben und 6.500 Teilen zusammen. Sich wiederholende Teile sind die Ausnahme: selbst die Form der Gitterroste unterscheidet sich voneinander, um den Steg um die Felsen der Schlucht herumführen zu können.


Autor:Anja Kurz aus Engen |
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