Die Kleinen ganz groß.
MAC 2
Die Geschichte der sogenannten Mikro-Cars reicht weit zurück in die 20er Jahre. Viele dieser Automobile wurden zunächst aus Motorrädern weiterentwickelt, so dass man von »Cycle-Cars« sprach. Nach dem 2. Weltkrieg verlangte der neue Traum von der individuellen Mobilität erst recht Fahrzeuge, die kostengünstig herzustellen waren, nicht viel Stellplatz benötigten, immerhin aber den Komfort boten, auf vier, statt auf zwei Rädern unterwegs zu sein – und nicht zuletzt – ein Dach über dem Kopf zu haben. Für manchen Produzenten bedeutete die Produktion eines Mikro-Cars auch die finanzielle Rettung. So wie bei BMW, wo die Isetta mit einem Motor aus der BMW R25 ab 1955, den Hersteller vor der Pleite bewahrte.
Die Kleinstwagen spielten eine große Rolle in der deutschen Automobilgeschichte, vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als sie vielen Haushalten die Motorisierung ermöglichten neben BMW mit der Isetta, Messerschmitt, Glas mit seinem Goggomobil, Heinkel, Borgward, Zündapp, aber auch einige andere wie Röhr und Trump mit etwas größeren Modellen konnten den Markt eine Zeitlang genau nach dessen Bedürfnissen abdecken. Das galt auch für Mikrobusse, die von unzähligen Herstellern in den Verkauf gebracht wurden.
Die Ausstellung »Knutschkugel & Co. – Die Kleinen ganz groß« zu sehen im MAC2, Level 1 ab 29.09.2023 erzählt die Geschichte dieser kleinen Fahrzeuge, deren Entwicklung und Verkauf durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, aber nicht aufgehalten wurde. Nach 1945 waren die Mikro-Cars Symbole des wirtschaftlichen Aufschwungs in vielen Ländern Europas.
Das älteste Fahrzeug der Schau ist die seit 1928 gebaute Dixi DA-1, die in der deutschen Fahrzeugfabrik Eisenach hergestellt wurde. Aus den 30er Jahren stammen der Röhr Junior 6 und der Adler Trump Junior. Die Nachkriegszeit ist mit dem Fiat 500 von 1951 vertreten, dazu kommen der Kabinenroller Messerschmitt KR-200 aus dem Jahr 1955, das Goggomobil TS 250 von 1964 und der Fiat Abarth von 1967. Wahrlich ein Exot ist der VAZ-2101 Sport, der im Jahr 1979 in Litauen gebaut wurde und eine ganz eigene Entstehungsgeschichte besitzt.
Dass die BMW Isetta, hier in einer Version von 1961, nicht fehlen darf, versteht sich. In hohen Stückzahlen produziert, wurde sie bald mit dem liebevollen Namen »Knutschkugel« versehen. Sie hat auch dieser Ausstellung den Titel gegeben.
Heute mag man über diese kleinen Fahrzeuge lächeln. Sie standen aber am Beginn der individuellen Mobilität, weil sie preisgünstig waren, den Traum von Freiheit unterstützen konnten und zu vielen neuen technischen Lösungen im Fahrzeug- und Motorbau führten. Ohne die Mikro-Cars gäbe es heute manchen Hersteller gar nicht mehr und mit der neuen Entwicklung hin zur E-Mobilität könnten solche kleinen Fahrzeuge mit den aktuellen Sicherheits-Standards eine neue Blüte erleben.
Weitere Informationen unter www.museum-art-cars.com
Autor:WasWannWo aus Singen |
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