Signum Quartett

Foto: Irene Zander

Das Signum Quartett lässt uns an der Begegnung des Wiener Kompo­nisten Franz Schubert mit dem mäh­rischen Komponisten Leoš Janáček teilhaben: Wir hören, wie Streichins­trumente bei Schubert singen (in der stillen Goethe-Vertonung von „Über allen Gipfeln ist Ruh‘“) oder aufbe­gehren können (der einzelnstehende Quartettsatz und das d-Moll Quartett lassen es hören). Der Quartettsatz ist das Bindeglied zwischen den frühen Quartetten und den drei späten, gro­ßen Quartetten Schuberts. Im Zentrum des d-Moll-Quartetts steht der Varia­tionensatz über das Lied „Der Tod und das Mädchen“ nach einem Text von Matthias Claudius, in dem der Tod das widerstrebende Mädchen mit sanfter Stimme lockt. Die großen Emotionen spiegeln sich freilich auch in den anderen Sätzen des Quartetts.

Wie Schubert war auch der mährische Kom­ponist Leoš Janáček vom Wort fasziniert: Man hört es in seinen grandiosen Opern ebenso wie in der Instrumentalmusik, die von den Rhythmen und Betonungen der tschechischen Sprache ge­prägt ist. Sein erstes Streichquartett greift die ungeheure Spannung von Leo Tolstois „Kreutzer­sonate“ auf: Darin wird erzählt, wie Musik, ins­besondere Beethovens gleichnamige Violinsona­te, wirken und was sie auslösen kann, bis hin zu rasender Eifersucht und Mord. Denn der Erzähler meint aus dem leidenschaftlichen Spiel seiner Frau und des geigenden Hausfreundes heraus­zuhören, dass die beiden noch mehr verbinden muss als die Freude am gemeinsamen Musizieren.

Des Dichters eigentlich innige Beziehung zur Musik hören wir wiederum in dem kleinen melancholischen Walzer, den Tolstoi am Klavier ersann und den ein Freund aufschrieb: Xandi van Dijk, der Bratscher des Signum Quartetts, hat ihn für sein Ensemble umgeschrieben und beschert damit sicher allen eine Neuentdeckung!

In Biographien von Künstlerinnen und Künstlern oder in Portraits von Ensembles reihen sich oft allerlei Superlative aneinander. Auch das in Bre­men beheimatete Signum Quartett wartet damit auf, und doch machen bei diesem Ensemble rund um den Geiger Florian Donderer, die Geigerin An­nette Walther, den südafrikanischen Bratschisten Xandi van Dijk und den Cellisten Thomas Schmitz noch andere Besonderheiten neugierig. Sowohl in den Konzertprogrammen als auch in ihren CD-Einspielungen strebt das Ensemble nach einer besonderen Dramaturgie, die eine Geschichte er­zählt und Werke zu einer Einheit verschmelzen lässt. So wird auch dieser Abend sicher zu einer spannenden Reise durch die Kulturgeschichte!

Weitere Infos unter www.stadthalle-singen.de

Autor:

WasWannWo aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.