Südwestdeutsche Philharmonie: 2. Philharmonisches Konzert

Das Programm des zweiten Philharmonischen Konzerts der Saison 2023 | 2024 umfasst die Passacaglia d-Moll op. 1 von Anton Webern, die Variationen über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur op. 56a von Johannes Brahms, sowie die Ouvertüre aus dem Ballett »Die Geschöpfe des Prometheus« op. 43 und die Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven.

Das Konzert wird geleitet von Gabriel Venzago, Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie.

Zum Programm:

Für den ersten Teil dieses Konzerts hat Chefdirigent Gabriel Venzago Werke ausgewählt, die einerseits die Verbindung der Komponisten zur Tradition aufzeigen, die andererseits aber für ihre Schöpfer einen Aufbruch bedeuten: Die Passacaglia war zur Barockzeit ursprünglich ein langsamer Schreittanz im Dreiertakt über einem stets wiederholten Bassmodell. Anton Webern komponierte seine Passacaglia im Jahre 1908 während seiner Studienzeit bei Arnold Schönberg und befand sie für würdig, die Opuszahl 1 zu bekommen: Zuvor waren natürlich bereits einige Werke entstanden, später wurde Webern der Meister der extrem kurzen, konzentrierten Werke. So ist die Passacaglia mit rund 10 Minuten Spieldauer und dem spätromantisch groß besetzten Orchester eines der längsten Werke in Weberns knappen Œuvre.

Bevor sich Johannes Brahms mit seiner ersten Symphonie zu Wort meldete, bildeten kleinere Orchesterwerke, in denen er den Umgang mit dem Orchesterapparat und das Gespür für Instrumentation schulte, eine Art Vorstufe. Das symphonische Werk, das Beethoven Maßstab setzend hinterlassen hatte und dem Brahms etwas Eigenes, „ganz anderes“ entgegensetzen wollte, und die strenge Selbstkritik des jungen Komponisten übten einen gewissen Erfolgsdruck auf ihn aus. Die sogenannten „Haydn-Variationen“ bilden dann den Durchbruch in der Orchesterkomposition und schließen zugleich eine Reihe von Variationswerken ab, die Brahms für sein Instrument, das Klavier, geschaffen hatte.

Mit Ludwig van Beethoven führt uns Gabriel Venzago zwiefach „durch Nacht zum Licht“. Einmal mit dem Titanen Prometheus, der gegen die Götter aufbegehrt und seinen Geschöpfen, zwei aus Lehm geformten Menschen, das Feuer bringt. Das 1801 entstandene Ballett wurde dreißig Mal in Wien aufgeführt, das Libretto des Ballettmeisters Salvatore Viganò kann aus zeitgenössischen Berichten rekonstruiert werden. Schon früh hat sich die Ouvertüre als eigenständiges Konzertstück herausgelöst – mit der langsamen Einleitung, den Spannungsklängen, der hoffnungsvollen Oboenmelodie und der wirbelnd intensiven Fortführung wirkt sie wie ein Symphoniesatz im Umkreis der kurz zuvor entstandenen ersten Symphonie. Das Thema des Finalsatzes aus diesem Ballett, ein Kontratanz, kehrt übrigens im Finale der dritten Symphonie, der „Eroica“ wieder …

Ta-ta-ta-taaaa, in fallender Mollterz, „pocht das Schicksal an die Pforte“ in der vielleicht berühmtesten aller Symphonie-Eröffnungen: Beethovens fünfte Symphonie hat den Beinamen „Schicksalssymphonie“, der freilich nicht vom Komponisten stammt. Die fallende Terz, vor allem aber die Energie des „Con brio“ („mit Schwung, mit Feuer“) durchzieht den erstaunlich kurzen ersten Satz, in dem Moll und Dur noch miteinander zu kämpfen scheinen. „Con brio“ ist die vielleicht häufigste Tempobezeichnung bei Beethoven und auch ein Spiegel für seine schöpferische Kraft und wilde Zerrissenheit. Milder, doch mit starken dynamischen Kontrasten gibt sich das Andante con moto. Das Scherzo hat allen Tanzcharakter verloren, ist unruhig brodelnd, die pochenden Tonwiederholungen aus dem ersten Satz kehren wieder, mit den drängenden Paukenschlägen vollzieht sich der spannende Übergang ins strahlende Finale: C-Dur, Glanz, Freude, Jubel herrschen hier, das Licht siegt über den Schatten – eindeutiger kann eine Aussage nicht sein!

Katharina von Glasenapp

Karten sind bei der Südwestdeutschen Philharmonie (9.00 Uhr bis 12.30 Uhr) erhältlich. Tickets können auch bequem im Internet gekauft und per print@home ausgedruckt werden unter: www.philharmonie-konstanz.de.

Karten für das Milchwerk Radolfzell auch bei der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell.

Autor:

WasWannWo aus Singen

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