Goldene Meisterbriefe verliehen
„Ohne das regionale Handwerk geht es nicht“

Seit 40 Jahren tragen diese Menschen den Meistertitel und leisteten in diesen Jahrzehnten viel für das Handwerk. | Foto:  Bild: KHWB / Sandra Bossenmaier
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  • Seit 40 Jahren tragen diese Menschen den Meistertitel und leisteten in diesen Jahrzehnten viel für das Handwerk.
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Volkertshausen. Über 60 Meister und Meisterinnen des Handwerks können auf ein erfülltes Arbeitsleben zurückblicken. Für ihr 40jähriges Engagement als Handwerksmeister bekamen sie am Montag von Kreishandwerksmeister Hansjörg Blender und Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz ihre Goldenen Meisterbrief in der Alten Kirche in Volkertshausen überreicht.

Seit 40 Jahren engagieren sich die Jubilare der Goldenen Meisterfeier für das Handwerk. Vor vier Jahrzehnten legten sie mit der Meisterprüfung das Fundament für ihre erfolgreiche berufliche Zukunft, viele machten sich selbstständig, übernahmen Führungspositionen und bildeten junge Menschen aus. Sie sorgten für Arbeit und Ausbildungsplätze und meisterten Herausforderungen sowie konjunkturelle und zwischenmenschliche Krisen. Dieses Engagement verbunden mit der gelebten Verantwortung gegenüber dem Handwerk und damit gegenüber der gesamten Gesellschaft wurde in einer Feierstunde in der Alten Kirche in Volkertshausen vergoldet. Über 60 Meister des Handwerks wurden gewürdigt und erhielten ihre Goldenen Meisterbriefe überreicht.

Bei all den ehrvollen Worten und goldenen Urkunden gab es auch bedenkliche Worte von Kreishandwerksmeister Hansjörg Blender und Werner Rottler, Präsident der Handwerkskammer Konstanz. „Leider muss das Handwerk aktuell besonders schmerzliche Erfahrungen machen“, fasste Werner Rottler zusammen. Die Coronapandemie sei noch lange nicht vorüber und die schweren Folgen des Angriffskrieges auf die Ukraine stellen die gesamte Gesellschaft sowie das Handwerk vor große Herausforderungen. Die Rohstoffe werden immer teurer und die steigenden Energiekosten machen besonders den energieintensiven Betrieben große Probleme." 
Aufträge seien dadurch kaum noch verlässlich zu kalkulieren. Die Forderung an die Politik lautet: Es braucht nicht erst im nächsten Frühjahr Hilfe, sondern jetzt – um das regionale Handwerk und die damit verbundenen Kulturen am Leben zu erhalten. Sonst würden schon bald einige Handwerksbetriebe vor der Schließung stehen. „Ohne das regionale Handwerk geht es nicht“, so Rottler. Dies brauche es für die regionale Versorgung, die Digitalisierung und die Energiewende. Oder: Das Handwerk ist wichtiger denn je. Den Jubilaren dankte der Präsident der Handwerkskammer für ihr Engagement der letzten 40 Jahre, denn das Handwerk sei Leidenschaft und Berufung.

„Realistischer Optimismus ist das Gebot der Stunde“, riet Kreishandwerksmeister Hansjörg Blender. Die Dinge seien komplex und nicht einfach zu lösen. Daher müsse das Handwerk als Gesamtes die Lage in den Betrieben der Politik verdeutlichen. Er fordert, bei politischen Entscheidungen auch Vertreter des Handwerks mit einzubeziehen.
Eine weitere Forderung von Kreishandwerksmeister Hansjörg Blender ist die Gleichwertigkeit von schulischer und beruflicher Bildung. So werden zum Beispiel die Kosten einer Meisterausbildung noch immer vom Handwerk selbst getragen. „Der Meistertitel ist ein Qualitätssiegel für die Öffentlichkeit. Er steht für Ausbildung, ausgezeichnete Dienstleistung, Umweltschutz und Verbraucherschutz“, fasste Blender zusammen. Viel Geld würde in universitäre Ausbildungen investiert – dies fordert er auch für die Ausbildung der Meister.

Mit der Entscheidung vor 40 Jahren, die Prüfung zum Meister abzulegen, übernahmen die Jubilare Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Angesichts der aktuellen Herausforderungen sagte Blender: „Wir haben im Handwerk gelernt, dass Krisenbewältigung nicht zum Jammern taugt, sondern zum Anpacken anstachelt. Bisheriges wird in Frage gestellt und neue Ideen werden in den Betrieben entwickelt.“

Auch Volkertshausens Bürgermeister Marcus Röwer gratulierte den Goldenen Meistern. „Sie sind länger im Handwerk tätig als ich im Leben“, so der Mittdreißiger. Das Handwerk stehe für Qualität und Tradition und er appellierte, dafür weiter einzustehen, um auch ein Vorbild für die Jungen zu sein. Man sei froh darüber, dass nach einer Coronapause die Feier der Goldenen Meister wieder wie gewohnt in der Alten Kirche stattfinden dürfe. Für die Lebensleistung oder besser das Lebenswerk der Jubilare müsse man dankbar und stolz sein.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde des Handwerks von der Jugendkapelle Volkertshausen und dem singenden Zunftmeister aus Singen Stephan Glunk.

Goldene Meisterbriefe erhielten:
Augenoptiker: Eugen Held, Engen
Bäcker und Konditoren: Karl-Heinz Gerlach, Singen; Hans-Werner Huber, Engen; Peter-Michael Klausmann, Singen; Matthias Menge, Konstanz
Bootsbauer: Wilhelm Wagner, Bodman-Ludwigshafen
Büchsenmacher: Ferdinand Raetz, Engen
Büroinformationselektroniker: Manfred Pohlke, Hohenfels
Damenschneider: Ursula Oexl-Menzel, Radolfzell
Elektro: Bodo Baumann, Stockach; Klaus Brunner, Konstanz; Lothar Riederer, Singen-Friedingen; Walter Rottinger, Rielasingen-Worblingen; Joachim Schorpp, Mühlhausen-Ehingen; Thomas Schwenke, Konstanz
Fliesen- Platten- und Mosaikleger: Martin Kaiser, Engen; Hans-Jörg Limberger, Singen
Friseur: Sigrid Fahr, Gottmadingen; Rosmarie Gabriel, Gottmadingen; Ulrike Köhler, Orsingen-Nenzingen; Karlheinz Martin, Engen; Christiane Palummo, Singen; Franco Palummo, Singen; Brigitte Ulrich, Konstanz; Veronika Ziegler, Kreuzlingen
Glaser: Edmar Adamczyk, Rielasingen-Worblingen; Karl-Heinz Schöttle, Singen; Rolf Schöttle, Singen
Kälteanlagenbauer: Willi Holzer, Konstanz
KFZ –Mechaniker: Andreas Böhler, Reichenau; Albert Brecht, Tengen; Susanne Federlein, Mühlhausen-Ehingen; Klaus Fuhrer, Blumberg; Eberhart Gnirs, Aach; Thomas Klett, Rielasingen-Worblingen; Erich Kossmann, Gottmadingen; Hansjörg Löffler, Stockach; Peter Maier, Radolfzell-Stahringen; Dusko Mark, Hilzingen
Maler- und Lackierer: Herbert Dennert, Mühlhausen-Ehingen; Berndt Stadelhofer, Konstanz; Karlheinz Wolf, Tengen
Maurer: Manfred Hamburger, Radolfzell; Fritz Möhrle, Singen
Maschinen- u. Metallbauer, Werkzeugmacher: Edgar Baur, Radolfzell; Werner Lackner, Stockach; Walter Reiser, Stockach; Hans-Peter Ries, Gailingen; Hermann Röschmann, Stockach; Karl-Heinz Ruf, Tengen; Bertold Schenkel, Mühlingen
Modellbauer: Artur Eisele, Stockach
Sanitär – Gas-Wasser und Zentralheizung: Josef Horak, Konstanz; Bernd Kern, Engen; Helmut Lempp, Stockach; Bruno Schellhammer, Hilzingen; Rolf Schütz, Singen; Dieter Trimpl, Konstanz
Orthopädiemechaniker: Alexander Wimmi, Stockach
Schreiner: Adelbert Engst, Stockach
Steinmetz: Friedrich Hangarter, Moos
Stuckateur: Johann Hägele, Hilzingen
Textilreiniger: Jürgen Hugenschmidt, Radolfzell
Zahntechniker: Christine Bader, Gailingen; Michael Ostermann, Rielasingen-Worblingen; Hans Rothacher, Konstanz
Zweiradmechaniker: Dietmar Schäfer, Engen

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Presseinfo aus Singen

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