Komödie von Florian Zeller.
Deutsch von Annette und Paul Bäcker.
Regie: Pascal Breuer mit Nicola Tiggeler, Timothy Peach, Martin Armknecht und Dominique Siassia.
Euro-Studio Landgraf, Titisee-Neustadt.
Sagen wir immer, was wir denken? In der Komödie »Die Kehrseite der Medaille« legt Autor Florian Zeller das Interesse weniger auf das Gesagte als auf das normalerweise Nicht-Gesagte.
Isabelle und Daniel sind seit vielen Jahren mit dem Ehepaar Patrick und Laurence befreundet, waren auch mehrmals gemeinsam im Urlaub. Als sich Patrick plötzlich für eine neue Frau an seiner Seite entscheidet, sind Isabelle und Daniel schockiert. Und dann bringt Patrick die Neue auch noch zum Abendessen mit! Seine Freundin Emma ist jedoch irgendwie zu jung, zu attraktiv – und Patrick irgendwie auch ein bisschen zu glücklich …
Dass der vorhersehbar nicht sehr erfreulich verlaufende Abend in dieser mit französischem Esprit geschriebenen Komödie für den (schadenfrohen!) Zuschauer zum Vergnügen wird, liegt nicht nur an den brillanten Dialogen, sondern auch an dem oben erwähnten Clou: Das Publikum hört die höfliche Konversation der vier Personen und die heimlichen, nicht immer sehr freundlichen Gedanken, die sie normalerweise voreinander verbergen. Dabei gelingt es Autor Florian Zeller bei aller Leichtigkeit und komödiantischer Dynamik, auch das Konfliktpotential für die Stimmungsschwankungen der Beteiligten immer spürbar zu machen. Zeller greift dafür auf ein fast vergessenes Stilmittel des Theaters zurück: das Beiseitesprechen. Natürlich nutzt der Autor diesen Kunstgriff, durch den die Figuren das Publikum zum Komplizen machen, auf so amüsante wie perfide Weise. So werden beide Seiten einer Medaille gezeigt: die glänzende Schauseite, die repräsentative äußere Fassade und die dazu im Kontrast stehende Realität der ungeschminkten Seite einer Beziehung, die man normalerweise verbirgt.
Dass die vielen Theaterpreise, die der Star-Autor schon erhalten hat, kein Zufall sind, beweisen auch die anderen Werke Zellers, die über mehrere Spielzeiten in der Stadthalle Singen zu sehen waren: das emotional berührende Stück »Vater«, die Komödie »Eine Stunde Ruhe« sowie die Komödie »Die Wahrheit«, mit der Zeller von jetzt auf gleich den Pariser Theater-Olymp erreichte und seine geradezu atemberaubende literarische Karriere begann. Schon in dem Komödien- Juwel »Eine Stunde Ruhe« standen Nicola Tiggeler und ihr Ehemann Timothy gemeinsam auf der Bühne.
Timothy Peach ist in unzähligen Produktionen in den Bereichen Kino, Film, Fernsehen, Theater, Hörbuch und Hörspiel tätig. Der britisch-deutsche Schauspieler war nach seiner Ausbildung drei Jahre lang Ensemblemitglied am Stadttheater Augsburg, wo er seine spätere Frau Nicola Tiggeler kennenlernte. Sie ist übrigens auch ausgebildete Opernsängerin und wirkte als Darstellerin in vielen Fernsehserien wie »Die Rosenheim-Cops« mit.
EINTRITT: ab 15,– €.
Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über die aktuellen Corona-Regelungen.
Weitere Informationen unter www.stadthalle-singen.de
Autor:WasWannWo aus Singen |
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