Nathan Ott Quartett

Foto: Helmut Braun
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Nathan Ott (Drums), Christof Lauer (Tenor+SopranoSax), Sebastian Gille (Tenor+SopranoSax), Jonas Westergaard (Bass).

Zu den hörenswerten jüngeren, explizit kammermusikalischen Ensembles im europäischen Jazz gehört das Quartett um den in Berlin lebenden Schlagzeuger Nathan Ott. Wobei »jüngere« nur für drei der Musiker gilt: Nathan Ott selber, Sebastian Gille am Saxophon und dem dänischen Bassisten Jonas Westergaard.

Eigentlich gehörte zum Ensemble auch der New Yorker Saxophonisten Dave Liebman, der allerdings diesmal nicht dabei ist. Das Prinzip des Musizierens über die Generationen bleibt aber gewahrt. Den Seniorenposten Liebmans hat vor einiger Zeit der nicht minder hochklassige Frankfurter Saxophonist Christof Lauer eingenommen.

Auf dem schweizerischen Label *Unit* ist eine wunderbare CD mit dem Titel *Shades Of Red* erschienen. Die Musik, großteils von Nathan Ott, mal auch von Jonas Westergaard, ist faszinierend unorthodox und zeitgenössisch, dabei durchaus einer Tradition verhaftet. Als eine wichtige jazzhistorische Referenzgrösse für die Ästhetik einer hierarchiefreien Verschränkung der Stimmen ist Jimmy Giuffre zu nennen, eine Art Blaupause nicht zuletzt auch für ein Musizieren im Jazz ohne Harmonieinstrument.

Zumeist beginnen die Stücke in schemenhaft gedämpfter Intimität, die den Zuhörer in ihren Bann zieht, mit sparsamen rhythmischen Akzenten vom Schlagzeug, die frei sind von einem durchgängigen Puls, mit Motivkürzeln der anderen Instrumentalisten und mitunter einem mit dem Bogen gestrichenen Kontrabass. In manchen Fällen zieht sich der dunkle und warme Ensembleklang durch ein Stück hindurch mit allenfalls gedämpfter Steigerung, häufiger indes steigt die dynamische Spannung von einem bestimmten Moment weg an.

Bei Christof Lauer, der gleich wie Sebastian Gille zwischen Tenor- und Sopransaxophon wechselt, kommt eine unforcierte Coltrane-geprägte spirituelle Expressivität zum Tragen. Alles ist rühmlich klischeefern, eingeschlossen in relativ klassisch bop-swingende Nummern. Bemerkenwert, wie atmosphärisch dicht die Bögen gespannt werden - ein hochintensives Live-Erlebnis erwartet die Zuhörer!

Ak 22,– €, Swr2Kk 21,– €, Vvk 21,– €, Mtgl 19,– €, Sch/St/Az 10,– €.

Reservierung: karten@jazzclub-singen.de

Autor:

WasWannWo aus Singen

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