Diener zweier Herren

Foto: Philipp Plum

„Diener zweier Herren“ (1746) ist das bekannteste Bühnenstück des Dramatikers Carlo Goldoni und gilt als Höhepunkt der Commedia dell’arte. Das für seine Kreativität bekannte Neue Globe Theater verlegt die Handlung der Komödie aus dem 18. Jahrhundert in die 70er-Jahre und von Venedig nach Pforzheim! Und auch sonst ist hier einiges anders …

Diener Kemal ist ewig hungrig. Leider ist es um den Arbeitsmarkt in seiner Heimat schlecht bestellt. Ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld kein Essen! Kemal beschließt, sein Glück in der Fremde zu suchen! So verschlägt es ihn nach Pforzheim im aufstrebenden Baden-Württemberg. Dort soll es nämlich lukrative Jobs geben! „Lieber Maultaschen für alle, als Maulschellen für mich“, sagt sich der zum Gastarbeiter Beförderte.

Leider hat Kemal seine Rechnung ohne den Wirt gemacht, der hier Gundolf heißt und das Hotel-Restaurant „Zum goldigen Carlo“ führt, zusammen mit Rosi, seiner sehr heiratsfähigen Tochter, und Blondina, einer italienischen Gastronomiearbeiterin. Zum Glück findet Kemal eine Anstellung als Diener für einen schwedischen Filmproduzenten. Doch Moment – wieso eigentlich nicht zwei Jobs übernehmen? Denn dann gibt‘s doch auch doppelt Essen! So arbeitet Kemal nun auch noch für einen seltsamen Mafioso und ist fortan „Diener zweier Herren“. Der Mafioso entpuppt sich allerdings als Herrin, die wiederum dem feschen Schweden verfallen ist. Das ist dann doch etwas zu viel für den chaotischen Provinzdiener!

Das Neue Globe Theater, gern gesehene Gäste in der Stadthalle Singen, zeigt das Meisterwerk in einer lustigen und lustvollen Neuschreibung des bekannten Autors und Dramaturgen John von Düffel, angesiedelt im Pforzheim der 70er-Jahre, irgendwo zwischen Ekel-Alfred, Klimbim und typisch deutscher Gastfreundlichkeit. „Die Commedia aus Goldonis Zeiten gibt es nicht mehr, aber die Typen und die sozialen Unterschiede gibt es nach wie vor“, erklärt von Drüffel seine modernisierte, frische Version, die das Stadttheater Pforzheim in Auftrag gab. „Die Commedia ist eine zutiefst menschliche Kunst. Dadurch hat sie eine große empathische Kraft und die Wucht des befreienden Gelächters. Die Chance der Geschichte liegt also eher darin, dass man der Underdog-Perspektive begegnet und über weite Strecken des Stückes mit Figuren lacht, über die man sonst vielleicht eher den Kopf schüttelt und die man nicht zu verstehen glaubt.“

Weitere Infos unter www.stadthalle-singen.de

Autor:

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