Bennewitz-Quartett

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Jakub Fišer, Violine; Štěpán Ježek, Violine; Jiří Pinkas, Viola; Štěpán Doležal, Violoncello.

JOSEPH HAYDN (1732-1809): Streichquartett G-Dur op. 54/2

BEDRICH SMETANA (1824-1884): Streichquartett Nr. 2 d-Moll

ANTONIN DVORÁK (1841-1904): Streichquartett G-Dur op. 106

In der internationalen Kammermusikszene gilt das Bennewitz-Quartett als der Kulturbotschafter Tschechiens. Beheimatet in Prag, spielen die Musiker aufgrund ihrer Homogenität, ihrer technischen Perfektion, gepaart mit echter Empfindung, im Streichquartett-Olymp und verkörpern das böhmisch-tschechische Klangidiom. Namensgeber des Ensembles ist der bedeutende tschechische Geiger Antonín Bennewitz, Begründer der tschechischen Violinschule.

Über vier Jahrzehnte hinweg zieht sich Haydns Auseinandersetzung mit dem Streichquartett. Mit unerschöpflicher Fantasie geht er jedes Werk neu an, spielt mit den formalen Gegebenheiten, die er selbst entwickelt hat, musikantischer Witz paart sich mit Experimentierlust in der Harmonik. Das Quartett op. 54/2 gehört zur ersten Serie der Tost-Quartette und entstand im Jahr 1788. Dieser Johann Tost war bis zu diesem Jahr Geiger im Fürstlich Esterhazyschen Orchester gewesen, Haydn hat ihm wohl zwei Quartett-Serien verkauft. Besonders daran ist die formale Gestaltung der Sätze: Etwa die dreimalige, kraftvolle Akkordfolge zu Beginn, die sich selbst gleich wieder in Frage stellt. Der langsame Satz wird als Choral vorgestellt, in der Weiterführung erhebt sich die erste Violine mit großem Ausdruck über die Unterstimmen. Das Menuett hellt die dunkle Stimmung auf, doch führt das Trio sogleich wieder Kontraste ein. Außergewöhnlich auch das Finale, denn das eigentlich erwartete Presto wird von einem anrührenden Adagio umrahmt. Das Quartett endet in Stille, verlöschend wie die bekannte »Abschiedssymphonie«.

Bedřich (Friedrich) Smetana wandte sich zunächst dem Klavier zu und fand in Franz Liszt einen Förderer. 1866 wurde seine Oper »Die verkaufte Braut« uraufgeführt, die nach einigen Umarbeitungen zur tschechischen Nationaloper wurde. Im Sommer 1874 begannen Hör- und Gleichgewichtsstörungen, wenige Wochen später ertaubte er während der Arbeit an der »Moldau« von einem Tag auf den anderen. In den ihm noch verbleibenden zehn Jahren schuf Smetana vier weitere Opern, die beiden Streichquartette, deren erstes »Aus meinem Leben« im letzten Satz die Hörstörungen thematisiert, und die restlichen Teile des Zyklus‘ »Mein Vaterland«. Das Bennewitz Quartett macht sich hier für das weniger bekannte zweite Streichquartett aus dem Jahre 1883 stark. In seinen Besonderheiten weist das zweite Quartett weit voraus ins 20. Jahrhundert. Polka-Anklänge im zweiten Satz, aufgewühlte Emotionen und ein knappes Finale kennzeichnen das Werk, bei dessen Niederschrift der Komponist bereits völlig ertaubt war.

Zusammen mit Friedrich Smetana und Leoš Janáček gilt Antonin Dvořák als Begründer einer nationalen tschechischen Musikkultur. Gefördert von Brahms hatte Dvořák Erfolg in England, war Direktor des National Conservatory of Music in New York. Das Quartett op. 106 entstand kurz nach der Rückkehr aus Amerika. Seine lichte Stimmung und manche Einzelheiten wie die Einbeziehung von Naturlauten und folkloristischen Elementen erinnern an die Welt des beliebten Quartetts op. 96. Insgesamt aber spürt man in diesem Werk noch mehr die musikalischen Wurzeln des Komponisten im Umfeld von Beethoven und Brahms. Dvořák hatte Erfahrungen gesammelt und war zugleich froh, wieder zuhause zu sein. Heitere Gelöstheit und Kompositionskunst gehen in Dvořáks vorletztem Streichquartett eine wunderbare Verbindung ein.

EINTRITT: ab 20,50 €

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Weitere Informationen unter www.stadthalle-singen.de

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Autor:

WasWannWo aus Singen

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