Südwestdeutsche Philharmonie: Tanz auf dem Vulkan

1919 bestellt Sergej Diaghilew, der Chef der »Ballets russes« eine Ballettmusik bei Maurice Ravel: »Wien und seine Walzer« soll das Thema sein. Ravel komponiert das Stück »als eine Art Apotheose des Wiener Walzers«. Es geht Ravel dabei nicht um musikalische Walzerseligkeit und eine heile Welt, sondern auch um die Ängste, die ein Walzertaumel auslöst, wenn er übersteigert wird. Und so schreibt er eine Art Walzer-Kaleidoskop, das sich in immer neuen Farben und Formen entfaltet. Am Ende gerät alles aus den Fugen. Die glanzvolle Welt des Walzers ist zerstört – die Welt des 19. Jahrhunderts vergangen, die Welt des 20. Jahrhunderts befindet sich am Vorabend des Ersten Weltkrieges.

Die Beziehungen zwischen der philharmonischen Welt der großen Orchester und dem Mitte des 19. Jahrhunderts erfundenen Saxophon sind nicht besonders eng. Das von dem rührigen französischen Instrumentenbauer Adolphe Sax entwickelte konische Blechblasinstrument mit einfachem Rohrblatt fand zwar nach seiner Patentierung 1846 relativ schnell Eingang in die Militärkapellen der Zeit, jedoch kaum ein Komponist integrierte es – und wenn, dann nur gelegentlich – ins Symphonieorchester. Trotzdem sind einige klassische Konzerte für Saxophon und Orchester entstanden, aus deren Reigen in diesem Konzert zwei der bekanntesten zu hören sind: die Konzerte der beiden Franzosen Claude Debussy und Jacques Ibert.

Mit seiner Musik zum Ballett »Der Feuervogel« wurde der junge Igor Strawinsky als 27-jähriger Komponist schlagartig international bekannt. Die Uraufführung des »Feuervogels« in Paris 1910 sollte den Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem in Paris wirkenden Sergej Diaghilew und seinen »Ballets russes« markieren. Strawinskys Musik leistet staunenswerte Charakterisierungen der märchenhaften Geschichte: Sirrende, flirrende Klänge bringen einen aparten Farbreichtum. Sie entspricht ganz dem zur Uraufführungszeit vorherrschenden Jugendstil und untermalt phantastisch die kühnen Bewegungen des Vogels.

Programm:

Maurice Ravel 1875–1937
»La Valse« – Poème chorégraphique pour Orchestre

Claude Debussy 1862–1918
Rhapsodie für Altsaxophon und Orchester

Jacques Ibert 1890–1962
Concertino da camera für Altsaxophon und Orchester

Igor Strawinsky 1882–1971
Suite aus dem Ballett »Der Feuervogel« (Fassung 1919)

Asya Fateyeva SAXOPHON
John Axelrod DIRIGENT

Konzert im Rahmen des Bodenseefestivals 2022.
Eintritt: 21,– €
Karten für das Konzert sind bei der Südwestdeutschen Philharmonie (07531 / 9002816 oder philharmonie-karten@konstanz.de) sowie bei der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (07732 / 81500) und online unter https://milchwerk-radolfzell.reservix.de/events erhältlich.

Ermäßigte Preise, wenn vorhanden, gelten für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Abonnenten. Rollstuhlfahrer und Begleitpersonen wenden sich bitte an das Kartenbüro der Philharmonie Konstanz. Telefon: 07531 / 9002816.

Weitere Informationen unter www.milchwerk-radolfzell.de

Autor:

WasWannWo aus Singen

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