»Soko Hegau« – Ein Kriminalroman von Gerd Stiefel

Hinter den meisten Kriminalfilmen oder -Romanen stehen Drehbuchautoren, Schriftsteller oder auch Journalisten, die den echten Job des Kriminalbeamten nur aus Büchern oder Filmen kennen. Das ist im Fall von Gerd Stiefel, der am Sonntag, 26. Februar, 11 Uhr, in der »Färbe« sein drittes Buch »Soko Hegau« in einer Urlesung präsentiert, gänzlich anders. Der 1959 in Albstadt-Ebingen geborene, in Stockach lebende Autor war mehr als vier Jahrzehnte im Polizeidienst. Stiefel stieg vom Polizeiwachtmeister zum Leitenden Kriminaldirektor auf. Er war von 1998 an gut zehn Jahre Kripochef im Landkreis Konstanz, danach übernahm er bis zu seiner Pensionierung 2021 die Direktionen Sigmaringen, Konstanz und Tuttlingen. Sein schwerster Fall, der noch allen in Erinnerung sein dürfte: »Der Taximörder vom Bodensee«.

Ein Vollprofi wie Stiefel, der 1996 eine Studie unter dem Titel »Prognose krimineller Karrieren« veröffentlichte, muss einfach auch Kriminalromane verfassen. Sein erstes Buch, »Stiefels Stein« (2011/2012), das er noch während seines Dienstes recherchierte und schrieb, handelt tatsächlich von einem Mord im Zollernalbkreis: Im Jahr 1893 wurde auf dem nächtlichen Heimweg der Bauer Friedrich Stiefel erstochen. Ein Schicksal, das der Familie schon einmal widerfahren war; Friedrichs Großvater Johannes war fünfzig Jahre zuvor ermordet worden. Karoline Stiefel nun, Friedrichs Frau und Witwe – sowie die Urgroßmutter des Autors Gerd Stiefel – steht nach der Bluttat plötzlich allein da. Sie hat zwölf Kinder und sitzt auf einem hoch verschuldeten Hof. Stiefel entwickelt aber aus dem Kriminalfall eine ergreifende Biografie, ja eine Familiengeschichte, die als Sittenbild der Schwäbischen Alb an der Wende zum 20. Jahrhundert gelesen wurde.

»Stiefels Stein» ließ er 2018 den historischen Roman »Via Bologna. Ein Toter in Bologna« folgen. Darin erzählt er nun die Mordgeschichte von Friedrichs Großvater Johannes im Jahre 1843. Der Täter, ein Knecht, der mehrere Jahre auf der Flucht war, die ihn von Burladingen und Stockach über Konstanz und Chur nach Bologna führte. Erst ein Verrat brachte ihn 1847 doch noch hinter Gitter.

Nun folgt der dritte Roman: »Soko Hegau«, ein waschechter und das heißt ein blutiger Krimi. Ort des Geschehens ist Singen: In der Nordstadt wird die Leiche der Immobilienmaklerin Gertrud Henssler gefunden. In ihrem Schlafzimmer ans Bett gefesselt, gefoltert und mit einem massiven Gegenstand erschlagen. Am Tatort stellen die Kriminaltechniker neben Blut- und DNA-Spuren auch Spermien und Kuchenkrümel sicher. Vom deutlich jüngeren Ehemann der Toten fehlt zunächst jede Spur, was ihn rasch in den Fokus der Ermittlungen rücken lässt. Die Sonderkommission (Soko) Hegau unter Leitung des Kripochefs Karl Grimm übernimmt den Fall …

Natürlich wandert am Ende der Täter ins Gefängnis. Aber bis dahin ist viel findige Recherche notwendig. Und da kennt sich der ehemalige Kripochef Stiefel ziemlich gut aus, der im Übrigen auf authentische Regionalität in seinen Büchern Wert legt. Mit dem Roman »Soko Hegau«, der geeignet ist für eine Krimi-Serie, vielleicht auch für eine Verfilmung, zieht »reale« Realität in das Genre. Der Autor Stiefel wird in der »Färbe« aus dem Buch lesen und sich mit Siegmund Kopitzki darüber unterhalten. Der langjährige SÜDKURIER-Kulturredakteur, in Singen aufgewachsen, ist Mitherausgeber der Krimi-Anthologien »Tod am Bodensee« (2007) und »Gefährliche Nachbarn« (2009).

Kartenreservierung unter: Tel. 07731 / 64646 oder diefaerbe@t-online.de.

Eintritt: 5,– Euro.

Einlass ab 10 Uhr.

Weitere Informationen unter www.diefaerbe.de

Foto: Gerd Stiefel
Foto: Gerd Stiefel
Autor:

WasWannWo aus Singen

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